Vorerwartungen

Wenn man mich fragt, welches der Geräte aus meinen Tests, der in diesem Jahr interessanteste Deal ist, so würde ich auf den heute vorgestellten des realme 11 Pro verweisen. Das Gerät wurde von mir als Warehouse Deal über Amazon bezogen und konnte, durch fehlendes Zubehör, von mir für unter 210 € bezogen werden.

Allgemein ist realme in Sachen Preisleistungsverhältnis, nach den Xiaomi Marken, die interessanteste Marke auf dem Markt. Bei diesem Gerät stach mir zunächst einmal das sehr interessante Design, mit der Kunstlederrückseite, ins Auge. Als Prozessor wird hier ein Dimensity 7050 aus dem Hause Mediatek verbaut, den ich zuvor noch nicht im Test hatte. Wie beim realme 10, so verbaut realme auch hier nur zwei Kameralinsen auf der Rückseite, was sich aber schon bei dem einfacheren Gerät des Vorjahrs als gute Entscheidung herausstellte.

Mein Interesse an diesem Test lag genau darin, diese interessanten Auswahlen einmal zu testen, und glauben Sie mir, für den hier angebotenen Preis hat sich das richtig gelohnt.

 

Verpackungsinhalt

Das realme 11 Pro bietet den folgenden Verpackungsinhalt:

  • ein weißes USB-A auf USB-C Daten- und Ladekabel,
  • europäisches 67 Watt Netzteil, sowie
  • Garantiebedingungen in 15 Sprachen und Quickstart Guide in 14 Sprachen, darunter jeweils Deutsch,

Normalerweise legt realme dem Gerät noch eine Schutzhülle aus Silikon, sowie ein Sim-Eject-Tool bei. Da letzteres im Warehouse Deal nicht als fehlend ausgezeichnet wurde, gab Amazon mir für das Gerät einen Rabatt von 15 %, so dass das Gerät von etwa 250 € auf unter 210 € im Preis reduziert wurde. Das fand ich wirklich ein sehr faires Entgegenkommen und drückt den Preis unter eine sehr interessante Stufe.

Wie üblich bei realme hält sich das Design der Verpackung in Gelb mit schwarzer Schrift. Die Spezifikationen sind aufgeklebt.

 

Design und Verarbeitung

Ein realme 11 Pro hebt sich, in meinen Augen, in Sachen Design, von der gesamten Konkurrenz ab. Selbst Apple, als auch Nothing kommen an dieses Gerät in Sachen Haptik nicht heran. Dies zeigt sich durch die sehr wertige Kunstlederrückseite, den Metallrahmen und die, Dank Curved-Display, nicht vorhandenen Bildschirmränder. Das ist auch ohne Blick auf den Preis eine Ansage.

Was das realme 11 Pro aber nicht ist, ist ein kleines Gerät, logisch bei einem 6,7 Zoll großem Display. Die Maße belaufen sich auf 161,6 mm x 73,7 mm x 8,5 mm (10,2 mm am Kameramodul), bei einem Gewicht von 190 g (inklusive Simkarte). Im Vergleich zu einem Honor Magic 5 Lite erreichen wir in vier von fünf Dimensionen höhere Werte, haben dafür aber ein minimal größeres Display.

Das Display besteht aus 3D-Curved-Glas. Eine IP-Zertifizierung konnte ich nicht ausfindig machen.

Auf der rechten Seite befindet sich die Power Taste und die Lautstärkewippe. Beide Tasten sind in meinen Augen nur aus Metall und haben einen sehr guten Druckpunkt. Die linke Seite ist clean. An der Unterseite finden wir den Simschlitten, ein Mikrofon, den USB-C-Ausgang und einen der beiden Stereolautsprecher. An der oberen Seite befindet sich der zweite Stereospeaker und ein weiteres Mikrofon.

Mir liegt das Gerät in beige vor, und das ist optisch wirklich mal was Neues und in meinen Augen sehr gelungen. Alternativ bekommt man das Gerät auch in Schwarz, dann jedoch nicht aus Kunstleder, sondern meinen Recherchen nach aus einer normalen Kunststoffrückseite, sowie Grün im gleichen Material, wie die Beige Version. Letztere Auswahl habe ich aber nur in der größten Speicherausbaustufe vorgefunden.

Das Kunstleder selbst fühlt sich wirklich sehr angenehm an und ignoriert Fingerabdrücke gänzlich. Ich kann es nur immer wieder betonen, hier macht realme einen wirklich tollen Job.

Im Rahmen des Testzeitraums blieb das Gerät frei von jeglichen Kratzern.

 

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (unter dem Display)
  • Face-Unlock: Ja

Wie schon beim realme 10, so bietet auch ein realme 11 Pro sehr zuverlässige und schnelle Entsperrmechanismen, die deutlich schneller, als bei einem Morotorola Edge 30 Neo oder einem Honor Magic 5 Lite abschneiden. Selbst vor einem Xiaomi 13T braucht man sich nicht verstecken.

 

Display

Ebenfalls einen Haken machen, kann man bei der Qualität des Displays.

Im realme 11 Pro wurde ein 6,7 Zoll großes Super-AMOLED Panel im 20:9 Format, mit einer FullDH+ Auflösung und einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 120 Hz verbaut. Der Bildwiederholfrequenz kann dabei wahlweise auf 60 Hz, 120 Hz oder adaptiv eingestellt werden.

Im Graustufentest des Antutu Benchmark lassen alle Schwarz- und Weißwerte von 3-255 von einander unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 725,4 Lux messen.

Im Gegensatz zu den günstigen Xiaomi Marken ist das Always-On-Display des realme 11 Pro auch eins und deaktiviert sich nicht selbständig nach 10 Sekunden.

Ein Curved-Display hat gelegentlich den Nachteil, dass man an den gebogenen Stellen Fehleingaben hat. Das kann einem auch hier passieren. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, dass andere Displays an diesen Stellen oftmals nur einen Rand haben. Persönlich ziehen ich den optischen Vorteil hier durchaus vor. Das ist natürlich jedem selbst überlassen.

 

Software

Zum Zeitpunkt des Tests (08.05.2024) arbeitet das realme 11 Pro auf Android 14 Basis unter der hauseigenen realme UI in der Version 5.0., mit einem Sicherheitspatch vom 5. April 2024. Das ist super aktuell, insbesondere, da das Gerät vor bereits einem Jahr auf den Markt kam.

realme UI bietet zahlreiche Einstellungsmöglichlichkeiten. Gegenüber MiUI fehlt mir hier nur die Möglichkeit, im App Drawer die Apps zu kategorisieren. Ein Vorteil ist aber, dass die Systemsoftware frei von Werbung ist. Bei der Einrichtung befand sich auf dem Gerät jedoch zahlreiche Bloatware vorinstalliert, die sich aber gesammelt deinstallieren ließ.

Das DRM Widevine Level liegt auf L1, wodurch sich Filme über Netflix oder Prime Video in FullHD oder 4k streamen lassen.

Die Google Services funktionieren hier uneingeschränkt. Der Google Play Store ist zertifiziert.

 

Performance

Keine Sorgen muss man sich auch über die Performance des Geräts machen. Der verbaute Mediatek Dimensity 7050 ist ein guter Mittelklasseprozessor, der deutlich über dem Snapdragon 695 einzuordnen ist. Ihm zur Seite stehen 8 GB LPDDR4X RAM

Die Lesegeschwindigkeit des Speichers beträgt 1.604,3 MB/s, die Schreibgeschwindigkeit: 842 MB/s.

Die drei Benchmarks ergeben die folgenden Werte und Platzierungen gegenüber anderen Geräten:

  • Geekbench 5: Single Core 831 (5. von 61), Multi Core 2.342 (10. von 61)
  • Geekbench 6: Single Core 952 (6. von 10), Multi Core 2.362 (6. von 10)
  • Antutu 10: 573.018 (8. von 22)

Ich habe das realme 11 Pro im Rahmen des Tests als sehr performant wahrgenommen. Man merkt dem Gerät eher den Abstand nach oben zu den Snapdragon 695 Geräten an, als den Rückstand gegenüber schnelleren Prozessoren. Durch das 120 Hz Panel wirkt es deutlich performanter, als der iPad 9, dem Spitzenreiter in den Benchmarktests.

 

Lautsprecher

Auch die verbauten Stereolautsprecher überzeugen mich auf voller Linie. Als maximale Lautstärke konnte ich 95,8 dBa messen. Das ist zwar weniger als ein Poco M6 Pro, meiner Erinnerung nach ist der Klang hier aber noch mal voller.

Die Telefoniequalität ist gut und hebt sich leicht positiv von den Mitbewerbern ab.

Mit Hilfe eines USB-C auf 3,5 mm Klinkenadapter von LeEco bekomme ich einen ordentlichen Klang per Kopfhörer, der mir bei 60 % der maximalen Lautstärke zu laut wird.

Im System haben wir die Möglichkeit zwischen vier verschiedenen Klangprofilen zu wählen, wobei eines KI-gesteuert ist bzw. sein soll. Dolby Atmos lässt sich aktivieren bzw. deaktivieren.

Auch in dieser Kategorie schneidet das realme 11 Pro also gut ab.

 

Kameras

Hauptkamera

Das realme 11 Pro verbaut auf der Rückseite ein Dual Kamera Setup. Wir haben eine 108 MP Hauptlinse (Samsung S5KHM6, ƒ/1.75) und einen 2 MP Tiefensensor (unbekannt, f/2.45). Auf der Frontseite ist ein 16 MP Sensor (unbekannt, f/2.45) verbaut. Das bedeutet, wir müssen sowohl auf Ultraweitwinkel-, Tele- und Makroobjektiv verzichten. Den Hauptsensor kennen wir aus vielen anderen Geräten, wie z.B. dem Xiaomi 11T, das ich lange Zeit als Daily Driver genutzt habe.

Hauptkamera (Bokehaufnahme in Kombination mit dem Tiefensensor)

Schlimm empfinde ich das aber nicht, denn gegenüber den preislichen Mitbewerbern (Motorola Edge 30 Neo oder Honor Magic 5 Lite) kann die Hauptlinse hier deutlich besser abliefern. Lediglich das Poco M6 Pro ist hier auf gleichem Level, jedenfalls bei guter Beleuchtung. Wie bei realme üblich, so wird auch hier per Software mehr nachgeschärft und nachgefärbt. Ich mag das aber durchaus.

Hauptkamera (Lowlight)

Auch Bokehaufnahmen liefern sowohl lauf der Rückseite in Kombination mit dem Tiefensensor, wie auch auf der Frontkamera schöne Ergebnisse. Allgemein gehe ich davon aus, dass die Frontlinse identisch mit der des Poco M6 Pro ist, denn die Resultate haben ein recht ähnliches Niveau.

Frontkamera (Portraitmodus)

Die Videoaufnahmen auf der Rückseite sind dabei sogar mit einem optischen Bildstabilisator unterstützt. Das geht allerdings nur mit bis zu 1080p und 60 Fps. Bei 4k und 30 Fps muss man hierauf verzichten. Auf der Frontkamera ist man auf 1080p und 30 Fps limitiert. Vom Bild her sind die Aufnahmen ordentlich, vom Klang her nehme ich die Stimme als ein wenig dumpf wahr.

Wenn man nun auf die, immer als zu schlecht bewerteten Linsen, auskommen kann, dann haben wir ihr ein für die Preisklasse wirklich gutes Kameraerlebnis auf Front- und Rückseite. Wer nicht auf die Ultraweitwinkellinse verzichten kann, der hat hier das Gegenargument gegen dieses Smartphone gefunden.

 

Akkuleistung

Im realme 11 Pro ist ein 5.000 mAh großer Akku verbaut. In Kombination mit dem verbauten Dimensity 7050 kommen wir dabei auf sehr ordentliche Laufzeiten.

Gemäß meiner Messung mit AccuBattery komme auf eine Screen-On-Zeit von 11h 1m und eine kombinierte Laufzeit von 12d 10h. Dabei habe ich das Gerät als Testgerät bei adaptiver Helligkeit mit der adaptiven Bildwiederholfrequenz genutzt.

Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke verbraucht das Gerät 6 %. Auch das ist ein ordentlicher Wert.

Das Gerät lässt sich mit maximal 67 Watt aufladen, allerdings muss man dafür das mitgelieferte Kabel und Netzteil verwenden. Mit einem 67 Watt Netzteil von Xiaomi hat es jedenfalls nicht funktioniert. Für eine volle Ladung von 0-100 % benötigt das Gerät so in knapp unter 40 min. Kabelloses Laden ist jedoch nicht möglich.

Die Energieeffizienz des Dimensity 7050 ist nach diesem Test also, trotz besserer Performance, mit der des Helio G99 Ultra oder des Snapdragon 695 vergleichbar. Wir erhalten hier eine gute Laufzeit und können vom 67 Watt Laden zehren.

 

Konnektivitäten

Das realme 11 Pro ist LTE– und 5G-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: 1, 3, 5, 7, 8, 20, 28, 34, 38, 39, 40, 41, 77 und 78. Die Nutzung von zwei Nanosimkarten gleichzeitig ist möglich. Eine Kompatibilität für eine eSim ist nicht vorhanden.

Eine Speichererweiterung per SD-Karte ist leider nicht möglich. Der interne Speicher beläuft sich auf 128 GB, von denen per Werk (nach Deinstallation der Bloatware) 105,1 GB frei zur Verfügung stehen. Alternativ gibt es das Gerät auch mit 256 GB (+80 €) bzw. 512 GB (+200 €) internem Speicher. In beiden Fällen erscheint mir der Aufpreis als zu teuer bzw. ist die aktuelle Rabattierung auf den größeren Versionen offenbar nicht auf dem Markt.

Beim WLAN-Empfang kann ich vor dem Gerät und ein Zimmer etwa 80 % der volle Bandbreite abrufen. Auf dem Dach sind es etwa 65 %. Das ist auf Distanz ein geringerer Abfall, als bei den meisten anderen Geräten.

Mit GPS Test konnte ich eine auf 1m genaue Position bestimmen. Dabei wurden 45 Satelliten gefunden und davon 28 für die Positionsbestimmung verwendet. Der Hardwarekompass funktionierte korrekt.

An übrigen Konnektivitäten haben wir: USB-C 2.0, Bluetooth 5.2 und NFC, wodurch man das Gerät zum kontaktlosen Zahlen verwenden kann.

Eine Benachrichtungs-LED haben wir nicht, hier kommt stattdessen das AMOLED Panel zum Einsatz.

 

Preis- und Preisleistung

Ich habe das realme 11 Pro am 4. Januar 2024, im Rahmen eines Amazon Warehouse Deals, für 209,95 € (inklusive der Gutschriften) bestellt. Die UVP meiner Ausführung liegt bei 379,90 €. Jedenfalls die schwarze Version dieser Ausbaustufe bekommt man akutell immer mal wieder für um die 250 €.

Die UVP steht, meiner Ansicht nach, in keinem Verhältnis zur verbauten Hardware. Das kann man sich auch durch die tolle Verarbeitung nicht hochrechnen. Für den von mir gezahlten Preis hingegen, erfüllt das realme 11 Pro in jeder Kategorie, ein gutes Preisleistungsverhältnis.

 

Fazit

Für 210 € bekommt man hier eine Menge geboten. In Sachen Verarbeitung und Design ist man eine Klasse für sich. Aber auch beim Akku und der Performance hat man deutlich mehr zu bieten, als die meisten Mitbewerber. Zudem leistet man sich keiner Disziplin irgendeinen Ausreißer.

Anfang des Jahres habe ich das Motorola Edge 30 Neo, sowie das Honor Magic 5 Lite zusammen mit dem realme 11 Pro als sehr interessante Geräte für 210 € qualifiziert. Ein Poco M6 Pro muss man aber klar mit hierzu zählen. Müsste ich wählen, so würde meine Wahl klar auf das realme 11 Pro fallen.

Sucht man Gründe für die anderen Geräte, so findet man sie in den kleineren Dimensionen, dem in meinen Fällen größeren Speicherausbaustufen und der beim realme nicht vorhandenen Ultraweitwinkellinsen.

Abgesehen davon hat das realme die bessere Verarbeitung, die bessere Performance, die bessere Hauptkamera und im Vergleich zum Honor die klar besseren Lautsprecher. Man muss jetzt selbst abwiegen, welches der Geräte einem am interessantes vorkommt.