Smartphone Test | realme 8i

Vorerwartungen

Wenn man sich bei Smartphones in der Preisklasse zwischen 100-400 € befindet, so war es in den vergangenen Jahren immer schwer an Xiaomi bzw. deren Untermarken Redmi und Poco vorbeizukommen. Mit realme konnte ich in diesem Jahr eine tatsächliche Alternative finden, auch, wenn der Preis hier in der Regel noch immer etwas über den Xiaomi Marken liegt. Mit Blick auf Angebote gelang es mir im vergangenen Jahr aber durchaus gleichwertige Angebote ausfindig zu machen.

Daher freut es mich, dass der erste Testbericht des Jahres 2022 mit dem realme 8i beschäftigt. Dieses Gerät habe ich tatsächlich direkt zum Release bei Amazon bestellt. Als Kernspecs wird hier mit einem 120 Hz IPS Display, einem 50 MP Hauptsensor bei den Kameras und einem 5000 mAh großem Akku geworben.

Verpackungsinhalt

Die gelbe Verpackung mit schwarzer Schrift, die nicht nur den Namen des Gerätes verrät, sondern auch über einige Specs und die Unterstützung der Google Apps informiert, zeigt keine Versionen des Geräts, sondern beschränkt sich lediglich auf Schriftzüge.

Die Verpackung beinhaltet dann doch ein paar Überraschungen. Neben einer Simnadel und einem weißem USB-A auf USB-C Datenladekabel liegt ein 18 Watt Watt Netzteil bei. Zudem gibt es eine Silikonschutzhülle in Transclear und ein vorangebrachte Schutzfolie. Kurzanleitung und Garantiebedingungen liegen in 13 Sprachen vor, darunter auch deutsch. Hinzu kommt allerdings ein Paar In-Ear-Kopfhörer, die auf 3,5 mm Klinke münden. So etwas ist in der heutigen Zeit eigentlich nicht mehr oft dabei.

Dennoch muss man Redmi oder Poco in der gleichen Preisklasse lassen, dass hier häufig 33 Watt laden unterstützt wird und auch das entsprechend höherwertige Netzteil beiliegt. Im Grunde war dies auch beim realme 8 der Fall.

Design und Verarbeitung

Die Verarbeitung des realmi 8i ist in etwa auf Niveau des Redmi Note 10 oder des Redmi Note 10s:

Denn obgleich man mit den Maßen von 163,8 mm x 75,3 mm x 8,4 mm (9,3 mm an der herausstehenden Kamera), bei einem Gewicht von 194 g (inklusive Simkarte), auf höhere Werte, als bei der Konkurrenz kommt, so gefällt mir doch das Farbspiel der Rückseite und auch die Wertigkeit des Rahmens besser. Man muss dem Gerät auch zugestehen, dass das hier verbaute Display über eine um 0,2″ größere Bildschirmdiagonale verfügt, als die genannten Redmi Geräte.

Die Rückseite in Space Purple bietet wirklich schöne Lichteinfälle, bleibt jedoch leider nicht vor Fingerabdrücken verschont. Dennoch ist dies hier um Welten besser, als beim normalen realme 8 in Silber. Alternativ bekommt man das Gerät auch in schwarz zum gleichen Preis. Im Testzeitraum blieben Front- (in diesem Fall die Schutzfolie) und Rückseite bei Nutzung der Schutzhülle frei von Kratzern.

Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste, unter der sich auch der Fingerabdrucksensor verbirgt. Auf der linken Seite befindet sich der Einzug für den Simschlitten, sowie die Lautstärkewippe. Beide Schalter sind sitzen bombenfest und haben einen guten Druckpunkt. Während ich bei der Lautstärkewippe sicher bin, dass sie, wie der Rahmen, aus Metall besteht, lege ich hierfür bei der Lautstärkewippe nicht meine Hand ins Feuer. Am unteren Ende haben wir den USB-C-Ausgang, sowie einen Monolautsprecher und den 3,5 mm Klinkenanschluss. Die Rückseite ist außer dem realme Logo und CE Hinweisen clean.

Eine IP-Zertifizierung liegt, meinen Recherchen nach, nicht vor.

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (seitlich)
  • Face-Unlock: Ja

Alle Mechanismen funktionieren zuverlässig und in einer dem Prozessor angemessenen Geschwindigkeit.

Display

Das realme 8i bedient sich eines 6,6 Zoll großes IPS LCD Display mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 120 Hz im 20:9 Format. Die Auflösung liegt bei FullHD+. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem links oben gelegenen Punchhole.
Die Schwarzwerte lassen sich ab 4, die Weißwerte bis 254 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 328,9 Lux messen.

Verglichen mit den hier zuvor zitierten Redmi Note Geräten kann man zwar kein Amoled Display aufbietet und kommt bei weitem nicht auf die maximale Helligkeit, verfügt dafür aber über eine doppelt so hohe maximale Bildwiederholfrequenz und eine größere Bildschirmdiagonale. Auch wenn ich hier den Amoled Displays den Vorzug geben würde, halte ich die unterschiedlichen Vorteile hier gleichwertig.

Software

Zum Zeitpunkt des Testberichts (27. Dezember 2021) arbeitet das realme 8i auf Android 11 Basis, unter der hauseigenen realme UI in der Version 2.0, mit einem Sicherheitspatch vom 5. November 2021. Im Rahmen des Testzeitraums herhielt ich mehrere Updates. Die Sicherheitspatches kamen dabei fürher, als bei Xiaomi.

Die realme UI bietet einem zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten der Icons und des Hintergrunds. Auch beinhaltet das System diverse Gestensteuerungs- und Individualisierungsmöglichkeiten.

Das DRM Widevine Level ist auf L1, wodurch sich Filme z.B. bei Netflix oder Amazon Video auf FullHD oder 4k streamen lassen.

Verschiedene Apps waren auf dem Gerät bereits vorinstalliert. Negativ ist hier zu nennen, dass man z.B. Netflix nicht deinstallieren kann.

Performance

Zwar ist das realme 8i bei weitem kein Performance Held, aber in jedem Fall solide, und vor allem reicht die Performance, um Nutzen aus dem 120 Hz Display zu ziehen. Das ist für den Preis nicht selbstverständlich. Der Helio G96 aus dem Hause Mediatek mit seinen 4 GB RAM tut seinen Job.

Während der Antutu Benchmark in der Version 9 mal wieder den Grafiktest nicht abschließen konnte, komme ich im Geekbench 5 502 Punkte im Single-Core und 1833 Punkte im Multi-Core. Dies entspricht jeweils in beiden Kategorien den 16. Platz bzw. sechsten Platz von bislang 29 getesteten Geräten. Das sind durchaus ordentliche Werte.

In der Alltagsperformance ließ das Gerät keine Wünsche offen. Beim Spielen von X2 Blocks hatte ich nach längerer Zeit das Problem, dass die Performance ein wenig einbrach und das Spiel langsamer wurde.

Lautsprecher

Der Medienlautsprecher bietet ein solides Klangerlebnis, bleibt aber klar hinter der Konkurrenz von Redmi zurück. Er erreicht dabei eine maximale Lautstärke von 92,3 dBa, wobei er erst relativ spät anfängt zu bleichern. Abgesehen von der Lautstärke kommt aber auch die Qualität nicht an die, der Redmi Geräte heran.

Die Telefoniequalität hingegen ist ordentlich und braucht sich nicht vor der Konkurrenz zu verstecken.

Der Kopfhörerausgang bietet eine ordentliche Lautstärke, die mir bereits bei 60 % zu laut wird.

Im System lassen sich zudem verschiedene Equalizereinstellungen tätigen. Hier gibt es vier Voreinstellungen, sowie die Möglichkeit die Höhen individuell zu regeln.

Die beiliegenden Kopfhörer habe ich nicht ausprobiert.

Kameras

Hauptkamera

Hauptkamera im Portraitmodus

Das realme 8i setzt auf der Rückseite auf einen 50 MP Hauptsensor (Samsung S5KJN1, ƒ/1.8), einen 2 MP Schwarz-Weiß-Sensor (Omnivision OV02B10, f/2.4) zum Gewinn von Tiefeninformationen und eine 2 MP Makrolinse (GalaxyCore GC02M1, f/2.4). Auf der Frontseite ist eine 16 MP Kamera (Hynix Hi-1364Q, f/2.0) verbaut.

Die Hauptkamera liefert eine ordentliche Performance bei hellen Lichtbedingungen. Gerade Objekte werden gut erkannt, und es lassen sich schöne und scharfe Bilder schießen, wobei auch der Portraitmodus gut greift. Sowohl bei Landschaftsaufnahmen, als vor allem in Lowlight-Situationen verliert man aber rasch an Schärfe. Gerade, wenn man die Bilder aber nicht auf einem großen Monitor anschaut, fällt dies weniger ins Gewicht. Die Farben sind eher etwas zu kräftig, als natürlich. Aber nicht bei jedem Bild ist dies die schlechtere Wahl.

Die Makrolinse ist die gleiche, wie z.B. im Redmi Note 10s. In der alltäglichen Anwendung nutze ich sie kaum, so dass es auch im Testzeitraum bei nur einer Aufnahme geblieben ist. Jedenfalls in klein hinterlässt sie aber einen ordentlichen Eindruck.

Frontkamera im Portraitmodus

Die Frontkamera liefert ebenfalls ordentliche Aufnahmen. Zwar wirkt die Schärfe hier, im Gegensatz zur Hauptkamera, immer etwas überzeichnet, dafür ist das Gesicht aber wirklich immer im Fokus. Auch der Portraitmodus funktioniert hier wieder gut. Die Farben wirken auch hier etwas zu kräftig.

Videos lassen sich auf beiden Seiten mit maximal 1080p aufnehmen. Dabei hat man keinen Einfluss auf die Bildwiederholrate. Auf beiden Seiten ist die Tonqualität der Stimme in einer ordentlichen Lautstärke. In Sachen Bild- und Fokus gefällt mir die Aufnahme der Frontkamera besser, was erneut dafür spricht, dass die KI der Kamera besser mit Objekten, als Landschaften umgehen kann.

In der Summer kommt man hier, bei gleichem Preis nicht ganz an die Xiaomi Firmen heran, muss sich aber nicht weiter dahinter verstecken. Gerade in der Schärfe von Objekten bietet man sogar mehr auf.

Makrokamera

Akkuleistung

Die Akkuleistung des Geräts ist gut. Mittels AccuuBattery komme ich bei adaptiver Helligkeit und voller Bildwiederholfrequenz auf eine Screen-On-Zeit von 13h und 4min. Der kombinierte Verbrauch liegt bei 143h 30 min. Hier kommen die Redmi Geräte auf besser Zeiten. Beide Zeiten beziehen sich auf eine Nutzung als Testgerät.

Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit verbraucht das Gerät 8 %. Das ist weiterhin ein guter Wert, auch wenn ich vereinzelt schon Geräte mit 6 % pro Stunde im Test hatte.

Mit dem mitgelieferten 18 Watt Netzteil lädt das Gerät in 60 min um 60 % auf. Hier ist die Konkurrenz in der gleichen Preisklasse bei anderen Geräten schon weiter und kann 30-33 Watt Ladung nutzen.

Konnektivitäten

Das realme 8i ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B20/B26/B28/B38/B40/B41/B66. Ein Kompatibilität zu 5G fehlt.

Das Gerät lässt die gleichzeitige Nutzung von zwei Simkarten plus einer Speichererweiterung per Micro SD Karte zu. Der interne Speicher beläuft sich auf 128 GB, von denen per Werk 111 GB frei zur Verfügung stehen. Eine Variante mit nur 64 GB Festspeicher kostet in der Regel 20 € weniger.

Im WLAN Test per App Speedtest kann ich vor dem Router die volle Datenrate abrufen. Bereits ein Zimmer weiter bricht der Download auf die Hälfte ein, bei gleichbleibenden Upload. Auf dem Dach habe ich nur noch ein Drittel im Download und die Hälfte im Upload.

Der GPS Empfang (GPS-Test) findet auf meiner Loggia 46 Satelliten, von denen 20 benutzt werden und zu einer auf 2 m genauen Position kommen. Der Hardwarekompass funktioniert.

Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss. Wie bereits oben erwähnt verfügt das Gerät über einen 3,5 mm Klinkenausgang. Eine Blutooth Verbindung mit dem Anker Soundcore Boost und der Zeblaze GTS Pro funktionierte einwandfrei.

Das Gerät ist zudem NFC-fähig, was ebenfalls bei der Kopplung mit dem Anker Soundcore Boost nachgewiesen werden konnte. Damit ist es ebenfalls zum kontaktlosen Bezahlen geeignet.

Auf eine Benachrichtigungs LED muss man verzichten.

Preis- und Preisleistung

Im Rahmen einer Releas Aktion hatte man die Möglichkeit das realme 8i, in der vorliegenden Version,  für unter 190 € zu erhalten. Derk aktuelle Preis liegt bei etwa 220 €, womit es preislich mit dem Redmi Note 10 oder Redmi Note 10s zu vergleichen ist.

Auch wenn die Hardware hier leicht schwächer von mir eingeschätzt wird, so ist sie doch vergleichbar und bietet mal eine Alternative auf. Mit dem realme 8i kommt man jedenfalls gut durch den Tag und kann in allen Disziplinen arbeiten.

Fazit

Das realme 8i ist ein vernünftiges Gerät, mit einem für Deutschland guten Preisleistungsverhältnis.

Im Vergleich zum Redmi Note 10 oder Redmi Note 10s bietet es eine bessere Verarbeitung, ein größeres Display mit höherer Bildwiederholfrequenz und in Deutschland häufig einen möglicherweise günstigeren Preis. Ob man hierauf setzt oder lieber das Amoled Display, die Stereolautsprecher, die leicht besseren Kameras und das 33 Watt Laden möchte, muss man für sich selbst entscheiden.


Björn WinterbergÜber den Autor
Björn Winterberg unterstützt das Team von Digitales für Einsteiger seit Januar 2020 unentgeltlich. Dabei betreut er die neu eingeführte Kategorie Smartphone-Tests, einem Hobby dem er seit 2018 nachgeht. Normal ist er beruflich an einem Hamburger Gymnasium als Lehrer in den Fächern Mathematik und Informatik tätig.