Smartphone Test | Realme 8

Realme 8

Vorerwartungen

Mit seinem Amoled Display, dem Helio G95 als Prozessor und seinem 5000 mAh , der mit 30 Watt geladen werden kann, wirkt das Gerät auf dem Papier durchaus vergleichbar mit dem Redmi Note 10. Dies war für einen Preis von unter 160 € schon ein Knaller. Hinzu hat das realme 8 auch noch NFC an Bord und kostete beim Prime Day noch 20 € weniger, wo realme sonst preislich immer klar vor Redmi liegt.

Ich war gespannt, ob sich das Gerät in meinem Test als der Schnäpper herausstellte, den ich dafür erwartete.

Verpackungsinhalt

Die gelbe, mit schwarzen Schriftzügen versehene, Verpackung zeigt kein Bild des Geräts, sondern nur dessen Namen bzw. das realme Symbol. Auf der Rückseite finden sich zudem die wichtigsten Specs des Geräts, sowie die nutzbaren LTE Bänder.

Die Verpackung beinhaltet: eine grau-durchsichtige Silikonhülle, eine Simnadel, Kurzanleitung und Sicherheitshinweise in sieben Sprachen (darunter jeweils deutsch), ein USB-C auf USB-A Daten- und Ladekabel und als Highlight ein europäisches 30 Watt Ladeteil, zur Unterstützung des realme eigenen Dart Charge.

Eine vernünftige Schutzfolie wurde zuvor an dem Gerät angebracht. Allerdings sammelt sich an deren Rand eine Menge Staub, und sie ist auch nicht unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken. Bei Eigengebrauch würde ich sie vermutlich abnehmen.

Design und Verarbeitung


Das realme 8 misst 160,4 mm x 73,7 mm x 8,1 mm (10,2 mm an der herausstehenden Kamera) bei einem Gewicht von 169 g (inklusive Simkarte). Das ist durchaus vergleichbar mit dem Redmi Note 10, auch wenn es länger ist und das Kameramodul mehr heraussticht, dafür sind die übrigen Maße beim realme 8 kleiner.

Der Rahmen des Geräts ist aus Metall, die Rückseite aus Kunststoff. Mir liegt das Gerät in Cyber Silver vor, alternativ kann man es auch in einem glänzendem und einem matten Schwarzton erhalten. Auf der Rückseite findet sich ein riesiger Schriftzug „DARE TO LEAP“. Ein Blick auf das Bild verrät, dass die Kombination durchaus gelungen wirkt. Das ändert sich allerdings, wenn man das Gerät einmal in die Hand genommen hat. Nicht, dass es sich nicht wertig anfühlt, es liegt vielmehr daran, dass das Gerät ein Fingerabdruckmagnet ist und es nach dem Anfassen aussieht, wie ein Spiegel, an den tausend Kinderhände gefasst haben. Hier empfiehlt sich eine Schutzhülle, da reicht auch die beigelegte.

Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste, sowie die Lautstärkewippe. Beide sind, wie der Rahmen, aus Metall und haben einen guten Druckpunkt. Links befindet sich oben der Sim-Schlitten. Auf der unteren Seite befindet sich der USB-Typ-C-Anschluss und der 3,5 mm Klinkenanschluss, sowie der Monolautsprecher.

Wo das Gerät mit seinem dünnen Gewicht eigentlich ein gutes Gefühl in der Hand bietet, wird jeder, der sein Gerät ohne Schützhülle nutzt, genervt von der ständigen Putzerei sein. Zu diesem Zweck würde ich in jedem Fall nicht zur silbernen Version greifen.

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (In-Display)
  • Face-Unlock: Ja

Die Sicherheitsmechanismen funktionieren sehr schnell und zuverlässig. Insbesondere der Fingerabdrucksensor im Display ist der beste mir bisher vorliegende seiner Art, der gar schneller ist, als der des Lenovo Z6 Pro. Von der Lage her liegt er mir aber ein wenig zu tief.

Display

Das 6,4 Zoll große Amoled Display im 20:9 Format löst in FullHD+ auf. Die Frontkamera verbirgt sich unter einem Punchhole links oben. Die Bildwiederholfrequenz liegt bei maximal 60 Hz.

Als maximale Helligkeit konnte ich bei 683 Lux messen. Das ist noch stärker, als zuvor beim Redmi Note 10. Die Schwarzwerte lassen sich ab 4 unterscheiden, die Weißwerte bis 253. Im Multitouch werden alle zehn Finger erkannt.

Wie schon bei den zuletzt getesteten Always-On-Displays, so bleibt auch dieses nicht die ganze Zeit an. Das ist natürlich stromsparend, aber wenn ich das aktivieren möchte, dann sollte es doch bitte auch die ganze Zeit an bleiben.

Beim Test des Redmi Note 10 sprach ich noch von einem Alleinstellungsmerkmal in dieser Klasse. Mit dem realme 8 wurde das Display zumindest in der maximalen Helligkeit nochmal überboten und das für bei mir 20 € weniger. Das Display ist eine ganz große Stärke des Geräts.

Software

Zum Zeitpunkt des Tests arbeitet das realme 8 auf Android 11 Basis unter der hauseigenen realme UI in der Version 2.0, mit einem Sicherheitspatch vom 5. Juni 2021 (Stand: 12. August 2021). Im Rahmen des Testzeitraums herhielt ich bereits mehrere Updates.

Sowohl, was die Symbolik der Icons angeht, als auch was verschiedenen Gestenfeatures, bietet das Gerät eine ganze Reihe an Einstellungsmöglichkeiten. Bei Icons und Hintergrund gefällt mir, dass man hier nichts extra herunterladen muss.

Die Software hinterlässt erstmal einen guten Eindruck.

Sofern ich das Gerät länger liegen habe, werde ich diesen Part weiter aktualisieren.

Performance

Was die Performance angeht, so liegt jene des realme 8 leicht über der des Redmi Note 10. Dies zeigt sich auch im Geekbench 5. Der Helio G95 von MediaTek mit seinen 4 GB RAM bietet hier ein ordentliches Erlebnis.

Im Antutu Benchmark konnte ich leider den GPU Test nicht durchführen. Das ist ein Problem, was sich auch bei den nachfolgenden Testgeräten Sharp Aquos V und Umidigi A11 zeigte. Ich hoffe, hier einen Wert nach einem Update nachreichen zu können. Im Geekbench 5 erreicht das Gerät 533 Punkte im Single-Core und 1674 Punkte im Multi-Core. Beides entspricht jeweils dem achten Platz unter bislang 22 getesteten Geräten.

Die Performance reicht aus, um Spiele, wie Breakneck, Shadow Gun Legend oder einfach Backgammon flüssig zu spielen. Auch das Lesen langer PDFs ist zügig möglich.

Lautsprecher

Nicht ganz mithalten mit den Tochterfirmen von Xiaomi kann realme in der Kategorie der Lautsprecher:

Auch wenn die Telefoniequalität einen soliden bis guten Eindruck hinterlässt, so kommt man in Sachen Klangqualität nicht an die Stereolautsprecher des Poco M3 oder das Redmi Note 10 heran. Als maximale Lautstärke messe ich 95,2 dBA, wobei der Monolautsprecher des Geräts bei über 60 % deutlich blechert.

Der Kopfhörerausgang wird mir bei 80 % der Lautstärke zu laut. Das ist in Ordnung.

Zudem kann man diverse Equalizereinstellungen manuell durchführen. Vier Varianten für Intelligent, Film, Spiel und Musik sind hier voreingestellt.

Alles in allem sind die Lautsprecher in Ordnung, aber nicht gesondert hervorzuheben.

Kameras

Hauptkamera

Das realme 8 setzt auf einen 64 MP Hauptsensor (Omnivision OV64B mit ƒ/1.79 Blende), einen Ultraweitwinkelsensor 8 MP (f/2.25 Blende), eine 2 MP Makrolinse (GC gc02m1 mit f/2.4 Blende) und einen 2 MP Schwarz-Weiß-Sensor (ƒ/ 2.4) auf der Rückseite. Auf der Frontseite ist eine 16 MP Kamera (Sony IMX471 Exmor RS mit f/2.45 Blende) verbaut.

Frontkamera im Bokehmodus

Rein von der Hauptkamera her erhält man ein vergleichbares Erlebnis zum Redmi Note 10, pusht dabei die Farben aber deutlich mehr und schärft ein wenig mehr nach. Das macht sich besonders bei Bokehaufnahmen gut, die auch mit nicht menschlichen Objekten gut funktionieren. Ansonsten sehen die Bilder des Redmi Note 10 aber natürlicher aus. Auch hier wird in der Regel ein Pixelbinning von 64 MP auf 16 MP verwendet.

Die übrigen Linsen bleiben dann alle drei hinter denen des Redmi Note 10 zurück:

Die 8 MP Weitwinkellinse zeigt einen höheren Fischeyeeffekt, größere Farbabweichungen zur Hauptlinse und ist weniger scharf. Aber man hat natürlich trotzdem den Mehrwert eines größeren Bildausschnitts.

Makrolinse

Die Makrolinse liefert zwar brauchbare Resultate und hat womöglich auch weniger Ausfälle. Allerdings ist mir keine so gute Aufnahme, wie zuvor mit dem Redmi Note 10 gelungen.

Grundsätzlich finde ich die Bilder der Frontkamera (ob mit oder ohne Portraitmodus) auch gut, aber hier bleibt man hinter der Konkurrenz zurück. Denn trotz der gepushten Farben wirkt hier alles dennoch ein wenig blasser.

Videos lassen sich auf der Hauptkamera mit bis zu 4k/30Fps oder 1080p/60Fps aufnehmen, auf der Frontkamera mit 1080p/30 Fps. Auf der Hauptkamera kann man einen optischen Bildstabilisator einstellen, der dann aber leider dazu führt, dass das Bild unscharf wird. Dafür ist der Fokus aber sehr schnell und kann sogar Fliegen auf der Hand scharf darstellen. Klanglich habe ich den Eindruck, dass viele Nebengeräusche herausgefiltert werden und sich auf die eigene Stimme konzentriert wird.

Frontkamera im Portraitmodus

In der Summe bleibt festzuhalten, dass man zwar nicht ganz mit dem Redmi Note 10 mithalten kann, aber immer noch ein gutes Ergebnis liefert, dass klar über der Einsteigerklasse, wie z.B. beim Oppo A52 oder beim Poco M3, anzusiedeln ist.

Akkuleistung

Wie nicht anders zu erwarten, so leistet auch beim realme 8 ein vergleichbarer MediaTek Prozessor eine schlechtere Akkuleistung, als das vergleichbare Produkt von Qualcomm. So kommt auch der Helio G95 in Kombination mit 5000 mAh Akku nicht ganz auf die Ergebnisse eines Oppo A52 oder Redmi Note 10, aber immer noch auf gute Werte.

Der Akkutest mit AkkuBattery komme ich bei adaptiver Helligkeit auf 10:41 und einen kombinierten Verbrauch von 112h 29m, wohlbemerkt als Testgerät. Damit sollte man aber immer noch auf zwei Tage Akkulaufzeit kommen.

Für eine Stunde Youtube auf mittlerer Helligkeit verbrauche ich 6 %. Das ist hingegen ein toller Wert.

Mit dem mitgelieferten 30 Watt Netzteil lädt das Gerät von 0-100 % in unter 70 min. Genau konnte ich 31 % in 20 min aufladen.

Konnektivitäten

Das realme 8 ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: 1/3/5/7/8/20/28/38/40/41. Eine Kompatibilität zu 5G fehlt.

Das Gerät verfügt über einen Dualsimslot plus einem Slot für eine Speicherkarte. Man kann also gleichzeitig zwei Simkarten nutzen und den Speicher per Micro SD Karte zusätzlich erweitern. Der interne Speicher beläuft sich auf 64 GB. Ich habe leider versäumt festzuhalten, wieviel davon ab Werk noch frei sind.

Im WLAN Test kann ich die volle Bandbreite sowohl direkt vor dem Router, als auch ein Zimmer weiter abrufen. Auf dem Dach reduziert sich die Übertragungsrate dann auf ein Drittel.

Der GPS Empfang (GPS-Test) findet auf meiner Loggia 41 Satelliten, von denen 24 benutzt werden und zu einer auf 2 m genauen Position kommen. Allerdings hat dies ein wenig gedauert. Der Hardwarekompass funktioniert.

Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss. Wie bereits oben erwähnt verfügt das Gerät über einen 3,5 mm Klinkenausgang. Eine Blutooth Verbindung mit dem Anker Soundcore Boost und der Zeblaze GTS Pro funktionierte einwandfrei.

Das Gerät ist NFC-fähig, was ich durch eine Verbindung mit dem Anker Soundcore Boost auch nachweisen konnte.

Auf eine Benachrichtigungs LED muss man verzichten. Hierfür blinkt das Amoled Display auf.

Preis- und Preisleistung

Normalerweise bekommt man das realme 8 aus Deutschland, in der vorliegenden Ausführung, für unter 200 €. Im Rahmen des Prime Days bei Amazon konnte man es sogar für 139 € ergattern, was bislang meinem beobachteten Bestpreis entspricht.

In der Summe ist es in der Tat ein zum Redmi Note 10 vergleichbares Gerät, dass ich hier für 20 € weniger erstanden habe. Und das war schon für fast 160 € ein Super Deal. Insofern kann ich auch dieses Gerät für den Preis vom Prime Day nur jedem ans Herz legen.

Aber auch außerhalb des Prime Days erhält man das realme 8 für in etwa den gleichen Preis, wie das Redmi Note 10. Man muss ich dann nur überlegen, auf welche Kategorie man seinen Schwerpunkt legt.

Fazit

Bereits im Bereich des Preises und der Preisleistung habe ich das Gerät als Vergleichbar zum Redmi Note 10 beschrieben.

Im Grunde sind es die Akkuleistung, die Lautsprecher und die Kamera, die für das Redmi Note 10 sprechen, während die Performance, die NFC-Fähigkeit und in meinem Fall der günstigere Preis, die für das realme 8 sprechen.

Wo man da nun die Schwerpunkte setzt, bleibt jedem selbst überlassen. Ich täte mich da schwer. Beides sind in jedem Fall tolle Geräte für so einen Preis.


Björn WinterbergÜber den Autor
Björn Winterberg unterstützt das Team von Digitales für Einsteiger seit Januar 2020 unentgeltlich. Dabei betreut er die neu eingeführte Kategorie Smartphone-Tests, einem Hobby dem er seit 2018 nachgeht. Normal ist er beruflich an einem Hamburger Gymnasium als Lehrer in den Fächern Mathematik und Informatik tätig.