Entgegen unserer üblichen Smartphonetests, ist dies hier mehr. Denn hierbei handelt es sich nicht nur um einen Smartphonetest, sondern um einen Erfahrungsbericht. Denn das Xiaomi 11T war im Grunde das gesamte Jahr 2022 mein Daily Driver.

Warum das Gerät, dass grundsätzlich eine Klasse höher einzuschätzen ist und auch vollkommen zufrieden damit bin, von mir nicht in allen Belangen als besser eingeschätzt wird, als mein vorheriger Daily Driver, das Xiaomi Mi Note 10 Lite, erfahren Sie in diesem Bericht.

 

Vorerwartungen

Die T-Reihe von Xiaomi ist in der Regel immer das Flagschiff der zweiten Jahreshälfte. Normal macht man hier zwar immer ein paar Abstriche zum eigentlichen Flagschifft, kann aber dafür mit einem besseren Preisleistungsverhältnis und einer besseren Akkuleistung punkten. Bislang konnte ich das seinerzeit aber nur mit dem Xiaomi Mi 9T austesten. Das war allerdings vor meinen Zeiten auf Digitales für Einsteiger.

Die hier vorliegende große Version mit 256 GB internem Speicher fiel mir vor einem Jahr zu einem Spitzenpreis von 399 € in die Hände, so dass ich einfach mal zuschlug. Bis heute ist dass immer noch ein Spitzenpreis, den ich bislang nur für einen 5 € unterboten gesehen habe.

Im Vergleich zum Xiaomi Mi Note 10 Lite, rechnete ich mit einer stärkeren Performance, Stereolautsprechern und 67 Watt laden als deutliche Vorteile. Außerdem wollte ich auch ein 120 Hz Display haben.

 

Verpackungsinhalt

Die Verpackung des Xiaomi 11T kommt in weiß mit goldenen Lettern daher und ohne Abbildungen des Geräts. So etwas machen ja viele Hersteller bei teureren Geräten. Dennoch wirken die Verpackungen von Meizu oder Lenovo in dieser Klasse wertiger. Bei Xiaomi ist das so aber auch kein Abstrich zu meinem vorherigen Gerät.

Der Verpackungsinhalt kann dabei durch das mitgeliefert 67 Watt Netzteil punkten. Ansonsten unterscheidet er sich nicht von der normalen Redmi Kost: Quick Start Guide, Sicherheitsinformationen und Garantiekarte liegen in 14 Sprachen vor, darunter auch Deutsch. Es gibt eine Schutzhülle in Transclear, ein Sim-Eject-Tool, ein USB-C auf USB-A Daten- und Ladekabel und eine vorangebrachte Schutzfolie.

 

Design und Verarbeitung

Verglichen mit den beiden o.g. Geräten (Xiaomi Mi Note 10 Lite und Xiaomi Mi 9T) muss man aber Abstriche in der Verarbeitung machen. Im Grunde bekommt man das Gleiche geboten, die dies beim Redmi Note 10 Pro der Fall war.

Die Maße des Xiaomi 11T belaufen sich auf 163,6 mm x 76,6 mm x 9,0 mm (10,7 mm an der herausstehenden Kamera), bei einem Gewicht von 203 g (inklusive zwei Simkarte). Damit ist es ein großes und ein schweres Gerät

Das Gerät liegt mir in Celestial Blue vor, einer Farbe, für die ich häufig bei Einkaufzahlungen gelobt wurde. Es handelt sich um ein mattes, helles Blau, dass ein paar ganz nette Farbverläufe bei Lichteinfall annimmt. Mir gefällt daran vor allem, dass man Fingerabdrücke darauf nur wenig wahrnimmt. Der Rahmen ist aus Metall, die Rückseite aus Glas. Alternativ bekommt man das Gerät auch in einer grauen und einer weißen Variante. Preislich konnte ich keine Unterschiede ausmachen.

Auf der rechten Seite haben wir die Power-On-Taste mit integriertem Fingerabdruckleser und die Lautstärkewippe. Die linke Seite ist clean. Am unteren Ende finden wir den Simschlitten, einen USB-C-Anschluss und einen der beiden Lautsprecher. Am oberen Ende haben wir einen Infrarotblaster und den zweiten der beiden Stereolautsprecher.

Verzichten müssen wir explizit auf einen 3,5mm-Klinkenausgang. Auch ein entsprechender Adapter befindet sich nicht im Lieferumfang (siehe oben).

Ein großes Lob muss ich dem Gerät dafür machen, dass sowohl Front-, als auch Rückseite im ganzen Jahr ohne Kratzer geblieben sind, obwohl ich die Schutzfolie sofort entfernt habe und das Gerät die gesamte Zeit ohne Schutzhülle verwendet habe. Das finde ich stark.

An einigen immer gleichen Stellen finde ich, meiner Meinung nach unter dem Diplay, immer wieder ein paar Abdrücke. Ob dies Klebespuren des Displays sind? Sie lassen sich mit einem Mikrofasertuch aber immer rauspolieren.

 

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (seitlich)
  • Face-Unlock: Ja

Die Entsperrmechanismen funktionieren sehr schnell und zuverlässig. Auch wenn ein In-Diplay-Fingerabdrucksensor technisch wertiger wirkt, so finde ich die seitliche Variante eigentlich immer funktioneller, und so ist es auch hier.

 

Display

Das Gerät setzt auf ein 6,67 Zoll großes Amoled Panel mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 120 Hz im 20:9 Format. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem zentral gelegenen Punchhole.

Von allen Geräten, die hier von mir bislang vorgestellt wurden, hat das Xiaomi 11T das beste Display:

Die Schwarz- und Weißwerte lassen sich im Graustufentest des Antutu Benchmark ab von 0-255 unterscheiden. Das hatte ich noch nie. Als maximale Helligkeit konnte ich 762,5 Lux messen, was sogar über dem Bestwert des Poco F3 5G liegt. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt.

Es besteht die Möglichkeit ein Always-On-Display einzustellen. Das funktioniert auch gut und zuverlässig, entgegen mancher Redmi Geräte, und lässt sich verschieden einstellen.

Bei der Bildwiederholfrequenz hat man die Möglichkeit zwischen 60 Hz und 120 Hz zu wählen. Die Möglichkeit einer adaptiven Bildwiederholfrequenz, wie sie z.B. das realme GT Master Edition anbietet, fehlt.

 

Software

Zum Zeitpunkt des Testberichts (23.01.23) arbeitet das Xiaomi 11T auf Android 12 Basis, unter dem hauseigenen MiUI in der Version 13.0.9.0 mit einem Sicherheitspatch vom 1. November 2022. Im Rahmen des Testzeitraums kamen kam regelmäßig Softwareupdates herein, wenn auch nicht monatlich. Darunter war auch ein großes Update von Android 11 auf Android 12.

Alle Google Services funktionieren und der PlayStore ist zertifiziert.

Das DRM Widevine Level ist jedoch nur auf L1, wodurch sich Filme, z.B. bei Netflix oder Amazon Prime Video,1080p und 4k streamen lassen.

Nach der Einrichtung ist zahlreiche Bloatware auf dem Gerät vorinstalliert. Selbige lässt sich aber ausnahmslos deinstallieren. Verglichen mit den Redmi Geräten verzichtet Xiaomi bei den teureren Geräten aber offenbar auf die Voreinstellung von App Vorschlägen.

Die üblichen Vor- und Nachteile von MiUI kommen auch bei diesem Gerät zum tragen. Hierzu zählen zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten bei der Bedienung, eine Themen Engine, aber leider auch ein wenig Werbung in der eigenen Software.

Negativ ist mir jedoch leider ein Bug aufgefallen. Lasse ich in fremden Städten bei hellem Außenlicht die Kamera App beim Ausschalten des Displays an, so stürzt das Gerät gelegentlich ab. Ob dies an Problemen bei der Einstellung der adaptiven Helligkeit, Gesichtserkennung oder dem GPS-Tracker liegt, vermag ich nicht zu sagen. Bei anderen Xiaomi-, Poco– oder Redmi-Geräten konnte ich diesen Fehler bislang noch nicht beobachten.

 

Performance

Das Xiaomi 11T biete an Ausstattung einen Dimensity 1200 Ultra aus dem Hause Mediatek und 8 GB RAM. Damit erreichen wir eine super flüssige Performance, bei der ich keinen Unterschied zu den bislang schnelleren Geräten feststelle.

Im Antutu Benchmark in der Version 9.2.6. erreicht das Gerät 584.047 Punkte, was dem 4. Platz von bislang 26 getesteten Geräten entspricht. Zum Zeitpunkt des Tests konnten nur das Google Pixel 6a, das Poco F3 5G und das Apple iPad 9 hier höhere Werte erzielen. Im Geekbench 5 erreicht das Gerät 860 Punkte im Single-Core und 3.121 Punkte im Multi-Core. Dies entspricht dem 3. bzw. 1. Platz unter bisher 43 getesteten Geräten und unterstreicht den o.g. Eindruck.

Ich möchte auch hier wieder betonen, dass man auch mit deutlich weniger Performance ein flüssiges Erlebnis hat, aber das hier macht schon Spaß.

 

Lautsprecher

Die Stereolautsprecher sind, meinen Erinnerungen nach, auch die besten, die ich bislang im Test hatte:

Als maximale Lautstärke von 94,00 dBa messen. Selbst dann habe ich noch immer einen vollen Klang, der nicht blechert.

Die Telefoniequalität ist in Ordnung, setzt sich für mich aber weder positiv, noch negativ von normalen Geräten ab.

Der Kopfhörerausgang liefert eine ordentliche Lautstärke, die mir bereits bei über 60 % zu laut wird.

Es gibt vier vordefinierte Equalizereinstellungen. Ansonsten hat man auch die Möglichkeit manuell nachzubessern oder sich bei für verschiedenen Xiaomi Kopfhörermodelle passende Einstellungen zu bedienen. Zudem unterstützt das Gerät Dolby Atmos.

 

Kameras

Hauptkamera

Das Xiaomi 11T setzt auf der Rückseite auf einen 108 MP Hauptsensor (Samsung S5KHM2 / f/1.75) eine 8 MP Ultraweitwinkellinse (Sony IMX355 / f/2.2) und eine 5 MP Makrolinse (Samsung S5K5E9 / f/2.4). Auf der Frontseite ist eine 16 MP Linse (Omnivision OV16A10 / f/2.45) verbaut.

In der Summe liefert der aus anderen Geräten bekannte 108 MP Sensor von Samsung hier seine beste Performance ab und erzeugt in meinen Augen auch leicht bessere Bilder, als es das Xiaomi Mi Note 10 Lite tut. Hier muss der Prozessor noch einmal mehr rausholen, als dies bei anderen Geräten, wie dem günstigeren Redmi Note 11s, bei gleichem Sensor der Fall war. Insbesondere finde ich auch die Low-Light-Aufnahmen sehr überzeugend.

Hauptkamera im Low-Light

Frontkamera

Der Ultraweitwinkel- und Makrosensor liefern das, was man auch aus der Mittelklasse kennt, hierfür bezahlt man den höheren Preis in meinen Augen nicht.

Nicht ganz so zufrieden bin ich mit der Frontkamera. Denn dieses neigt bei hellem Licht zu einer Überbelichtung. Ist man aber nicht bei hellem Wetter unterwegs ist auch hier das Ergebnis gut. In der Summe ist dies aber kein Upgrade zum vorher genutzten Xiaomi Mi Note 10 Lite.

Videos lassen sich auf der Rückseite mit 4k/30 Fps oder 1080p/60 Fps aufnehmen. Auf der Frontseite ist man auf 1080p/30 Fps beschränkt. Positiv ist, dass man auf der Rückseite auf einen optischen Bildstabilisator zurückgreifen kann.

Zusammengefasst haben wir hier nur im Hauptsensor einen leichten Mehrwert zu meinem vorher genutzten Modell und haben insgesamt ein gutes Kameraerlebnis, ohne hier einen Riesensprung nach vorne zu machen.

 

Akkuleistung

Richtig abliefern tut das Gerät in Sachen Akkuleistung. Ich habe das Gerät stets auf adaptiver Helligkeit mit einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz genutzt. Dabei sollte man im Auge behalten, dass wir hier ein 6,67 Zoll großes Display verbaut haben. Dennoch bringt es der 5000 mAh große Akku auch in der Alltagsnutzung auf starke Werte:

Gemäß AccuBattery komme ich auf eine Screen-On-Zeit von etwa 10,5-12,5 h und einen kombinierten Verbrauch von 55-60 h. Der anliegende Screenshot stammt vom 13. November, wodurch sich festhalten lässt, dass der Akku auch nach fast einem Jahr nicht an Leistung eingebüßt hat, trotz 67 Watt laden.

Mit dem mitgelieferten 67 Watt Netzteil brauche ich für eine volle Ladung etwa 30 min. Im Grunde lade ich das Gerät immer nur morgens kurz bei der Morgentoilette auf.

Die hier veröffentlichten Werte sind welche aus der Alltagsnutzung als Daily Driver und nicht aus der Nutzung als Testgerät. Das bedeutet, dass das Gerät nicht nur den ganzen Tag in der Wohnung gelegen hat und für spezielle Anwendungen mal genutzt wurde, sondern den ganzen Tag im Einsatz war.

 

Konnektivitäten

Das Xiaomi 11T ist LTE- und 5G-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: 1, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 17, 18, 19, 20, 26, 28, 32, 38, 40, 41, 66, 77 und 78.

Das Gerät verfügt über einen Dualsimslot. Es lassen sich also zwei Simkarten parallel zu nutzen. Eine Speichererweiterung per Micro SD Karte ist leider nicht möglich. Der interne Speicher beläuft sich auf 256 GB, von denen per Werk 229,2 GB frei zur Verfügung stehen. Alternativ bekommt man das Gerät auch in einer kleineren Speicherausbaustufe mit 128 GB internem Speicher. Aktuell lassen sich hierdurch bis zu 80 € einsparen.

Der WLAN-Empfang könnte besser sein. Möglich ist allerdings, dass es durch die Kopplung mit einer Smartwatch hier zu Ablenkungen kommt. Direkt vor dem Router habe ich 80 % der Downloadrate und 50 % der Uploadrate. Ein Zimmer weiter oder auf dem Dach sind es nur noch 50 % im Download und 33 % im Upload.

Der GPS Empfang (GPS-Test) findet auf meiner Loggia rasend schnell 48 Satelliten, von denen 31 benutzt werden und zu einer auf 2 m genauen Position kommen. Der Hardwarekompass funktioniert.

Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss (2.0).

Es ist zudem NFC-fähig, wodurch man es zum kontaktlosen Zahlen nutzen kann. Das habe ich ich getan. Ebenfalls funktionierte die NFC/Blutooth Kopplung mit dem Anker Soundcore Boost problemlos.

Verzichten muss man hingegen auf eine Benachrichtigungs-LED, dafür wird das Always-On-Display verwendet, auf dem eingehende Benachrichtigungen angezeigt werden. Mittlerweile machen das eigentlich alle Geräte mit Amoled Panel so.

Mittels des Infrarotblasters kann man das Gerät auch als Fernbedienung verwenden. Das habe ich auch mit einem Beamer der Marke Optoma ausprobiert.

 

Preis- und Preisleistung

Das Xiaomi 11T wurde von mir am 6. Januar 2022 für 399,00 € (inklusive Steuern und Versand) als Importgerät aus der EU bestellt und ist seit dem 15 Januar 2022 mein Daily Driver. Der zum Test aktuelle Preis bei Amazon liegt bei etwa 395 €.

Verglichen mit anderen Marken bekommt man hier eine Menge für das Geld. Schaut man sich allerdings den Preis an, für den ich das Poco F3 5G erstanden habe, so fällt es mir schwer, jemandem zu erklären, warum er hier 170 € mehr zahlen sollte.

 

Fazit

Das Xiaomi 11T war, ohne jeden Zweifel, ein toller Daily Driver im vergangenen Jahr. Vermutlich werde ich es auch noch ein weiteres Jahr in dieser Position weiter verwenden. Denn eigentlich habe ich nichts zu klagen und auch im Preis ist es keineswegs gefallen.

Verglichen mit meinem vorherigen Gerät, dem Xiaomi Mi Note 10 Lite, ist dieses Gerät aber nicht in jeder Kategorie überlegen. Denn rein haptisch kommt es nicht an meinen Vorgänger heran, außerdem war es über 120 € teurer und ist mit ein paar Fehlern ausgestattet, die es dort nicht gab. In Sachen Performance, Lautsprechern, Display und den Ladzeiten des Akkus habe ich hier aber einen wirklichen Zugewinn erhalten.