Smartphone Test | Redmi Note 10 Pro by Xiaomi

Vorerwartungen

Mit dem Redmi Note 10 Pro gibt es heute mal wieder einen Testbericht, der unsere übliche Preisgrenze von 200 € mal wieder übersteigt. Dafür ließ es auf dem Blatt Papier und auch in vorab gesehenen Testberichten keine Wünsch offen:

Als Highlight wird ein 120 Hz 6,67″ Amoled Display und ein 108 MP Hauptsensor bei den Kameras geboten. Aber im Grunde lesen sich auch alle anderen Komponenten für den Preis sehr ordentlich.

Nachdem das Gerät in der großen Speicherausbaustufe für unter 240,00 € bei Saturn angeboten wurde, dazu noch in meiner favorisierten Farbe, haben wir zugeschlagen. Meine Erfahrungen zum Redmi Note 10 Pro erfahren Sie in diesem Testbericht.

Verpackungsinhalt

Die weiße Verpackung mit grauer Schrift, die nicht nur den Namen des Gerätes verrät, sondern auch über einige Specs und die Unterstützung der Google Apps, zeigt auf der Oberseite die hier vorliegende bronzene Farbversion und die weiße, sowie eine Frontansicht des Geräts.

Die Verpackung beinhaltet dann die klassische Redmi Kost: Neben einer Simnadel und einem weißem USB-A auf USB-C Datenladekabel liegt ein 33 Watt Watt Netzteil bei. Zudem gibt es eine matte Silikonschutzhülle und ein vorangebrachte Schutzfolie. Kurzanleitung und Garantiebedingungen sind in 14 Sprachen verfasst, darunter auch deutsch. Zur Silikonhülle lässt sich sagen, dass diese an den Rändern dicker geschützt ist und auch ein Verschluss für den USB-C-Anschluss vorhanden ist. Am Kameramodul wird jedoch ein größerer Teil ausgespart.

Verglichen mit dem normalen Redmi Note 10 haben wir hier im Grunde den gleichen Lieferumfang.

Design und Verarbeitung

Das Redmi Note 10 Pro verfügt über einen Metallrahmen. Bei der Rückseite waren sich die Tester uneins, ob es sich hierbei um Glas oder Kunststoff handelt, und auch ich tue mich schwer dabei, das genau zu spezifizieren. Verglichen mit der normalen Version oder dem OnePlus Nord N10 fühlt es sich aber deutlich wertiger an.

Dafür bleibt es mit seinen Maßen von 163,7 mm x 76,3 mm x 8,2 mm (11,1 mm an der herausstehenden Kamera) bei einem Gewicht von 192 g (inklusive Simkarte) merklich über der Konkurrenz. Die Maße sind dabei aber weniger groß, als man es durch das 6,67″ Display vermuten würde. Abgesehen von der herausstehenden Kamera war das Vorgängermodell in allen Dimensionen größer. Und wo dieses von mir als zu groß bewertet wurde, kann ich dies dem Redmi Note 10 Pro nicht ankreiden.

Die Rückseite ist sehr resistent gegen Fingerabdrücke bzw. man sieht sie auf Grund der Farbe nicht. Diese wird bei der vorliegenden Version als Gradient Bronze bezeichnet, was einem metallischen orange entspricht. Alternativ bekommt man das Gerät auch in grau oder weiß zum gleichen Preis. Im Testzeitraum blieben Front- und Rückseite auch ohne Schutzhülle frei von Kratzern.

Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste und Lautstärkewippe. Beide Schalter sind, wie der Rahmen, aus Metall, sitzen bombenfest und haben einen guten Druckpunkt. Unter der Power Taste verbirgt sich zudem der Fingerabrucksensor. Auf der linken Seite befindet sich der Einzug für den Simschlitten, Oben befindet sich 3,5 mm Klinkenausgang, sowie einer der beiden Stereolautsprecher und der Infrarotstrahler. Am unteren Ende haben wir den USB-C-Ausgang, sowie den zweiten Stereolautsprecher. Die Rückseite ist außer dem Redmi Logo und CE Hinweisen clean.

Ohne kann man dem Gerät eine höhere Wertigkeit, als dem normalen Redmi Note 10 bescheinigen.

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (seitlich)
  • Face-Unlock: Ja

Alle Mechanismen funktionieren schnell und zuverlässig, wie man es von dem Prozessor erwartet. Auch hier lässt sich wiederum sagen, dass es ein Vorteil ist, wenn der Fingerabrucksensor nicht im Display verbaut ist, auch wenn es natürlich technisch interessant ist.

Display

Berechtigterweise wird das Display von vielen Seiten als das Highlight des Geräts angesehen:

Das 6,67 Zoll große Amoled Display im 20:9 Format löst in FullHD+ auf. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem zentral gelegenen Punchhole. Die maximale Bildwiederholfrequenz liegt bei maximal 120 Hz. Erstaunlicherweise ist diese aber nicht ab Werk eingestellt, sondern  muss manuell aktiviert werden.

Die Schwarzwerte lassen sich ab 6, die Weißwerte bis 255 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Warum nun ausgerechnet der Schwarzwert erst so spät unterscheidbar ist, vermag ich nicht zu sagen. Als maximale Helligkeit ließen sich 676 Lux messen. Das ist unser bisheriger Spitzenwert.

Wie schon bei der normalen Variante, so ist auch hier das Always-On-Display nicht immer an. Man muss es durch einen Tap oder anheben aktivieren. Das spart zwar Strom, sollte aber eigentlich entsprechend einstellbar sein.

Das Gerät hat in jedem Fall ein schönes Display. Das bekommt man mit der Bildwiederholfrequenz sonst nicht für einen solchen Preis geboten.

Software

Just zum Zeitpunkt des Testberichts (8.10.2021) kam gerade noch einmal ein neues Softwareupdate herein. Hiernach arbeitet das Redmi Note 10 Pro auf Android 11 Basis, unter der hauseigenen MiUI 12.5.4 mit einem Sicherheitspatch vom 1. Juli 2021. Im Rahmen des Testzeitraums herhielt das Gerät bereits ein Sicherheitsupdate.

Über MiUI habe ich bereits in meinen vorherigen Testberichten das folgende zusammengefasst: „Über die Vielfalt der Einstellungsmöglichkeiten unter MiUI wurde von mir schon viel gesagt. Allgemein versorgt Xiaomi seine Geräte lange und regelmäßig mit Updates.“

Das DRM Widevine Level ist allerdings immerhin auf L1, wodurch sich Filme z.B. bei Netflix oder Amazon auf FullHD oder 4k streamen lassen.

Ein wenig negativ fiel bei dem Gerät auf, dass diverse Software zum Download vorgemerkt war. Immerhin war sie aber nicht im Vorwege auf dem Gerät installiert, so dass der Speicher nicht vollgemüllt war.

Performance

Auch wenn das Redmi Note 10 Pro in seiner Preisklasse keine neuen Dimensionen aufschlägt, so bietet es doch in jeder Anwendung eine zuverlässige Performance, die über dem liegt, was die meiste Konkurrenz in dieser Preisklasse anbietet. Das aktuelle Samsung Galaxy A52 kostet in etwas 100 € mehr und bietet weniger Leistung, ganz abgesehen von anderen Komponenten. Der Qualcomm Snapdragon 732G mit seinen 6 GB RAM konnte ja auch zuvor in anderen Geräten überzeugen.

Im Antutu Benchmark in der Version 9.1.1, der beim Redmi Note 10 Pro endlich mal wieder abgeschlossen werden konnte, kommt das Gerät auf 342360 Punkte, was dem zweiten Platz von bislang acht getesteten Geräten entspricht. Im Geekbench 5 erreicht das Gerät 563 Punkte im Single-Core und 1777 Punkte im Multi-Core. Dies entspricht jeweils dem 5. Platz bei bislang 24 getesteten Geräten.

Sowohl bei Spielen, langen PDFs, als auch den Alltagsanwendungen konnte ich eine gute Performance erleben, ohne irgendwo Einschränkungen feststellen zu müssen. In der Summe wirkt die Kombination des 120 Hz Display flüssiger vor, als seinerzeit das Poco X3 NFC, das in den Benchmarks knapp die Nase vorn hat.

Lautsprecher

Einen starken Eindruck hinterlässt auch das Klangerlebnis. Zwar erreicht die maximale Lautstärke der Stereolautsprecher nur 90,1 dBA, dafür blechert hier aber immer noch rein gar nichts. Vermutlich ist dies der besseren Verarbeitung des Geräts verschuldet. Zudem lässt sich hier auch auf Dolby Atmos oder verschiedene Equalizereinstellungen zurückgreifen.

Die Telefoniequalität ist ebenfalls gut und hebt sich positiv von anderen Geräten ab.

Der Kopfhörerausgang ist bei Xiaomi Geräten ebenfalls immer gut, so auch hier. In Sachen Lautstärke wird er mir bei 70 % zu laut. Es lassen sich auch hier verschiedenen Equalizereinstellungen für verschiedenen Xiaomi Kopfhörer wählen

In der Summe ist dieser Bereich eine große Stärke des Geräts.

Kameras

Hauptkamera

Das Redmi Note 10 Pro setzt auf der Rückseite auf einen 108 MP Hauptsensor (Samsung S5KHM2, ƒ/1.9), einen 8 MP Ultraweitwinkelsensor (Sony IMX355, f/2.2), eine 2 MP Makrolinse (GalaxyCore GC02M1,f/2.4) und einen 5 MP Tiefensensor (Omnivision OV5675, f/2.4). Auf der Frontseite ist eine 16 MP Kamera (Sony IMX471 Exmor RS, f/f/2.45) verbaut.

Ultraweitwinkel

Damit lassen sich in der Summe auch wirklich gute Fotos machen. Dennoch würde ich hier einräumen, dass man sich weder groß von dem wirklich guten Redmi Note 10 absetzt, noch das Xiaomi Mi Note 10 Lite in Sachen Schärfe erreicht. Das klinkt jetzt eigentlich zu negativ, aber man sollte sich hier nicht zu sehr von den 108 MP blenden lassen und der Aussage: Es hat die bessere Kamera.

Lowlight

Makrolinse

Verglichen mit der einfachen Variante der Note 10 Serie hat man in meinen Augen die natürlichere Farbdarstellung. Dies wäre mir persönlich aber nicht den Aufpreis von 100 € wert. Ansonsten liefert man mit allen Linsen aber schöne Aufnahmen. Man sollte sich nur im klaren sein, dass der Aufpreis nicht im vollen Umfang in die Kameras gegangen ist.

Bei den Videos lässt sich der Mehrwert dann schon eher erkennen. Hier wurde ein Bildstabilisator verbaut und auch die Klangqualität erhält meinen Erinnerungen nach ein Schwung nach oben. Auf der Rückseite kann man auf Auflösungen von 4k/30 Fps oder 1080p/60 Fps zurückgreifen auf der Frontseite sind es 1080p/30 Fps. Zudem gibt es ein paar nette Zeitraffer- oder Zeitlupenfeatures und einen Dualkameramodus.

Frontkamera im Portraitmodus

Akkuleistung

Die Akkuleistung des Geräts liefert gute Werte:

Der Akkutest mit AkkuBattery liefert bei adaptiver Helligkeit und 120 Hz Bildwiederholrate eine Screen-On-Zeit von 9:33 h und einen kombinierten Verbrauch von 92:20 h, wohlbemerkt als Testgerät. Dies liest sich zwar weniger gut, als bei der Konkurrenz, ist aber dem großen Display und der hohen Bildwiederholrate verschuldet. Eine Untersuchung bei 60 Hz muss ich leider schuldig bleiben. Im Grunde wird man das Gerät aber vermutlich auch mit der vollen Bildwiederholfrequenz laufen lassen.

Denn ein Blick auf die Wert für eine Stunde Youtube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke eröffnen, dass wir hier mit nur 6 %, auf einen extrem starken Wert kommen.

Mit dem mitgelieferten 33 Watt Netzteil lädt das Gerät in 60 min vollständig auf.

Konnektivitäten

Das Redmi Note 10 Pro ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B20/B28/B32/B38/B40/B41. Ein Kompatibilität zu 5G fehlt.

Das Gerät lässt die gleichzeitige Nutzung von zwei Simkarten plus einer Speichererweiterung per Micro SD Karte zu. Das ist in der höheren Preisklasse selten. Der interne Speicher beläuft sich auf 128 GB, von denen per Werk 100,3 GB frei zur Verfügung stehen. Eine Variante mit nur 64 GB Festspeicher kostet in der Regel 20-30 € weniger.

Im WLAN Test kann das Gerät vor dem Router auf die volle Bandbreite. Danach wechselt es offenbar in das 2,4 GHz Netz, kann hierbei aber auch noch auf dem Dach die gleiche Bandbreite abrufen, wie ein Zimmer weiter.

Der GPS Empfang (GPS-Test) findet auf meiner Loggia 25 Satelliten, von denen 22 benutzt werden und zu einer auf 4 m genauen Position kommen. Den Fix habe ich aber bereits schneller erlebt. Der Hardwarekompass funktioniert.

Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss. Wie bereits oben erwähnt verfügt das Gerät über einen 3,5 mm Klinkenausgang. Eine Blutooth Verbindung mit dem Anker Soundcore Boost und der Zeblaze GTS Pro funktionierte einwandfrei.

Es ist zudem NFC-fähig und verfügt über einen Infrarotsensor, wodurch man es auch als Fernbedienung für z.B. den Fernseher oder Beamer verwenden kann.

Auf eine Benachrichtigungs LED muss man verzichten, hierfür wird alternativ das Amoled Display verwendet.

Preis- und Preisleistung

Das Redmi Note 10 Pro wurde von mir am 8. August 2021 für 237,15 € im Zuge einer Angebotswoche direkt bei Saturn gekauft. Aktuell wird das Gerät für knapp 300 € bei Amazon gelistet.

Hierfür erhält man in jeder Kategorie ein wirklich schönes Gerät, mit Highlights in den Kategorien Display und Lautsprecher. Günstiger kommt man an ein 120 Hz Amoled Display aktuell nicht heran.

Verglichen mit der normalen Variante ist es auch den Aufpreis wert, denn man bekommt hier insbesondere beim Display, der Verarbeitung, der Performance, einer NFC-Fähigkeit und einer leicht besseren Kamera in verschiedenen Kategorien noch einmal mehr geboten.

Fazit

Preis- und Preisleistung sprechen beim Redmi Note 10 Pro für sich. Das steht ohne Frage. Die Frage ist nur, braucht das wirklich jeder?

Vergleiche ich das Gerät mit einem Samsung Galaxy A52, so würde mir hier nicht einleuchten, warum ich dort 100 € mehr für ein in jeder Kategorie schwächeres Gerät ausgeben soll, nur damit es kein Chinese ist, der aber die meisten Komponenten genau dort produziert.

Im Gegenzug erhält man mit der einfachen Note Variante aber für 100 € weniger ein vergleichbares Gerät. Zwar ist man in den o.g. Kategorien einen Hauch schwächer, aber ist einem das den Aufpreis wert?

Man muss sich also die Frage stellen, ob man die bessere Verarbeitung, NFC oder die 120 Hz im Display braucht. Die Beantwortung fällt mir für einen „jeden“ schwer.


Björn WinterbergÜber den Autor
Björn Winterberg unterstützt das Team von Digitales für Einsteiger seit Januar 2020 unentgeltlich. Dabei betreut er die neu eingeführte Kategorie Smartphone-Tests, einem Hobby dem er seit 2018 nachgeht. Normal ist er beruflich an einem Hamburger Gymnasium als Lehrer in den Fächern Mathematik und Informatik tätig.