Mit Blick auf die Black Friday Angebote, gab es in diesem Jahr kaum wirkliche Schnäpper für unter 200 €. Auch das hier vorgestellte realme 10 revolutioniert in keiner Weise das Smartphone für unter 200 €, war für mich aber im Zuge der Black Week eines der interessantesten Anbebotes dieses Genre bei Amazon und wurde von mir gleich zweimal im Freundes- bzw. Familienkreis empfohlen.

Warum dies so ist und warum ich es klar dem zuletzt vorgestellten Redmi 12 vorziehen würde, erfahren Sie in diesem Testbericht.

Vorerwartungen

Wer bei seinem Smartphone auf Preisleistung setzt, für den ist realme nach den günstigen Xiaomi Marken Redmi und Poco, in der Regel die beste Alternative. Das realme 10 setzt als Prozessor auf einen Helio G99 aus dem Hause Mediatek, bietet ein AMOLED-Panel, einen 5000 mAh großen Akku, der mit 33 Watt geladen werden kann, den üblichen in der Preiskategorie üblichen Samsung JN1 50 MP Kamerasensor, sowie 128 GB internen Speicher. Vor allem aber haben wir hier eine Glasrückseite.

Für unter 180 € sind das alles passende Komponenten, die man ohne Angebote auch bei Xiaomi nicht günstiger findet. Hier sah ich im Vorwege in der Tat eine willkommene Alternative.

Verpackungsinhalt

Die erste positive Überraschung erhalten wir gleich beim Verpackungsinhalt. Dieser beinhaltet:

  • weißes USB-A auf USB-C Daten- und Ladekabel,
  • Sim-Eject-Tool,
  • abgedunkelte TPÜ Schutzhülle,
  • vorinstallierte Schutzfolie,
  • Garantiekarte in 15 Sprachen und Quick Start Guide in 13 Sprachen, darunter jeweils auch Deutsch,
  • europäisches 33 Watt Netzteil und
  • kabelgebundene Kopfhörer (3,5 mm Klinkenanschluss)

Kopfhörer finden wir in dieser Preiskategorie so gut, wie nie. Der Rest entspricht dem bei Redmi üblichen Verpackungsinhalt dieser Preiskategorie.

Wie bei realme üblich, so ist auch hier die Verpackung wieder gelb und mit schwarzen Schriftzügen versehen. Die genauen Spezifikationen sind auf der Rückseite aufgeklebt. Der Hersteller verzichtet auf Darstellungen des Geräts auf dem Karton. Allgemein haben wir hier einen wertigen Karton.

Design und Verarbeitung

Einen klaren Vorzug gegenüber einem Redmi Note 12, das in meinen Augen der direkte Konkurrent ist, haben wir in der Verarbeitung. Denn hier wird auf der Rückseite auf Glas gesetzt. Der Rahmen ist allerdings aus Kunststoff. Die Maße belaufen sich auf 159,9 mm x 73,3mm x 8,2 mm (10,5 mm am Kameramodul), bei einem Gewicht von 181 g (inklusive Simkarte). Dabei verfügt das Gerät über ein kantiges Design. Insgesamt ist das Gerät kompakter, als das Redmi Note 12.

Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste (mit integriertem Fingerabdrucksensor) und die Lautstärkewippe. Die Tasten sind meiner Einschätzung nach zwar nur aus Kunststoff, haben aber einen guten Druckpunkt. Auf der linken Seite findet sich am oberen Ende der Simschlitten. An der Unterseite haben wir ein Mikrofon, den USB-C-Ausgang, den Monolautsprecher, sowie einen 3,5mm Klinkenausgang. Auf der oberen Seite haben wir ein weiteres Mikrofon.

Vorder- und Rückseite sind aus Glas, das als Gorilla Glass 5 angegeben wird.

Mir liegt das Gerät in Rush Black vor. Das entspricht aber keinem klassischen Schwarz, sondern geht von Schwarz in ein dunkles Violett bzw. anthrazit über. Persönlich finde ich das wesentlich attraktiver. In weißer Schrift finden wir den realme-Schriftzug, das CE-Siegel und weitere Informationen. Alternativ bekommt man das Gerät in Deutschland auch in Clash White. welches eine Übergang von Weiß nach Orange bietet und in meinen Augen die interessantere Farbe ist. Als guter deutscher Mann hat sich mein Bruder aber für die schwarze Variante entschieden. Mittlerweile konnte ich auch die weiße Variante ablichten. Preislich konnte ich keinen Unterschied bei den Farben feststellen.

Eine Zertifizierung bzgl. Staub- und Wasserschutz konnte ich keine finden.

Kritisieren würde ich an dem Design, dass sich um die Kameramodule stets eine Menge Staub sammelt. Die Nutzung der Schutzhülle mag hier sinnvoll sein. Außerdem liegt die Powertaste meiner Meinung nach zu hoch, so dass man anders greifen muss, als bei vielen anderen Geräten.

Im Rahmen des Testzeitraums blieb das Gerät frei von Kratzern, obgleich ich die Schutzhülle nicht verwendet habe.

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (seitlich)
  • Face-Unlock: Ja

Die Geschwindigkeit der Entsperrmechanismen passt zur allgemeinen Performance. Die Sensorik funktioniert zuverlässig.

Display

Eine große Stärke des Geräts ist, ohne Frage, das verbaute 6,4 Zoll große AMOLED Display im 20:9 Format. Dieses löst mit FullHD+ auf und bietet eine maximale Bildwiederholfrequenz von 90 Hz. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem links gelegenen Punchhole.

Die o.g. Kompaktheit zeigt sich hier allerdings dann wiederum in einem kleineren Display. Durchaus kann ein Vergleich zwischen Redmi Note 12 und realme 10 auch in der Vorliebe zwischen Kompaktheit vs. großem Display ihre Entscheidung finden.

Im Graustufentest des Antutu Benchmark lassen sich die Schwarzwerte ab 7 , die Weißwerte bis 253 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 683,1 Lux messen. Damit wird zwar nicht ganz das Niveau eines Redmi Note 12 erreicht, für den Preis ist das aber noch immer ein sehr hoher Wert. Außerdem haben wir dort auf eine Bildwiederholfrequenz von maximal 120 Hz.

In Kombination mit der gebotenen Leistung stellt sich die erhöhte Bildwiederholfrequenz hier aber in jedem Fall als Mehrwert heraus.

Da wir hier ein AMOLED-Panel haben, bietet das realme 10 die Möglichkeit ein Always-On-Display einzustellen. Im Gegensatz zu den Redmi Geräten ist dieses auch always on bzw. schaltet sich nur in seltenen Fällen ab. Neben der Uhrzeit lassen sich hier auch Benachrichtigungen anzeigen.

Software

Zum Zeitpunkt des Testberichts (2. Dezember 2023) arbeitet das realme 10 auf Android 13 Basis mit einem Sicherheitspatch vom 5. September 2023. Darüber liegt das hauseigene realme UI in der Version 4.0.

Ich mag die realme UI. Sie bietet zahlreiche Individualisierungsmöglichkeit bzgl. Bedienung und Design an. So haben wir hier, ähnlich dem Nothing Phone (1) nun die Möglichkeit ein eigenes Icon Design zu verwenden. Verglichen mit MiUI haben wir hier deutlich weniger Werbung in den System Apps.

Bloatware ist allerdings auf bei realme zahlreich vorinstalliert, lässt sich mittlerweile aber ohne Einschränkung deinstallieren.

Das DRM Widevine Level ist auf L1, wodurch sich Filme z.B. bei Netflix oder Amazon Prime Video, auch auf FullHD oder 4k streamen lassen.

Zwar haben wir hier nicht ein so aktuelles Sicherheitspatch, wie bei Xiaomi oder Google, für ein ein Jahr altes Gerät geht das aber voll in Ordnung, besonders mit Blick auf das gerade im Test befindliche und deutlich teurere Honor Magic 5 Lite, dessen Sicherheitspatch noch vom März rumdümpelt.

Performance

Das realme 10 setzt als SOC auf den Helio G99 aus dem Hause Mediatek. Ihm zur Seite stehen 8 GB LPDDR4X RAM (Lesegeschwindigkeit: 965 MB/s, Schreibgeschwindigkeit: 697,7 MB/s), der sich durch den internen Speicher um 6 GB erweitern lässt. Alternativ soll es das realme 10 auch mit 4 GB und 6GB in kleineren Speicherausbaustufen geben. Bei Amazon habe ich dieses Varianten aber nicht gefunden.

Im Geekbench 5 erreicht das Gerät 570 Punkte im Single-Core und 1.322 Punkte im Multi-Core. Dies entspricht 16. bzw. 44. Platz von bislang 57 getesteten Geräten. Beide Werte weichen allerdings signifikant vom Doogee S100 ab, welches auf den gleichen Prozessor setzt. Im Multicore ist man deutlich schwächer, im Singlecore deutlich stärker aufgestellt. Besonders der gemessene Wert im Multicore erscheint mir sehr ungewöhnlich.

Der Helio G99 zeigt sich losgelöst von den Benchmarks als deutlich performanter, als der Snapdragon 680, der in diesem Jahr in vielen Geräten dieser Preiskategorie, wie z.B. im Redmi Note 12 oder realme 9i verbaut wurde. Zwischen dem Helio G88 aus dem Redmi 12 und diesem Gerät liegen sogar Welten. In der Alltagsanwendung erhalten wir eine wirklich gute Performance, an der ich an keiner Stelle etwas auszusetzen hatte.

Lautsprecher

Leider ist im realme 10 lediglich ein Monolautsprecher verbaut. Bis 80 % der Lautstärke (93,7 dBA) blechert er auch nicht. Bei maximaler Lautstärke kommen wir auf einen Wert von 100,2 dBA. Das ist ein sehr hoher Wert. Mit den Stereolautsprechern älterer Redmi Note Geräte kann er aber natürlich nicht konkurrieren.

Die Telefoniequalität ist wirklich gut und hebt sich positiv von den Mitbewerbern ab.

Der Kopfhörerausgang bietet eine gute Lautstärke, die mir bei etwa 55 % zu laut wird.

Von Werk aus verfügt das Gerät über drei verschiedene Equalizereinstellungen. Zusätzlich lassen sich die Höhen und Tiefen auch manuell anpassen.

Kameras

Hauptkamera

Das Kamerasetup des realme 10 verzichtet auf die 100 verbauten Linsen, die in anderen Geräten zu finden sind, sondern beschränkt sich hierbei. Als Hauptlinse kommt auch hier der alt bekannte 50 MP Sensor (Samsung JN1, ƒ/1.8) zum Einsatz, der in vielen Geräten dieser Preiskategorie zu finden ist. Ihm zur Seite steht lediglich ein 2 MP Tiefensonsor (Omnivision OV02B1B, f/2.4) für Bokehaufnahmen. Auf der Frontseite ist ein 16 MP Sensor (Omnivision OV16A1Q, f/2.45) verbaut. Eine Ultraweitwinkel- oder Makrolinse wurde explizit gibt es explizit nicht.

Hauptkamera (Lowlight)

Wo ich bei vergangenen Generationen stets den Konkurrenten von Redmi vorne gesehen habe, so gefallen mir in diesem Jahr die Bilder des realme 10 besser, als jene der Redmi Note 12. Das Niveau beider Geräte liegt aber weiterhin in der gleichen Liga. Allgemein sind die Bilder der realme 10 im Vergleich immer ein wenig schärfer und die Farben ein wenig kräftiger, aber auch weniger natürlich. Das gefällt mir in diesem Jahr aber besser.

Portraitaufnahme

Bokehaufnahmen funktionieren mit Unterstützung des Tiefensensors wirklich gut, auch bei nicht ganz idealen Belichtungsverhältnissen.

Frontkamera (Portraitmodus)

Den stärksten Vorsprung gegenüber dem Redmi Note 12 hat man in diesem Jahr aber auf der Frontkamera. Hier gefallen mir die Bilder deutlich besser auf dem realme 10. Sie sind deutlich schärfer und viel weniger blass.

Ohne die entsprechenden Linsen haben wir hier aber keine Möglichkeit einer Ultraweitwinkel- oder Makroaufnahme. Damit ist man weniger facettenreich aufgestellt.

Videos lassen sich auf der Rückseite mit der Hauptlinse mit maximal 1080p und 60 Fps aufnehmen. Auf der Frontkamera ist man bei gleicher Auflösung auf 30 Fps limitiert. Allgemein gefallen mir bei den Videos die Farben und die Tonqualität. Leider scheint der Autofokus nicht zu funktionieren. Ich musste hier immer manuell nachsteuern.

Akkuleistung

Das realme 10 verbaut einen 5.000 mAh großen Akku. In Kombination mit dem Helio G99 kommen wir damit auf gute Akkuzeiten.

Gemäß meiner Messung mit AccuBattery komme ich auf eine Screen-On-Zeit von 10 h 9 min (vor dem Update etwa 8h). bei einer kombinierten Nutzungsdauer von 6 Tagen und 5 Stunden. Dabei habe ich das Gerät als Testgerät bei adaptiver Helligkeit und Bildwiederholfrequenz als Testgerät genutzt. Je nach Nutzungsart lag die Screen-On-Zeit immer zwischen 10-13 Stunden, also noch höher. Das ist wirklich gut.

Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke verbraucht das Gerät 4 %. Das ist ein sehr guter Wert..

Mit dem mitgelieferten 33 Watt Netzteil erreichen wir die hierfür üblichen Ladezeiten. In etwas über einer Stunde sind wir von 0-100 % vollgetankt. Allerdings macht es den Eindruck, dass diese Zeiten nur mit dem mitgelieferten Ladekabel erreicht werden. Mit einem 67 Watt Netzteil und Kabel von Xiaomi konnte ich diese Zeiten nicht erzielen. Für mich ist das ein bedenklicher Ansatz des Herstellers, der an Apple erinnert.

Verzichten muss man beim realme 10 auf kabelloses Laden.

Konnektivitäten

Das realme 10 ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 17, 20, 28, 38, 40, 41, 66. Eine Kompatibilität zum 5G-Netz ist nicht vorhanden.

Das Gerät verfügt über einen vollwertigen Dualsim-Slot. Man kann also parallel zwei Nanosimkarten verwenden und gleichzeitig eine Speichererweiterung per Micro-SD- Karte vornehmen. Der interne Speicher beläuft sich auf 128 GB, von denen bei Auslieferung 105 GB frei zur Verfügung stehen.

Der WLAN Empfang könnte nach meinen Messungen allerdings besser sein. Vor dem Gerät erreiche ich 50 % der Downloadrate und über 85 % der Uploadrate abrufen zu können. Bei weiterer Entfernung nehmen die Werte dann deutlich ab.

Beim GPS Empfang (GPS-Test) findet auf das realme 10 auf meiner Loggia 44 Satelliten, von denen 27 benutzt werden und zu einer auf 2 m genauen Position kommen. Der Fix ist von der Geschwindigkeit in Ordnung.

An übrigen Konnektivitäten haben wir: Bluetooth 5.3, NFC, wodurch man das Gerät zum kontaktlosen Zahlen verwenden kann und USB-C 2.0 Eine Benachrichtungs-LED haben wir nicht, hierfür wird das AMOLED Panel genutzt.

Preis- und Preisleistung

Das realme 10 wurde von mir im Rahmen der Black Week für unter 180 € über Amazon bezogen. Das ist ein Preis, für den man das Gerät immer mal wieder bekommt. Die UVP für diese Version lag bei 279,90 €. Der normale Preis liegt in meinen Augen aktuell zwischen 200-210 €.

Im Bereich von 200 € haben wir hier einen fairen Preis für die erhaltene Hardware. Vor zwei Jahren wäre es noch fast undenkbar gewesen, zu diesem Preis ein AMOLED Panel zu erhalten.

Fazit

Das realme 10 ist in der Tat eine Alternative zu einem Redmi Note 12. Es befindet sich in ziemlich der gleichen Preisregion und trifft ein paar interessante Entscheidungen:

Die Vorteile dieses Geräts liegen in der Performance und der Verarbeitung. Die Software ist zudem weniger mit Werbung versehen. Erstaunlicherweise erscheint mir in diesem Jahr sogar die Kamera besser optimiert, als bei Redmi. Dafür bietet das Redmi Note 12 ein noch besseres und größeres Display, mehr verschiedene Kameralinsen und aktuellere Software.

Vermutlich würde ich bei gleichem Preis sogar zum realme 10 greifen, aber in einzelnen Disziplinen haben beide Geräte ihren Vorzug gegenüber dem Mitbewerber. Das ist dann Geschmackssache.