Smartphone Test | Doogee N20 Pro

by Xiaomi Mi Note 10 Lite

Doogee N20 Pro

Vorerwartungen

Endlich mal wieder steht mit dem Doogee N20 Pro eine neue Marke im Fokus eines Smartphonetests. Für einen Preis für knapp über 100 € als Import bzw. 170 € aus Deutschland erhält man hier den Helio P60 als Prozessor mit satten 6 BG Arbeitsspeicher, eine Glasrückseite, eine FullHD-Auflösung und eine Quad-Kamera, sowie satte 128 GB internen Speicher.

Allein vom Datenblatt überzeugt das Gerät daher schon mal, jedenfalls als Import. Wie der Eindruck im Test ausgefallen ist, erfahren Sie im folgenden Bericht.

Verpackungsinhalt

Die in weiß gehaltene Verpackung des Doogee N20 Pro zeigt auf dem Deckel den silbernen Schriftzug „Live Your Live“, sowie oben und auf den Seiten den Markennamen Doogee und unten rechts auf der Front einen Sticker mit N20 Pro 6 G + 128 G. Ein Bild des Geräts selbst vermisst man.

Neben dem Gerät finden sich in der Verpackung eine Schutzhülle aus Silikon, die an den Ecken extra ausgebaut ist, eine Sim-Nadel, ein Micro-USB-Ladekabel und ein europäisches Netzteil 5 V auf 2 A, also 10 Watt. Zudem wurde im Vorwege eine Schutzfolie auf dem Gerät, ohne Luftblasen, installiert. Diese ist jedoch von geringerer Qualität, als die auf den Redmi-Geräten, da sich schlechter  auf ihr gleiten lässt und sie zudem auch mehr Fingerabdrücke anzieht.

Die Kurzanleitung liegt in diversen Sprachen vor, darunter auch deutsch.

An der Ausstattung lässt sich nichts aussetzen. Das 10 Watt Ladeteil ist in dieser Preisklasse Standard, mehr kann man unter Umständen in der an den Ecken besser geschützten Schutzhülle oder der angebrachten Folie sehen. Grundsätzlich sind diese aber auch aktuell beim vergleichbaren Elephone E10 oder Redmi 9 zu finden. Letzteres werden Sie demnächst in unseren Tests finden.

Design und Verarbeitung

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Das Doogee N20 Pro misst 158,8 mm x 77,0 mm x 8,9 mm (9,9, mm an der herausstehenden Kamera) bei einem Gewicht von 187 g (inklusive Simkarte). Die Rückseite ist dabei gerade gehalten, also nicht abgerundet, wodurch das Gerät weniger zum wegrutschen auf glatten Flächen neigt, sich andererseits aber auch weniger der Hand anschmiegt.
Bei der Nutzung der mitgelieferten Schutzhülle verschließt die Kamera mit dieser gut und auch Staub sammelt sich hier kaum.

Der Unibody (Kunststoffrahmen und Glasrückseite) ist ordentlich verarbeitet, auch wenn sich der Rahmen weniger wertig anfühlt, als aus Metall. Das fällt besonders durch dadurch auf, dass man sowohl die hochwertige Glasrückseite, als auch den Kunststoffrahmen mit der Hand berührt.

Die Farbe bezeichnet der Hersteller als Purple. Je nach Lichteinfall sieht diese nach einem dunklem Blau oder einem blauen Violett aus. Sowohl Front- und auch Rückseite, als auch der Rahmen blieben im Testzeitraum frei von Kratzern.

Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste und die Lautstärkewippe. Die Tasten sind aus Kunststoff. Sie sitzen fest im Gehäuse und haben einen guten Druckpunkt. Der Fingerabdrucksensor befindet sich auf der Rückseite. Auf der linken Seite befindet sich der Simschlitten. Auf der unteren Seite befindet sich der Micro-USB-Anschluss, sowie der Monolautsprecher. Einen Klinkenanschluss finden wir auf der oberen Seite.

Mit der schicken Glasrückseite und dem vergleichsweise leichten Gewicht bzgl. der Größe hat das Doogee N20 Pro zwei positive Designmerkmale auf seiner Seite. In der Hand habe ich das vergleichbare Elephone E10 ohne Hülle jedoch lieber, dass sich trotz gesamter Kunsstoffverarbeitung wertiger anfasst. In jedem Fall wird hier aber der Job für den Preis erfüllt. Zudem ist es in der Länge deutlich kompakter, als die derzeit üblichen 6,5 Zoll Geräte.

Entsperrmechanismen

Codes: Ja

Fingerabruchsensor: Ja (hinten)

Face-Unlock: Ja

Alle Entsperrmechanismen funktionieren zuverlässig und in der Geschwindigkeit, die man von dem Prozessor erwarten kann. Und das ist durchaus mit dem Snapdragon 660 oder 665 vergleichbar.

Display

by Xiaomi Mi Note 10 LiteDas 6,3 Zoll große IPS LCD Display im 19:9 Format löst in FullHD+ auf und ist überraschenderweise das Highlight des Geräts. Die Frontkamera verbirgt sich in einer Water-Drop-Notch.
Bei maximaler Helligkeit konnte ich bei 520 Lux messen. Die Schwarzwerte lassen sich ab 8 unterscheiden, die Weißwerte bis 253.

Die Blickwinkelstabilität ist super. Im Multitouch werden maximal fünf Finger parallel erkannt, der einzige Kritikpunkt an dem Display.

In Sachen maximaler Helligkeit kann man hier gar das doppelt so teure Redmi Note 9 Pro hinter sich lassen, Respekt! Hier schneidet man für mich überraschend gut ab. Das hätte ich nicht erwartet.

Software

Zum Zeitpunkt des Tests arbeitet das Doogee N20 Pro auf Android 10 Basis, ohne eigene Anpassungen. Sogar auf einen App Draw verzichtet man, aber auch auf vorinstallierte Bloatware. Der Sicherheitspatch ist vom 5. August 2020.

Gleich bei der Einrichtung bekam ich ein Softwareupdate, im Anschluss passierte hier allerdings nichts mehr, und aus meinen Erwartungen gelesener oder geschauter Testberichte anderer Geräte der Marke Doogee rechne ich auch nicht damit.

Das DRM Security Level liegt auf L3, wodurch sich Videos auf Netflix oder Amazon Video nur in maximal 720p streamen lassen.

Performance

Der Helio P60 mit seinen 6 GB Arbeitsspeicher leistet eine ordentliche Alltagsperformance und kommt, vermutlich Dank des hohen Arbeitsspeichers, auch ohne Einbrüche an einzelnen Stellen, wie zuletzt das Redmi Note 9, aus.

Im Antutu Benchmark 8.4.3 komme ich auf 177427 Punkte, was dem zehnten Platz von 19 getesteten Geräten seit November 2019 entspricht. Im Geekbench 5 kommt mit 295 Punkte im Single-Core und 1425 Punkte im Multi-Core auf ebenfalls ordentliche Werte, die mit denen eines iPhone 6s vergleichbar sind.

Auch wenn man in den Benchmarks hinter dem Redmi Note 9 liegt, überzeugt mich die Konsistenz hier mehr. Alles läuft auf gleichem Level, auch wenn lange PDFs oder Spiele, wenn sie erstmal gestartet sind, dort dann flüssiger laufen. Für Nonogram, Domino oder Asphalt 9 reicht es aber zu einer flüssigen Performance.

Das Gerät liefert eine solide Performance, die in der Preisklasse normal nicht erreicht wird.

Lautsprecher

Der Lautsprecher tut seinen Zweck, bleibt aber ein wenig hinter der Konkurrenz

Der Lautstärketest mit dem Cadrim Sound Level Meter kommt zwar auf 98,8 dB, verzerrt hier aber deutlich und klingt wenig voll. Das reicht um Nachrichten zu hören, vermittelt aber weniger Klanggenuss, als vergleichbare Geräte. Andererseits würde man hierfür in den meisten Fällen wohl eh einen separaten Lautsprecher verwenden.

Der Kopfhörerausgang legt dort allerdings eine Schippe drauf. Hier reichen mir schon 70 %, um für mich zu laut zu sein.

Die Telefoniequalität ist solide.

Kameras

Hauptkamera

Das Doogee N20 Pro setzt auf einen 16 MP Hauptsensor, eine 8 MP Weitwinkellinse, einen 2 MP Makrosensor und eine 0,3 MP Tiefensensor. Auf der Frontseite ist ebenfalls ein 16 MP Sensor verbaut. Zusammenfassend kann man sagen, dass beide Hauptsensoren bei gutem Licht zu gebrauchen sind. Die Weitwinkelkamera ist allerdings die bislang schlechteste im Test, der Tiefensensor findet meiner Meinung nach keine Verwendung.

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Lowlightaufnahme

Die Hauptkamera bietet bei gutem Wetter eine ordentliche Performance. Insbesondere hat man gegenüber dem Elephone E10 in Sachen Farbdynamik die Nase vorn, nicht jedoch in der Schärfe. Das Erlebnis ist aber in Ordnung.
Bei geringeren Belichtungsverhältnissen baut man allerdings deutlich mehr ab, auch als das Elephone E10.

Den Tiefeneffekt habe ich selber nicht bei Menschen ausprobiert. Bei allen anderen funktioniert er auf der Rückseite nicht, was mich zu dem Schluss bringt, dass der verbaute 0,3 MP Sensor keine Anwendung findet. Gemäß ChinaMobileMag soll der Bokehmodus bei Menschen funktionieren, allerdings auch bei zugehaltenem Tiefensensor, was dafür spricht, dass der Effekt softwaregeneriert ist.

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Ultraweitwinkel

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Makrokamera

Der Ultraweitwinkel ist meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen und weist einen enormen Fish Eye Effekt auf. Zudem ist er ziemlich unscharf.
Die Makrolinse ist in Ordnung und kann durchaus auch mit Redmi Geräten, auch höheren Preises mithalten. Nur wie häufig nutzt man diese?

Ebenfalls ordentlich ist die Frontkamera, bei der auch der softwaregenerierte Bokeheffekt funktioniert. Aber auch hier gilt wieder der starke Abfall in der Performance im Lowlight.

In der Summe bleibt man damit klar hinter den Redmi Geräten zurück. Brauchbar ist das Ganze natürlich immer noch, aber hier habe ich mehr erlebt, z.B. auch beim Sharp Aquos S2. Das hatte zwar nur zwei Linsen auf der Rückseite, dafür aber mit ganz anderer Qualität.

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Frontkamer im Bokehmodus

Akkuleistung

Das Doogee N20 Pro kommt am Ende auf bessere Werte, als ich von der Kombination aus Helio P60 und 4000 mAh großen Akku ausgegangen bin:

Gemäß AkkuBattery komme ich auf eine Screenonzeit von 9,5 h Stunden bei mittlerer Helligkeit. Im kombinierten Verbrauch sind das fast 149 h Nutzungsdauer, also über 6 Tage als Testgerät. Würde ich das Gerät nun im Alltag nutzen, wäre natürlich mit einer Verschiebung dieser Zahlen zu rechnen.
Auf mittlerer Helligkeit verbrauche ich für eine Stunde Youtube 7 %. Auch dieser Wert ist wirklich gut.

Mit dem mitgelieferten Netzteil und Kabel komme ich auf 48 % in einer Stunde. Das Gerät wäre mit dieser Quote von 0 auf 100 % in 2h 05min. Da sind andere Hersteller allerdings schneller unterwegs.

Alles in allem sind das ordentliche Werte, insbesondere bei dem nicht so großem Akku, im Vergleich zu den 5000 mAh großen Akkus der Redmi-Konkurrenz.

Konnektivitäten

Das Doogee N20 Pro ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: B1/B2/B3//B4/B5/B7/B8/B19/B20/B38/B39/B40/B41.

Das Gerät verfügt über einen Hybridslot, wodurch man die Wahl zwischen zwei Simkarten oder einer Simkarte und einer Speichererweiterung per Micro SD Karte hat. Der interne Speicher beläuft sich auf 128 GB, von denen einem per Werk über 119 GB zur Verfügung stehen, was wenig vorinstallierte Ressourcen spricht. Das ist super!

Im WLAN messe ich die folgenden Werte (1: direkt vor dem Router; 2: ein Zimmer daneben; 3: auf dem Dach; Werte in Mbit/s bei einer Übertragungsrate von maximal 110 Mbit/s im Download / 32 Mbit/s Upload):

  1. D: 36,0 / U: 25,0
  2. D: 32,1 / U: 20,1
  3. D: 16,3 / U: 5,55

Hieraus folgt für mich, dass das Gerät das 5 GHz Netz nicht nutzen kann, sondern im 2,4 GHz Netz bleibt.

Der GPS Empfang (GPS-Test) findet 37 Satelliten, von denen 19 benutzt werden und zu einer auf 1 m genauen Position kommen. Der Hardwarekompass funktioniert. Auch hier überzeugt das Gerät.
Auf einen USB-Typ-C-Anschluss muss man verzichten, es wurde lediglich Micro-USB verbaut.

Das Gerät ist nicht NFC-fähig, wodurch z.B. kontaktloses Bezahlen ausfällt. Eine Kopplung mit meinem Anker Soundcore Boost über Blutooth verlief problemlos.

Wie bereits oben erwähnt verfügt das Gerät über einen 3,5 mm Klinkenausgang.

Preis- und Preisleistung

Das Doogee N20 Pro bekommt man, wie bereits oben erwähnt für einen Preis für knapp über 100 € als Import bzw. 170 € aus Deutschland. Im Rahmen des Amazon Prime Days lag der Angebotspreis bei 144 €.

Vergleiche ich die drei genannten Preise, ist das Gerät für 110 € ein Schnäppchen, für 144 € preislich in Ordnung, aber für 170 wiederum zu teuer.

Fazit

Vielleicht werde ich an späterer Stelle das Gerät nochmal mit dem Elephone E10 und dem Redmi 9 vergleichen. Denn genau mit diesen gilt es sich zu messen.

Für das Doogee N20 Pro werden dann die Glasrückseite, das helle Display und der hohe interne Speicher, der nicht mit Bloatware vollgeknallt ist, sprechen, während in anderen Kategorien vermutlich die anderen Geräte die Nase vorn haben werden, insbesondere sind diese beiden NFC-fähig und haben USB-Typ-C.

Hier vermute ich am Ende, dass alle drei Geräte Vorzüge aufweisen können werden. Am Ende wird es hier Geschmackssache sein, für welches man sich entscheidet. Klar ist, dass das Doogee N20 Pro Kategorien aufweisen kann, in denen es den anderen überlegen ist.


Björn WinterbergÜber den Autor
Björn Winterberg unterstützt das Team von Digitales für Einsteiger seit Januar 2020 unentgeltlich. Dabei betreut er die neu eingeführte Kategorie Smartphone-Tests, einem Hobby dem er seit 2018 nachgeht. Normal ist er beruflich an einem Hamburger Gymnasium als Lehrer in den Fächern Mathematik und Informatik tätig.