Smartphone Test | Redmi 9 by Xiaomi

Redmi 9 by Xiaomi

Bei der Namensgebung der Redmi-Reihe hat man es im Konzern Xiaomi häufig schwer mit der Orientierung. Aus der 9er-Serie haben wir auf dieser Seite bereits das Redmi Note 9 und das Redmi Note 9 Pro vorgestellt. Zur Orientierung kann man sagen, dass sich das Note 9 über dem normalen 9er ansiedelt, das Note 9 Pro in der Ausstattung über dem Note 9 liegt, während es mit dem normalen 9er noch das 9a und 9c, die in der Ausstattung wiederum hier hinter liegen

Warum uns das Paket des nun vorgestellten 9ers in diesem Jahr im Gesamtpaket am meisten überzeugen konnte, erfahren Sie im folgenden Testbericht.

Vorerwartungen

Obgleich das Redmi 8 mein erster Smartphonetest auf Digitales für Einsteiger war, muss ich einräumen, dass dieses Gerät von mir bislang am schwächsten, bezogen auf das Erscheinungsdatum, aus der gesamten Redmi-Reihe bewertet wurde, bei einer Serie, die ich seit dem 4x im Test habe und immer sehr überzeugt davon war. Ich war also gespannt, ob das Redmi 9 an die alten Lorbeeren anknüpfen können würde, oder sich hier ein negativer Trend fortsetzt, wie es wohl zuvor auch bei Huawei war.

Insbesondere interessierte mich hier auch der Vergleich mit dem Redmi Note 9, von dem ich seiner Zeit behauptete, dass das Lag beim Starten der Kamera, auf den 3 GB großen Arbeitsspeicher zurückzuführen sei. Denn in meiner Version des Redmi 9 liegt mir die große Ausstattung mit 4 GB Arbeitsspeicher vor.

Verpackungsinhalt

Die in weiß gehaltene Verpackung des Redmi 9 zeigt auf dem Deckel eine violette und eine grüne Variante von der Rückseite, sowie eine Frontansicht des Geräts. In letzterer findet man den Schriftzug „Redmi 9“.

Neben dem Gerät finden sich in der Verpackung eine durchsichtige Schutzhülle aus Silikon, eine Sim-Nadel, ein USB-C-Ladekabel und ein europäisches Netzteil 5 V auf 2 A. Zudem wurde im Vorwege eine Schutzfolie auf dem Gerät, ohne Luftblasen, installiert. Obgleich ich kein Fan solcher Folie bin, hinterlässt diese doch einen deutlich besseren Eindruck, als zuletzt beim Doogee N20 Pro. Die Kurzanleitung liegt in 14 Sprachen vor, darunter auch deutsch.

Abgesehen von der, in der gesamten 9er-Reihe, vorinstallierten Schutzfolie unterscheidet sich das Gerät in keiner Weise von den Vorgängermodellen.

Design und Verarbeitung

Das Redmi 9 misst 163,2 mm x 76,9 mm x 9,2 mm (10,1 mm an der herausstehenden Kamera) bei einem Gewicht von 201 g (inklusive Simkarte). Dam ist es mal wieder gute 7 mm länger, als der Vorgänger.

Der Unibody aus Kunststoffrahmen ist ordentlich verarbeitet, aber natürlich ist das immer noch weniger wertig als Metall oder Glas. Die Rückseite ist an den Kanten abgerundet und ein wenig rau gearbeitet, wodurch das Gerät griffiger ist, als andere Geräte. Bei der Nutzung der mitgelieferten Schutzhülle verschließen Kamera und Blitzlicht mit dieser gut und auch Staub sammelt sich hier kaum.

Die Farbe bezeichnet der Hersteller als Purple. Von oben nach unten beschreitet die Rückseite einen Verlauf von einem blauen in ein rötlicheres Violett. Dieser ist vom Lichteinfall recht unbeeinflusst, ist auf dem beiliegenden Bild aber nicht gut eingefangen. Alternativ bekommt man das Gerät auch in einem Grün- und einem Schwarzton. Die Farbe hat dabei in der Regel keinen Einfluss auf den Preis. Sowohl Front- und auch Rückseite, als auch der Rahmen blieben im Testzeitraum frei von Kratzern.

Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste und die Lautstärkewippe. Die Tasten sind aus Kunststoff. Sie sitzen fest im Gehäuse und haben einen guten Druckpunkt. Der Fingerabdrucksensor befindet sich auf der Rückseite. Auf der linken Seite befindet sich der Simschlitten. Auf der unteren Seite befindet sich der USB-Typ-C-Anschluss, sowie der Monolautsprecher und der 3,5 mm Klinkenanschluss. Auf der oberen Seite haben wir einen Infrarotsensor..

Für ein Kunsstoffgerät finde ich das Redmi 9 durchaus hübsch und durch das hohe Gewicht fühlt es sich auch wertig an. Auch die Farbe gefällt mir. Dennoch muss ich auch in diesem Jahr einräumen, dass die 5er-Reihe damals noch aus Metall war.

Entsperrmechanismen

Codes: Ja
Fingerabruchsensor: Ja (hinten)
Face-Unlock: Ja
Alle Entsperrmechanismen funktionieren zuverlässig und in der Geschwindigkeit, die man von dem Prozessor erwarten kann, was deutlich über den Snapdragon 660er Reihen liegt. Allgemein möchte ich rein von der Funktionalität her nochmal betonen, dass Fingerabdrucksensoren auf der Rückseite noch immer schneller und zuverlässiger sind, als an den anderen Lagen.

Display

Das 6,5 Zoll große IPS LCD Display im 19,5:9 Format löst in FullHD+ auf. Die Frontkamera verbirgt sich in einer Water-Drop-Notch.
Bei maximaler Helligkeit konnte ich bei lediglich 251 Lux messen. Das verwundert mich, da ich das Gerät im Testzeitraum in keiner Weise als besonders dunkel wahrgenommen habe. Möglich, dass mein Luxmesser nicht mehr richtig funktioniert. Die Schwarzwerte lassen sich ab 5 unterscheiden, die Weißwerte bis 253.

Die Blickwinkelstabilität ist super. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt.

Vertraue ich hier auf mein Messgerät, so ist die maximale Helligkeit des Geräts doch arg enttäuschend und nicht mal die Hälfte der Helligkeit des zuvor getesteten Doogee N20 Pro.

Software

Zum Zeitpunkt des Testberichts (22. November 2020)  arbeitet das Redmi 9 auf Android 10 Basis, unter der hauseigenen MiUI in der Version 11.0.8.0. Der Sicherheitspatch ist vom 1. September 2020. Im Testzeitraum kamen bereits die ersten Softwareupdates. Andere Xiaomi Geräte in meinem Haushalt wurden aber bereits auf MiUI 12 geupdated.

Das DRM Security Level liegt auf L1, wodurch sich Videos auf z.B. Netflix oder Amazon Video in bis zu 4k streamen lassen.

Von Redmi Geräten weiß ich, dass die Software lange gepflegt wird und MiUI als Benutzeroberfläche viele attraktive Einstellungsmöglichkeiten bietet. In diesem Preisbereich wird man allen Geräten in Sachen Software weit überlegen sein.

Performance

All das, was ich noch beim Redmi Note 9 in Sachen Lags, wie z.B. beim Starten der Kamera, kritisiert habe, entfällt beim Redmi 9, vermutlich durch den 1 GB größeren Arbeitsspeicher. Der Helio G80 leistet mit seinem 4 GB RAM eine gute und vor allem konsistente Leistung. Auch in den Benchmarks hat man vor dem größeren Modell mit kleiner Ausstattung die Nase vorn.

Im Antutu Benchmark 8.4.3 komme ich auf 200776 Punkte, was dem elften Platz von 20 getesteten Geräten seit November 2019 entspricht. Im Geekbench 5 kommt mit 356 Punkte im Single-Core und 1313 Punkte im Multi-Core. Damit lässt man das Redmi Note 9 in allen Benchmarks hinter sich.

Das merkt man im Starten der Kamera App, das hier flüssig von sich geht. In allen Alltagsanwendungen hat man ebenfalls eine gute und vor allem konsistente Leistung. Auch Spiele, wie Asphalt 9, Nonogram oder Skat liefen flüssig. Nur beim Lesen von größeren PDFs habe ich den Eindruck, dass die Note Variante flüssiger im Scrolling ist.

Das Gerät liefert eine solide Performance, die in der Preisklasse normal nicht erreicht wird. Allgemein fühle ich mich hier darin bestätigt, dass man in jedem Fall zu den 4 GB Arbeitsspeicher greifen sollte und nicht nur zu den 3 GB.

Lautsprecher

Der Lautsprecher macht in seiner Preisklasse einen guten Job und ist vor allem sehr laut. Der Lautstärketest mit dem Cadrim Sound Level Meter kommt auf 102,9 dB, und klingt hier immer noch deutlich wertiger, als das zuletzt getestete Doogee N20 Pro.

Der Kopfhörerausgang übersteigt bei 80 % meine Wohlfühlzone. Hier lassen sich wieder verschiedenen Klangverbesserungen einstellen, optimiert für diverse Xiaomi Kopfhörermodelle.

Die Telefoniequalität ist vollkommen in Ordnung, eher ein bisschen besser.

Kameras

Hauptkamera

Hauptkamera

Das Redmi 9 setzt auf einen 13 MP Hauptsensor, eine 8 MP Weitwinkellinse, einen 5 MP Makrosensor und eine 2 MP Tiefensensor auf der Rückseite, sowie einen 8 MP Sensor auf der Frontseite. Dabei muss man einräumen, dass man in den Kameras klar hinter dem Redmi Note 9 zurückbleibt, aber ebenso klar die direkte Konkurrenz des Doogee N20 Pro oder des Elephone E10 hinter sich lässt. Alle Kameras funktionieren in jedem Fall und auch ein Wechsel unter ihnen ist ohne ein Lag möglich.

Die Hauptkamera bietet bei gutem Wetter eine gute Performance, solange man nah genug am Objekt dran ist. Allgemein habe ich bei Landschaftsaufnahmen das Gefühl, dass man Details verliert und Bilder unter dem Einsatz von HDR oder AI dann künstlich wirken. Die o.g. Geräte sind dann aber merklich schwächer, besonders in der Farbdynamik oder im Lowlight.

Frontkamera im Portraitmodus

Der Tiefeneffekt des Redmi 9 funktioniert in jedem Fall auf beiden Kameraseiten und im Gegensatz zum Doogee N20 Pro auch bei nicht menschlichen Objekten, was für mich der Beleg dafür ist, dass der Tiefensensor Einsatz findet. Allgemein ist Xiaomis Kamerasoftware in diesem Bereich immer gut optimiert, da bildet auch die diesjährige Redmi-Serie keine Ausnahme. Allgemein konnte mich die 8 MP Selfiekamer von allen Linsen sogar am meisten überzeugen, denn diese liefert auch bei schlechten Belichtungsverhältnissen überdurchschnittlich gute Bilder.

Der Ultraweitwinkel bleibt auch beim Redmi 9 deutlich hinter der Hauptkamera zurück, insbesondere im Lowlight. Leider habe ich, wie mir beim Schreiben des Tests auffiel, gar nicht so viele Testbilder gemacht, aber die beiden hoben sich in keiner Weise von den Bildern der beiden Konkurrenzgeräte ab. Das Redmi Note 9 war hier deutlich besser.

Die Makrolinse macht sich gar nicht schlecht, auch wenn ich hier weiterhin keinen Mehrwert zum Hauptsensor sehe. Man erhält zwar bei ruhiger Hand eine ordentliche Schärfe und auch die Farbdarstellung wird zunehmend natürlicher. Aber seien wir ehrlich, an welcher Stelle würde man diesen Sensor in der Realität einsetzen, wenn es nicht nur darum geht, ihn zu haben?

Makrokamera

Videos lassen sich sowohl vorne, als auch hinten in 1080p mit 30 Fps aufnehmen. Allgemein habe ich den Eindruck, dass die Klangqualität hier einen Sprung nach vorne gemacht hat. Da ich selbst aber wenig Videos aufnehme, ist dieser Eindruck vielleicht auch subjektiv.

Wie in jedem Jahr lässt man die Konkurrenz des Einstiegssektors auch mit der Redmi 9er Serie wieder abgeschlagen hinter sich zurück

Akkuleistung

Die Kombination aus Helio G80 und 5020 mAh großem Akku erreicht nicht ganz die Zahlen, die ich mir, nach dem Vorjahr erhofft hatte und auch nicht die des Redmi Note 9, aber noch immer wirklich gute:

Gemäß AccuBattery komme ich zwar nur auf eine Screenonzeit von 11 h Stunden bei mittlerer Helligkeit. Im kombinierten Verbrauch sind das fast 194,5 h Nutzungsdauer, also über 8 Tage als Testgerät. Dennoch ist das weniger, als in der Note Variante. Auf mittlerer Helligkeit verbrauche ich für eine Stunde Youtube 8 %. Auch das ist in Ordnung, aber ich hätte noch mehr erwartet.

Mit dem mitgelieferten 10 Watt Netzteil und Kabel komme ich auf 80 % in zwei Stunden. Das Gerät wäre mit dieser Quote von 0 auf 100 % in 2,5 h.

Die Werte sind gut, aber keine Revolution, wie es im Vorjahr war.

Konnektivitäten

Das Redmi 9 ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: B1/B2/B3//B4/B5/B7/B8/B19/B20/B38/B40.
Das Gerät verfügt über einen Dualsimslot. Zusätzlich lässt sich der Speicher per Micro SD Karte erweitern. Der interne Speicher beläuft sich auf 64 GB, von denen einem per Werk über 47,56 GB zur Verfügung stehen. Neben der hier vorliegenden 4GB/64 GB Variante gibt es das Gerät aber auch in einer 3 GB/32 GB Variante. Das Ersparnis hierbei wären um die 20 €.

Im WLAN messe ich die folgenden Werte (1: direkt vor dem Router; 2: ein Zimmer daneben; 3: auf dem Dach; Werte in Mbit/s bei einer Übertragungsrate von maximal 112 Mbit/s im Download / 37 Mbit/s Upload):

  1. D: 98,6 / U: 32,3
  2. D: 98,5 / U: 30,7
  3. D: 1,7 / U: 0,7

Hieraus folgt für mich, dass das Gerät das 5 GHz Netz nicht nutzen kann, sondern im 2,4 GHz Netz bleibt

Der GPS Empfang (GPS-Test) findet 39 Satelliten, von denen 22 benutzt werden und zu einer auf 2 m genauen Position kommen. Der Hardwarekompass funktioniert. Auch hier überzeugt das Gerät. Allerdings muss man einräumen, dass es beim Redmi 9 deutlich länger (ca. 10 s) als bei anderen Geräten dauert, bis die volle Anzahl an Satelliten gefunden wird.
Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss. Zudem ist die vorliegende Variante NFC-fähig, wodurch man z.B. bargeldlos zahlen kann. Die NFC-Kopplung mit meinem Anker Soundcore Boost verlief problemlos. Allerdings gibt vom Redmi 9 auch Varianten ohne NFC. Das Ersparnis hierbei liegt um die 15 €. Wie bereits oben erwähnt verfügt das Gerät über einen 3,5 mm Klinkenausgang.

Preis- und Preisleistung

Die vorliegende Ausführung des Redmi 9 erhält man bei Amazon in der Regel zwischen 160-170 €. Im Rahmen des Prime Day konnte man es (inklusive eines Kopfhörers) für 130 € erhalten. Per Import liegt der Preis im Angebot bei in etwa 125 €.

Für den Preis des Prime Days und aus Deutschland ist das Redmi 9 als Schnäppchen zu werten. Das Gerät bietet alles, was man im Alltag von einem Smartphone braucht und das in jeder Disziplin.

Fazit

Für den o.g. Angebotspreis ist das Redmi 9 in der großen Ausführung einer der besten Redmi- bzw. Xiaomideals des Jahres. Das Gerät ist in der Preisklasse in jeder Kategorie mindestens mit gut zu bewerten, sieht man mal von meiner Displayhelligkeitsmessung ab, die ich in der Nutzung nicht bestätigen konnte.

Als direkte Konkurrenz kann das Doogee N20 Pro vielleicht noch durch das Display, seine 128 GB internen Speicher und die Glasrückseite punkten, das Elephone E10 durch den Fingerabdrucksensor auf der Seite, aber davon abgesehen ist man hier in jeder Kategorie überlegen.

Hut ab, vor dem, was hier geboten wird!


Björn WinterbergÜber den Autor
Björn Winterberg unterstützt das Team von Digitales für Einsteiger seit Januar 2020 unentgeltlich. Dabei betreut er die neu eingeführte Kategorie Smartphone-Tests, einem Hobby dem er seit 2018 nachgeht. Normal ist er beruflich an einem Hamburger Gymnasium als Lehrer in den Fächern Mathematik und Informatik tätig.