Vorerwartungen

Nachdem Huawei von den USA sanktioniert wurde, musste man zunächst sowohl bei Huawei Geräten, als auch bei denen der Tochtermarke Honor, bei den Smartphones auf Google Services verzichten. Mittlerweile ist dies aber glücklicherweise, zumindest bei Honor, wieder Geschichte, so dass wir es hier erstmals wieder mit einem vollständig nutzbaren Gerät zu tun haben.

Wo das Gerät aber bei seinem Release mit der damals angesetzten UVP von 370 € von vielen Testern als zu teuer betitelt wurde, bekommt man das Gerät aktuell in der Regel für unter 230 €. Die hier vorliegenden große Version, mit 256 GB Speicher, konnte ich gar für einen Preis von unter 217 € in Deutschland erstehen.

Hierfür bekommen wir ein 6,7 Zoll großes AMOLED Panel mit einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz, ein sehr wertiges Design, eine 64 MP Hauptkamera und einen 5.100 mAh großen Akku.

In meinen Augen sah das interessant aus und ist es am Ende auch, wenn Sie meinen Test zu Ende lesen.

 

Verpackungsinhalt

Wo mir das Huawei Nova 8i noch sehr obgleich des üppigen Verpackungsinhalts aufgefallen ist, so fällt dieser beim Honor Magic 5 Lite doch sehr spartanisch aus und beschränkt sich auf die folgenden Gegenstände:

  • ein weißes USB-A auf USB-C Daten- und Ladekabel,
  • Sim-Eject-Tool,
  • Sicherheits- und Garantiebedingungen in 14 Sprachen, sowie Kurzanleitung in 27 Sprachen, darunter jeweils Deutsch,
  • vorinstallierte Schutzfolie.

Ein Netzteil, Kopfhörer oder eine Schutzhülle sind explizit nicht enthalten und müssen beim Hersteller für teures Geld separat erworben werden.

Die Verpackung ist schlicht und weiß mit goldenen Lettern und verzichtet auf jegliche Darstellung des Geräts.

 

Design und Verarbeitung

Die größte Stärke des Geräts sehe ich in seinem sehr schickem Design und seiner hochwertigen Verarbeitung.

Die Maße belaufen sich auf 161,4 mm x 73,8 mm x 7,9 mm (9,8 mm am Kameramodul), bei einem Gewicht von 177 g (inklusive Simkarte). Für diese Größe ist das wirklich leicht.

Die Rückseite ist in meinen Augen aus Glas, die Frontseite offiziell aus 3D-Curved-Glas. Auch wenn nicht jedermann ein Freund abgerundeter Displays ist, so sehen diese immer sehr schick aus und fassen sich auch gut an.

Auf der rechten Seite befindet sich die Power Taste und die Lautstärkewippe. Beide Tasten sind in meinen Augen nur aus Kunststoff, haben aber einen sehr guten Druckpunkt. Die linke Seite ist clean gehalten. An der Unterseite haben wir den Simschlitten, ein Mikrofon, den USB-C-Ausgang und den Monolautsprecher. An der oberen Seite finden wir einen Infrarotport, sowie ein weiteres Mikrofon.

Eine IP-Zertifizierung oder eine des Glasmaterials konnte ich in meinen Recherchen nicht ausfindig machen.

Mir liegt das Gerät in Emerald Green vor, was ein heller Grünton ist und auch mein farblicher Favorit ist. Die Farbe finde ich wirklich edel und schick. Sie ist zudem sehr resistent gegenüber Fingerabdrücken. Alternativ bekommt man das Gerät auch in einer schwarzen (Midnight Black) und einer silbernen Variante (Titanium Silver).

Im Rahmen des Testzeitraums blieb das Gerät frei von jeglichen Kratzern.

 

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (unter dem Display)
  • Face-Unlock: Ja

Grundsätzlich funktionieren alle drei Möglichkeiten zuverlässig und in angemessener Geschwindigkeit. Der In-Display-Fingerabdrucksensor ist aber langsamer als z.B. in einem Xiaomi 13 T oder auch dem Motorola Edge 30 Neo, das auf den gleichen Prozessor setzt. Die Gesichtserkennung hingegen ist deutlich schneller.

 

Display

Die zweite große Stärke des Geräts liegt in seinem tollen Display. Hier wurde ein 6,7 Zoll große AMOLED Panel im 20:9 Format, mit einer FullDH+ Auflösung und einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 120 Hz. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem zentral gelegenen Punchhole.

Im Graustufentest des Antutu Benchmark lassen sich die Schwarzwerte ab 4 , die Weißwerte bis 255 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 699 Lux messen, was sogar höher ist, als ein teureres Nothing Phone (1).

Durch das curved Design sieht das Display zudem edel aus. Fehleingaben hatte ich durch diese Technologie keine.

Zudem haben wir hier die Möglichkeit ein Always-On-Display einzustellen, dass auch korrekt funktioniert und sich nicht, wie häufig bei Redmi oder Poco, nach kurzer Zeit ausstellt.

In dieser Kategorie kann man es durchaus mit deutlich teureren Geräten aufnehmen.

 

Software

Zum Zeitpunkt des Testberichts (18. März 2024) arbeitet das Honor Magic 5 Lite auf Android 13 Basis mit einem Sicherheitspatch vom 1. Januar 2024. Darüber liegt als UI das hauseigene Magic OS in der Version 7.1.0.229.

Die Software macht dabei einen aufgeräumten Eindruck und gefällt mir gut. Lediglich die Updates kamen im Nutzungszeitraum, seit Dezember, sehr unregelmäßig. Gerade in der Anfangsphase arbeitete ich Ewigkeiten mit einem Sicherheitspatch vom April 2023, bis dann am Ende gleich drei Updates nacheinander kamen.

Das DRM Widevine Level liegt auf L1, wodurch sich Filme über Netflix oder Prime Video in FullHD oder 4k streamen lassen.

Die Google Services funktionieren hier uneingeschränkt. Der Google Play Store ist zertifiziert.

Nach der Ersteinrichtung ist auf dem Gerät 1,36 GB an Bloatware vorinstalliert. Diese lässt sich immerhin allesamt entfernen.

Losgelöst von der eigenen Erfahrung gehe ich davon aus, dass andere Hersteller bzgl. der Updatepolitik besser operieren werden, als dies hier der Fall ist.

 

Performance

Im Honor Magic 5 Lite wurde als SOC der Snapdragon 695 aus dem Hause Qualcomm verbaut, den wir bereits aus dem Motorola Edge 30 Neo kennen. Ihm zur Seite stehen in meinem Fall 8 GB LPDDR4X RAM. Die Lesegeschwindigkeit des Speichers beträgt 537,7 MB/s, die Schreibgeschwindigkeit: 492,3 MB/s. In günstigeren Versionen wird sich auf 6 GB RAM beschränkt.

Bei den Benchmark Tests erreichen wir im Geekbench 5 660 Punkte im Single-Core und 1.912 Punkte im Multi-Core, was in beiden Kategorien dem 13. Platz von bislang 60 getesteten Geräten entspricht. Im Antutu Benchmark in der Version 10 erreicht das Gerät 451.287 Punkte, was dem elften Platz von bislang 21 getesteten Geräten entspricht.

Diese Benchmarkwerte bestätigen, dass wir es hier mit einem aktuellen Mittelklasseprozessor zu tun haben. Grundsätzlich wurden meine Bedürfnisse in Sachen Leistung vollkommen erfüllt. Im Vergleich sind ein Xiaomi 13T oder ein Poco F3 5G aber nochmal schneller aufgestellt.

 

Lautsprecher

Vermutlich die schwächste Kategorie des Geräts ist der verbaute Monolautsprecher, denn dieser liegt in meinen Augen deutlich hinter den preislichen Mitbewerbern. Als maximale Lautstärke konnte 97,3 dBa. Dann allerdings ist der Klang nicht mehr schön bzw. liegt deutlich hinter der Qualität der Konkurrenz von Redmi, Motorola. Poco oder realme. Grundsätzlich war das aber schon beim Honor 9X Pro oder Huawei Nova 8i der Fall.

Die Telefoniequalität hingegen ist in Ordnung und liegt vielleicht sogar über den meisten preislichen Mitbewerbern.

Nutze ich den USB-C-Anschluss mit Hilfe eines Adapters von LeEco als Kopfhörerausgang, so erhalte ich einen wirklich lauten und satten Klang, der mir bereits bei 55 % der maximalen Lautstärke zu laut wird.

Besondere Equalizereinstellungsmöglichkeiten in der Systemsoftware habe ich keine gefunden.

 

Kameras

Hauptkamera

Das Honor Magic 5 Lite verbaut auf der Rückseite ein Triple Kamera Setup. Wir haben eine 64 MP Hauptlinse (unbekannt, ƒ/1.8), eine 5 MP Ultraweitwinkellinse (unbekannt, f/2.2) und einen 2 MP Makrosensor (unbekannt, f/2.4). Auf der Frontseite ist ein 16 MP Sensor (unbekannt, f/2.45) verbaut.

Low-Light-Aufnahme mit der Hauptkamera

Für um die 200 € liefern die Hauptlinse und die Frontkamera ordentlich ab und können sich problemlos mit einem Redmi Note 12 oder realme 10 messen. Insbesondere haben wir hier sehr kräftige Farben. In meinen Augen erreichen alle drei Geräte ein recht ähnliches Niveau, ohne das eines der drei die Nase klar vorne hat. Gegenüber einem Motorola Edge 30 Neo hat man hier leicht die Nase vorn. Nennenswert ist dabei aber, dass Portraitaufnahmen nur bei Menschen und nicht bei Objekten gezielt funktionieren.

Ultraweitwinkellinse

Wenig überzeugen tut mich hingegen die 5 MP Ultraweitwinkellinse, die jedenfalls auf dem großen Monitor klar hinter der des Redmi Note 12 oder des Motorola Edge 30 Neo zurück bleibt. Wer so etwas verbaut, der sollte dann eher den Schritt des realme 10 gehen und auf eine Ultraweitwinkellinse verzichten.

Makrolinse

Wie üblich, so ist auch hier die Makrolinse nicht weiter nennenswert. Außerhalb eines Testszenarios vermag ich mir jedenfalls keine Situation vorzustellen, in der sie bei mir zum Einsatz käme.

Frontkamera im Portraitmodus

Videos lassen sich auf der Rückseite mit maximal 1080p und 30 Fps über Hauptlinse, Ultraweitwinkel und Frontkamera aufnehmen. Die Performance reicht auf jeden Fall aus, um die entsprechenden Videos aufzunehmen. Sie sind mir als weder besonders gut, noch schlecht aufgefallen.

 

Akkuleistung

Im Honor Magic 5 Lite ist ein 5.100 mAh großer Akku verbaut. Grundsätzlich lässt sich dieser mit 40 Watt laden.

Eine gescheite Messung mit AccuBattery muss ich an dieser Stelle leider erstmal schuldig bleiben. Hier sind im Rahmen meines Tests leider keine brauchbaren Werte herausgekommen. Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke verbraucht das Gerät 6 %, was ein wirklich guter Wert ist.

Einen Haken hat allerdings das Aufladen des Geräts. Sofern man das entsprechende Netzteil von Honor ersteht, so sollte das Gerät in unter einer Stunde von 0-100 % geladen sein, was vollkommen in Ordnung ist. Leider aber ist das Netzteil nicht im Lieferumfang enthalten, sondern muss bei Honor für 30 € erstanden werden. Wer nun denkt, man könnte einfach sein eigenes altes Netzteil eines anderen Herstellers verwenden, der irrt sich gewaltig, denn dieses wird einfach gedrosselt. So braucht das Gerät mit einem 67 Watt Netzteil von Xiaomi oder Motorola für eine volle Ladung über zwei Stunden (125 min).

Sicher ist die Akkulaufzeit des Honor Magic 5 Lite gut, wenn auch nicht besser, als bei vielen Mitbewerbern. Das Spiel mit dem Netzteil finde ich aber nicht akzeptabel und erinnert an den großen Hersteller mit dem Apfel.

 

Konnektivitäten

Das Honor Magic 5 Lite ist LTE- und 5G-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: 1, 3, 4, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 39, 40, 41, 77 und 78 .

Das Gerät ist Dual-Sim-fähig und kann zwei Nanosimkarten gleichzeitig verwalten. Der interne Speicher beläuft sich auf 256 GB, von denen per Werk 237,55 GB frei zur Verfügung stehen. Eine Erweiterung des Speichers per Micro-SD-Karte ist leider nicht möglich. In der UVP kostet die kleine Version mit 6 GB RAM und 128 GB Speicher 30 € weniger, so dass der Aufpreis mehr als gerecht zu werten ist.

Beim WLAN-Empfang kann ich vor dem Gerät und ein Zimmer weiter fast die volle Bandbreite abrufen. Auf dem Dach fallen Up- und Download auf 50 %.

Mit GPS Test konnte ich eine auf 4m genaue Position bestimmen. Dabei wurden 39 Satelliten gefunden und davon 29 für die Positionsbestimmung verwendet. Der Hardwarekompass funktionierte korrekt.

An übrigen Konnektivitäten haben wir: Bluetooth 5.1, NFC, wodurch man das Gerät zum kontaktlosen Zahlen verwenden kann, sowie ein Infrarotport, wodurch man das Gerät z.B. als Fernbedienung für den Fernseher verwenden kann.

Eine Benachrichtungs-LED haben wir nicht, hier kommt stattdessen das AMOLED Panel zum Einsatz.

 

Preis- und Preisleistung

Ich habe das Honor Magic 5 Lite im Dezember 2023 für 215,10 € aus Deutschland bezogen. Aktuell bekommt man es in unterschiedlichen Versionen eigentlich immer für um die 230 €. Die UVP meiner Ausführung lag bei 399,90 €.

Bei dem aktuellen Preis für die große Version des Geräts macht Honor hier eine ganze Menge richtig und ist in der passenden Preisregion angekommen. Ich denke gleich für welche der beiden Versionen kann man unter 230 € zugschlagen, so man den Fokus auf die Stärken des Geräts setzt.

 

Fazit

Wie bereits beim Motorola Edge 30 Neo angedeutet, folgen an in unseren Testberichten drei wirklich interessante Geräte für 210-220 €. Dazu zählt, ohne Frage, auch das Honor Magic 5 Lite.

Vergleicht man das Gerät mit o.g. Motorola, so sprechen das elegantere Design, das größere Display und die längere Akkulaufzeit für das Honor, während auf der Seite des Motorola Kompaktheit, Stereolautsprecher, schnellere Aufladung und die aktuellere Software stehen.

Hier muss man nun selbst seine eigenen Prioritäten setzen. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass sich ein Redmi Note 12 oder ein realme 10 in der Summe kaum schlechter schlagen und man hier nochmal 40-70 € spart, auch in der aktuellen Preisregion.