Smartphone Test | Redmi Note 11 by Xiaomi

Vorerwartungen

Seit dem Redmi Note 4 empfehle ich diese Serie des Xiaomi Konzerns ausnahmslos. Denn meiner Meinung nach erhält man hier stets ein tolles Gesamtpaket für einen recht geringen Preis.

In den vergangenen Jahren wurde die Redmi Note Reihe dabei um immer weitere Varianten erweitert (S, Pro, 5G, mit oder ohne NFC etc.), so dass man durchaus die Orientierung darüber verlieren kann, welches Gerät man denn genau vor der Nase hat. Diese landen dann mittlerweile auch mal durchaus jenseits der 200 € bzw. im Fall des Redmi Note 10 Pro auch jenseits der 300 €.

Die elfte Generation bleibt allerdings in der hier vorliegenden Variante auch zum Release in Deutschland bereits unter 200 €. Für diesen Preis erhält man ein 90 Hz Amoled Display, einen Snapdragon 680 aus dem Hause Qualcomm unter der Haube, Stereolautsprecher und einen 5000 mAh großen Akku, der mit 33 Watt geladen wenden kann.

Damit erschien mir das Gerät auf dem Papier jedenfalls seinen Preis wert, auch wenn ich Zweifel daran hegte, ob man einen großen Sprung gegenüber der zehnten Generation machen wird. Denn das Datenblatt unterscheidet sich eigentlich nur in der Bildwiederholrate des Displays, dem Prozessor und dem Design. Ob diese Einschätzung nun der Fall ist, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Verpackungsinhalt

Rein vom Verpackungsinhalt bekommen wir das gleiche geboten, wie bereits vor einem Jahr, sieht man mal daran ab, dass sich die Papierbeilagen nun auf drei Teile ausdehnen.

Die weiße Verpackung mit braunen und schwarzen Schriftzügen und dem Mi Logo zeigt zudem eine Rück- und Frontansicht des Geräts in Schwarz. Sämtliche Spezifikationen des Geräts, abgesehen dass es sich um ein Redmi Note 11 handelt, sind allerdings nicht in den Karton eingestanzt, sondern per Aufkleber angebracht.

Der Verpackung enthalten sind neben dem Gerät: Garantiebedingungen, Quick Start Guide und Sicherheitsinformation, jeweils in 14 Sprachen, darunter auch Deutsch. Es gibt ein Sim-Eject-Tool, ein USB-C- auf USB-A-Daten- und Ladekabel, sowie ein europäisches 33 Watt Netzteil. Zudem finden wir eine Silikonschutzhülle in Transclear. Auf dem Gerät wurde bereits im Vorwege eine Schutzfolie angebracht.

Auch wenn sich dieser Inhalt in keiner Weise vom Vorgänger unterscheidet, möchte ich betonen, dass dies deutlich mehr ist, als Samsung es beim M22 aufbietet.

Design und Verarbeitung

Die Maße des Redmi Note 11 belaufen sich auf 159,8 mm x 73,6 mm x 7,9 mm (9,4 mm an der herausstehenden Kamera), bei einem Gewicht von 180 g (inklusive Sim- und SD-Karte). Das Design wirkt dabei deutlich kantiger, als beim Vormodell und erinnert ein wenig an aktuelle Apple Geräte.

Rahmen und Rückseite des Geräts liegen mir in Twilight Blue, einem Blauton vor. Alternativ bekommt man das Gerät auch in Schwarz oder einem helleren Blauton (Starlight Blue) zum gleichen Preis. Die Rückseite ist aus einem ähnlichen Kunststoff, wie dies bereits beim Poco M4 Pro 5G der Fall war. Dies fühlt sich in meinen Augen sehr angenehm an. Der Rahmen besteht, meiner Einschätzung nach, aus Metall, wurde aber überlackiert.

Auf der rechten Seite befindet sich die Power Taste, mit integriertem Fingerabdrucksensor und die Lautstärkewippe. Die Tasten sind aus Metall, sitzen bombenfest und haben einen sehr guten Druckpunkt. Auf der linken Seite finden wir den Einzug für den Simschlitten. Am unteren Ende haben wir den USB-C-Ausgang, einen der beiden Stereolautsprecher und ein Mikrofon. Oben finden wir einen 3,5 mm Klinkenausgang, den zweiten Stereolautsprecher und ein weiteres Mikrofon.

Es liegt eine IP53-Zertifizierung vor, wodurch es spitz- und staubwassergeschützt ist. Das Glas des Displays soll aus Gorilla Glass 3 bestehen.

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (seitlich)
  • Face-Unlock: Ja

Die Entsperrgeschwindigkeit entspricht den Werten der Performance Benchmarks (siehe unten) und ist vollkommen zufriedenstellend.

Display

Das Redmi Note 11 bedient sich eines 6,43 Zoll großem Amoled Panels mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 90 Hz im 20:9 Format. Die maximale Auflösung liegt bei FullHD+. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem zentral gelegenen Punchhole.

Die Schwarzwerte lassen sich im Graustufentest des Antutu Benchmark ab 4, die Weißwerte bis 254 unterscheiden. Als maximale Helligkeit konnte ich 645,5 Lux messen. Das ist für die Preisklasse ein sehr hoher Wert, im Vorjahr war auch die Pro Version nur unwesentlich höher. Selbst beim realme GT Master Edition war meine Messung erstaunlicherweise deutlich niedriger.

Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt.

Über einen adaptiv einstellbaren Modus der Bildwiederholfrequenz, wie das realme GT Master Edition, verfügt das Redmi Note 11 nicht. Man muss sich also zwischen 60 Hz oder 90 Hz entscheiden.

Es besteht die Möglichkeit ein Always-On-Display einzustellen. Allerdings schaltet es sich nach Inaktivität aus Energiesparmaßnahmen ab. Eine Möglichkeit, dies zu umgehen, habe ich nicht gefunden.

In der Summe hat sich das Display, im Vergleich zum Vorgänger, verbessert. Parallel habe ich mir beide Geräte aber nicht angeschaut, um bewerten zu können, in welchem Umfang man die Werte in der Praxis merkt.

Software

Zum Zeitpunkt des Testberichts (18.05.2022) arbeitet das Redmi Note 11 auf Android 11 Basis, unter der hauseigenen MiUI in der Version 13.0.10 mit einem Sicherheitspatch vom 1. April 2022. Das letzte Update kam gerade beim Schreiben dieses Testberichts herein.

Alle Google Services funktionieren, der Google Play Store ist zertifiziert.

Das DRM Widevine Level ist auf L1, wodurch sich Filme z.B. bei Netflix oder Amazon Video auf FullHD oder 4k streamen lassen.

Verschiedene Apps waren auf dem Gerät bereits vorinstalliert, ließen sich aber alle deinstallieren. In der Summe deinstallierte ich nach der Inbetriebnahme 2,6 GB. Die eine oder andere App behielt ich aber auch, so dass hier sicher noch ein größeres Platzersparnis möglich ist.

MiUI ist eine Oberfläche, die viele Individualisierungsmöglichkeiten und lange Updates bietet. Selbst habe ich viele Geräte hierrunter auch privat benutzt, so dass ich diese anderen UIs sogar vorziehe. Im Grunde ist der Unterschied aber keine Umstellung zur Konkurrenz.

Performance

Sogar einen Downgrade gegenüber dem Vormodell muss man in der Performance hinnehmen. Alle Benchmarkwerte bleiben unter denen des Redmi Note 10. In der Praxis merkt man davon nichts, denn die Leistung reicht aus, um das 90 Hz Display gewinnbringend nutzten, so dass einem, meiner Erinnerung nach, sogar ein flüssigeres Gefühl vermittelt wird.

Im Antutu Benchmark in der Version 9.3.4. erreicht das Gerät 252.90 Punkte, was dem 14. Platz von bislang 18 getesteten Geräten entspricht und etwa 6,9 % weniger als beim Redmi Note 10 ist. Im Geekbench 5 erreicht es 372 Punkte (Vergleich über 30 % weniger) im Single-Core und 1.394 Punkte (Vergleich über 10 % weniger) im Multi-Core. Dies entspricht dem 25. bzw. 26. Platz unter bisher 37 getesteten Geräten.

Im Alltag ist das aber noch immer vollkommen ausreichend und wirkt deutlich schneller, als z.B. beim Samsung Galaxy M22.

Lautsprecher

Wo ich beim Poco M4 Pro 5G und dem Redmi 10 den Eindruck hatte, dass die Lautsprecherqualität bei Xiaomi zurückgeht, kann ich bei diesem Gerät wieder Entwarnung geben. Die Stereolautsprecher sind toll, insbesondere für den Preis.

Als maximale Lautstärke von 94,0 dBa messen. Bis über 85 % der Lautstärke muss man zudem überhaupt keine Einschränkungen der Klangqualität hinnehmen. Auch darüber blechern andere Geräte dann deutlich stärker.

Die Telefoniequalität ist in Ordnung und weder nach unten, noch oben, bemerkenswert.

Der Kopfhörerausgang bietet gute Leistung und eine beachtliche Lautstärke. Der Klang hier wird mir bereits bei 65 % zu laut.

Im System lassen sich neun verschiedene Equalizereinstellungen auswählen, oder man justiert manuell nach. Zusätzlich gibt es für verschiedene Xiaomi Kopfhörer optimierte Einstellungen.

In jedem Fall halten die Lautsprecher des Redmi Note 11 das Niveau des Vormodells und bieten, für diese Preiskategorie, ein wirklich sehr gutes Klangerlebnis.

Kameras

Hauptkamera

Hauptkamera mit Bokeheffekt

Das Redmi Note 11 setzt auf der Rückseite auf einen 50 MP Hauptsensor (Spectra 346, ƒ/1.8) eine 8 MP Ultraweitwinkellinse (unbekannt, f/2.2), eine 2 MP Makrolinse (unbekannt, f/2.4) und einen 2 MP Tiefensensor (unbekannt, f/2.4). Auf der Frontseite ist eine 13 MP Linse (unbekannt, f/2.45) verbaut.

In der Summe hält man damit in etwa das Niveau des letztjährigen Modells.Die Bilder sind durch die Bank brauchbar und heben sich vom zuletzt getesteten Samsung Galaxy M22 ab. Dies bezieht nicht nur auf die Schärfe, sondern vor allem auf die Farbechtheit. Auch ein realme 8i würde ich hinter diesem Gerät einordnen, wobei dort die künstliche Schärfe manches Bild besser aussehen lässt. Ein Upgrade zum Redmi Note 10 konnte ich aber nicht feststellen.

Ultraweitwinkel

Makrolinse

Bzgl. des Ultraweitwinkels scheinen alle Hersteller es zunehmend besser hinzubekommen, ihre Software zu optimieren, denn farbliche Abweichungen, die man vor Jahren stets hinnehmen musste, tauchen hier nicht mehr auf. Allgemein ist aber auch an dieser Stelle das Niveau des Ultraweitwinkels klar hinter dem des Hauptsensors einzuordnen.

Die Makrolinse bleibt auch hier nur eine Spielerei und bietet in meinen Augen keinen wirklichen Mehrwert. Auf dem Smartphone mag das zwar manchmal interessant wirken, auf einem großen Bildschirm verbleiben aber kaum Details.

Portraitaufnahmen mit Bokeh funktionieren sowohl auf der Rück- als auch auf der Frontseite gut. Ob dies auf der Rückseite am Tiefensensor liegt, vermag ich nicht zu sagen.

Allgemein habe ich bei der Frontkamera den Eindruck, dass sie konsistenter in ihrer Qualität ist, als noch im Vorjahr. Allerdings gefallen mir umgekehrt manche Bilder von damals auch einfach besser.

Videos lassen sich auf beiden Seiten mit maximal 1080p und 30 Fps aufnehmen. Dabei ist es auch möglich, mit dem Ultraweitwinkel die gleiche Auflösung darzustellen. Den Klang empfinde ich zwar als klar, aber ein wenig dumpf. Bei der Frontkamera bemerkt man größere Beeinträchtigungen durch unterschiedliche Belichtungsverhältnisse.

Frontkamera im Portraitmodus

Akkuleistung

In allen Generationen der Redmi Note Serie war die Akkuleistung eigentlich immer die Stärke der Geräte, und so ist das im Grunde auch hier:

Gemäß AccuBattery komme ich auf eine Bildschirm an Zeit von 10:06 h und einen kombinierten Verbrauch von 162 h und 18 min. Unter dieser Nutzung habe ich die adaptive Helligkeit bei 90 Hz Bildwiederholrate verwendet. Das Gerät wurde nur als Testgerät und nicht als Daily Driver verwendet. Eine Messung bei 60 Hz habe ich nicht vorgenommen. Kein Gerät konnte bislang bei einer erhöhten Bildwiederholfrequenz, in der Screen-On-Zeit auf einen so hohen Wert kommen.

Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit verbraucht das Gerät nur 6 %. Auch das ist ein wirklich guter Wert und wird nur selten von Geräten überboten.

Mit dem mitgelieferten 33 Watt Netzteil lädt das Gerät in einer Stunde von 0-95 % auf.

Erneut sind das in der Summe wirklich gute Werte, die das Redmi Note 11 hier abliefert.

Konnektivitäten

Das Redmi Note 11 ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: 1, 2, 4, 5, 7, 8, 20, 28, 32 38, 40, 41. Ein Kompatibilität zu 5G fehlt.

Das Gerät verfügt über einen Dualsimslot. Man kann also gleichzeitig zwei Simkarten nutzen und den Speicher zusätzlich per SD-Karte erweitern. Dies habe ich auch mit einer 64 GB Karte von Samsung getestet. Der interne Speicher beläuft sich auf 64 GB, von denen per Werk 38,7 GB frei zur Verfügung stehen (sobald man die vorinstallierten Apps gelöscht hat). Alternativ bekommt man das Gerät auch in einer Speicherausbaustufe von 4GB/128 GB zu einem UVP-Aufschlag von 30 €.

Der WLAN Empfang ist sehr gut. Egal ob vor dem Router, ein Zimmer weiter, oder auf dem Dach erhalten ich quasi die volle Upload- und Download-Rate. Das leisten andere Geräte, auch des gleichen Herstellers, selten.

Der GPS Empfang (GPS-Test) findet auf meiner Loggia 42 Satelliten, von denen 28 benutzt werden und zu einer auf 5 m genauen Position kommen. Der Hardwarekompass funktioniert. Der Fix läuft allerdings bei anderen Geräten schneller und liefert am Ende in der Regel auch mindestens eine Genauigkeit von 3m.

Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss, sowie, wie bereits oben erwähnt, einen 3,5 mm Klinkenausgang und einen Infrarotblaster, um das Gerät als Fernbedienung verwenden zu können. Es ist zudem NFC-fähig, wodurch man es zum kontaktlosen Zahlen nutzen kann. Eine Verbindung mit dem Anker Soundcore Boost verlief über NFC/Blutooth problemlos.

Verzichten muss man hingegen auf eine Benachrichtigungs-LED, dafür wird das Always-On-Display verwendet, auf dem eingehende Benachrichtigungen angezeigt werden. Mittlerweile machen das eigentlich alle Geräte mit Amoled Panel so.

Preis- und Preisleistung

Die UVP des Redmi Note 11 liegt in Deutschland bei 199,90 €, z.B. im Mi Store. Gleich ob als Import oder auch direkt aus Deutschland konnte ich bereits Preise von unter 170 € für die vorliegende Variante beobachten.

Vergleiche ich das Gerät mit dem zuletzt vorgestellten Samsung Galaxy M22, so ist dieses Gerät für den gleichen Preis in jeder anderen Kategorie haushoch überlegen. Vergleiche ich es mit dem Vormodell, so ist es in der Tat nur gleichwertig.

Im Zuge der Inflation würde ich das immer noch als einen guten Deal bewerten. Vor allem stellt sich die Frage, welches aktuelle Gerät für den Preis besser ist?

Fazit

Auch in diesem Jahr ist das Redmi Note, für seinen Preis, ein toller Deal. Man erhält ein sehr helles Amoled Panel mit einer Bildwiederholfrequenz von 90 Hz, sehr gute Stereolautsprecher und ein schönes Design.

Besitzern des Vormodells kann ich den Kauf aber nur im Hinblick auf das Design empfehlen, denn eigentlich macht man hier sonst nicht viel besser.

Den manchmal vorkommenden Riesensprung der Redmi Note Reihe erlebt man in diesem Jahr also nicht, aber man muss Redmi lassen, dass das Gerät in jedem Fall die Inflation in Deutschland wegignoriert. Behält man mal im Blick, was aktuell alles teurer wird, so ist dies hier immer noch eine Ansage.


Björn WinterbergÜber den Autor
Björn Winterberg unterstützt das Team von Digitales für Einsteiger seit Januar 2020 unentgeltlich. Dabei betreut er die neu eingeführte Kategorie Smartphone-Tests, einem Hobby dem er seit 2018 nachgeht. Normal ist er beruflich an einem Hamburger Gymnasium als Lehrer in den Fächern Mathematik und Informatik tätig.