Vorerwartungen

Das Poco F6 ist ein am 23. Mai 2024 auf den Markt gebrachtes Smartphone einer der beiden Tochtermarken des Xiaomi Konzerns. Nach dem F1 und F3 5G, ist es das dritte Gerät der Reihe, dass ich zu Testzwecken in den Händen hatte. Letzteres hatte meine Mutter fast drei Jahre als Daily Driver in den Händen. Allgemein steht die Reihe, wie keine andere, durch eine sehr hohe Performance zu einem sehr angemessenen Preis aus.

Im Rahmen eines Sales im deutschen Mi-Store, habe ich das Gerät für unter 210 € erstehen können. Die Highlights des Datenblattes sind sicherlich der verbaute Qualcomm Snapdragon 8s Gen 3 als Prozessor, das 90 Watt Laden und geringen Bildschirmränder. Als Hauptkamerasensor haben wir eine 50 MP-Linse aus dem Hause Sony vorliegen.

Vom Preisleistungsverhältnis sollte das doch fast mein Nubia Z60S Pro schlagen, oder nicht?

 

Verpackungsinhalt

Voller Verpackungsinhalt im Jahr 2024

In Sachen Verpackungsinhalt war bei Xiaomi bzw. hier Poco die Welt im Jahr 2024 einfach noch in Ordnung. Denn, außer Kopfhörern, war einfach alles dabei:

  • ein weißes USB-C auf USB-A Daten- und Ladekabel,
  • ein europäisches 90 Watt Netzteil (entspricht der maximalen Ladeleistung),
  • ein Sim-Eject-Tool,
  • Gantiebedingungen, sowie Quickstart Guide und Garantiebedingungen in 14 Sprachen, darunter Deutsch,
  • eine Schutzfolie wurde vorab installiert
  • und eine schwarze Silikonschutzhülle.

Top, das passt!

 

Design und Verarbeitung

Die Maße des Geräts erreichen 160,1 mm x 74,0 mm x 7,7 mm (10,3 mm am Kameramodul), bei einem Gewicht von 183 g (inklusive Simkarte). Die von Xiaomi angegebenen Werte, weichen von meinen ein wenig ab. Verglichen mit anderen Geräten der gleichen Displaygröße ist es aber deutlich leichter und handlicher.

Das oberen Ende des Geräts finden wir einen der beiden Stereospeaker, ein Infrarotport und ein Mikrofon. Auf der rechten Seite befindet sich die Lautstärkewippe und darunter die Power-On-Taste. Beide Tasten sind, in meinen Augen, aus Kunststoff, haben aber einen sehr guten Druckpunkt. Am unteren Ende finden wir den Simschlitten, ein weiteres Mikrofon, den USB-C-Anschluss den zweiten Stereospeaker. Die linke Seite ist clean.

Rahmen und Rückseite bestehen aus Kunststoff. Damit fühlt es sich freilich weniger wertig an, als ein Samsung Galaxy A55 5G oder ein Nubia Z60S Pro. Für den typischen deutschen Nutzer, der sein Gerät in einer Schutzhülle nutzt, ist aber umgekehrt ein Vorteil, dass das Gerät deutlich leichter ist, als ähnlich große Geräte. Und wer auf Schutz setzt, hat freilich nichts von einer tollen Haptik. Davon abgesehen ist man aber haptisch einem Redmi Note 14 4G nicht überlegen.

Farblich bietet Poco das Gerät in drei Farbtönen an. Schwarz, einem hellen Grün und dem hier vorliegenden Titanium. Man könnte es auch als Silber bezeichnen, klingt aber nicht so gut. Der Farbe ist aber sehr positiv anzurechnen, dass man Fingerabdrücke wirklich kaum wahrnimmt und ich für den Testbericht tatsächlich nur einen Schokofleck entfernen musste. Da kann auch die Farbe nichts dafür.

Auf der Frontseite haben wir ein planes Display, das über wirklich kleinen Bildschirmränder verfügt. Ein Redmi Note 14 4G, ein CMF Phone 1 oder oder auch ein Samsung Galaxy A55 5G wirken dagegen, als hätte man sie dort mit LKW-Reifen bemalt. Das ist toll. Selbst bei dem Curved-Display des Poco X7 5G hat man den Eindruck, dass die Ränder deutlicher zu sehen sind.

Das Displayglas besteht, nach Herstellerangaben, aus Corning® Gorilla® Glass Victus®. Das ist das Maximum. Eine Angabe zu Wasser- und Staubschutz, wie es die Redmi-Geräte des Jahrgangs hatten, gibt es hier aber leider nicht.

Im Rahmen des Testzeitraums blieb das Gerät frei von Kratzern.

Zusammengefasst liegen die positiven Aspekte des Designs in den geringen Bildschirmrändern, dem niedrigen Maßen und Gewicht und der geringen Fingerabdruckanfälligkeit, während verbaute Materialien und Schutzzertifikate bei anderen Geräten besser gelöst werden, auch zu geringeren UVPs.

 

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (unter dem Display)
  • Face-Unlock: Ja

Die Entsperrmechanismen funktionieren schnell und zuverlässig. Das ist top!

Display

Im Poco F6 wurde ein planes, 6,67 Zoll großes, AMOLED Panel im 20:9 Format, mit einer Auflösung von 2.712 x 1.220 Pixeln (Pixeldichte: 446 ppi) und einer maximalen Bildwiederholrate von 120 Hz verbaut, die sich auch adaptieren lässt. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem zentral gelegenen Punchhole.

Im Graustufentest des Antutu Benchmark lassen sich die Schwarz- und Weißwerte von 2-254 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 753,9 Lux messen. Der Hersteller gibt die maximale Helligkeit mit 2.400 cd/m². Beides sind sehr gute Werte, müssen sich aber erneut damit abfinden, dass ein CMF Phone 1 hier nochmal 100 Lux drauflegen kann. Erstaunlich, konnte man jenes Gerät letzte Woche für unter 130 € erstehen.

Während im Poco F3 5G vor drei Generationen noch die Möglichkeit bestand, ein vollwertiges Always-On-Display einzustellen, ist man hier auf 10s beschränkt in denen es aufleuchtet, was die Funktion dann quasi unsinnig macht. Ähnlich wird das ja auch bei der Redmi Note Reihe gelöst. Aber ich finde es jedes Mal schade und ist schlichtweg eine softwareseitige Restriktion, um teurere Geräte von diesem hier abzuheben. So löst das ja auch Samsung gerne.

Wir haben hier in der Summe ein schönes AMOLED Panel. Bei einer UVP von 450 € ist das aber auch zu erwarten. Vor ein paar Jahren war das aber noch nicht so, wie z.B. auch bei Apple.

 

Software

Zum Zeitpunkt des Tests (19. August 2025) arbeitet das Poco F6 auf Android 15 Basis, mit einem Sicherheitspatch vom 1. Juni 2025. Darüber liegt das hauseigene HyperOS in der Version 2.0.109.

Nach KI soll das Poco F6 drei Jahre mit System- (Android 17) und über vier Jahre (bis 2028) mit Sicherheitsupdates versorgt werden. Bzgl. der drei Xiaomi Marken werden, gemäß meiner eigenen Erfahrungen, neue Updates zunächst auf den Poco-Geräten erprobt, ehe sie dann bei Xiaomi selbst und danach bei Redmi gelauncht werden. Am Ende stellen die Poco Geräte die Updates dann aber als erstes ein.

Ein Nachteil von HyperOS ist die zahlreiche vorinstallierte Bloatware, ein weiterer die in den System-Apps integrierte Werbung, die sich nur sehr umständlich in Teilen deaktivieren lässt. Dafür aber bietet das System sehr viele Features und Einstellungsmöglichkeiten, die mir bei Nubia gerade wirklich fehlen. Bei einer UI sollte sich aber jeder vorab überlegen, wie häufig man da wirklich etwas spezielles einstellt, bzw. die System-Apps oder möglichen Features tatsächlich nutzt. Denn wer seine Musik über Spotify abspielt, den stört es auch nicht, dass im hauseigenen Musik Player Werbung integriert ist und umgekehrt ist es zwar schön, dass sich alle Apps klonen lassen, aber mit welcher App macht man das?

Das DRM Widevine Level liegt bei auf L1, wodurch sich Filme, über z.B. Netflix oder Prime Video, in FullHD oder 4k streamen lassen.

Die Google Services funktionieren uneingeschränkt. Der Google Play Store ist zertifiziert.

 

Performance

Wer die F-Klasse von Poco kauft, der tat das immer auf Grund der Performance. Und so ist das auch hier. Kein Wunder, wurde hier der Snapdragon 8s Gen 3 mit 8 GB LPDDR5X Arbeitsspeicher und UFS 5.0 Speicher verbaut.

Vergleicht man sich mit dem ähnlich bepreisten Samsung Galaxy A55 5G, dem direkten Konkurrenten aus dem Hause des Android Marktführers, so erhält man im Antutu Benchmark fast die doppelte Leistung, im Geekbench immerhin 50 % mehr.

Konkret heißt das in den beiden Benchmarks:

  • Geekbench 6: Single Core 1.939 (3. von 28), Multi Core 4.917 (3. von 28)
  • Antutu 10: 1.458.512 (3. von 38)

Das unterstreicht: Hier liegt eine Rakete vor und auch in der sechsten Generation bleibt Poco hier seinem Ziel treu, sehr performante Geräte zu einem exzellenten Preisleistungsverhältnis anzubieten.

 

Lautsprecher

Wo man ebenso punkten kann, ist mit den verbauten Stereolautsprechern. Diese liefern mit einer maximale Leistung von 101,5 dBa, einen sehr lauten und vollen Klang ab. Das ist wirklich top.

Die Telefoniequalität ist in Ordnung und unterscheidet sich auch nicht von dem, was sonst auf dem Markt ist.

Mangels 3,5 mm Klinkenausgang, muss man kabelgebundene Kopfhörer über den USB-C-Anschluss verbinden. Das habe ich mit einem Adapter von LeEco gemacht und bekam einen ordentlichen und lauten Klang heraus, der mir bereits bei 55 % zu laut wurde.

Im System ist DTS und Xiaomi Music integriert und nutzbar. Per Werk können wir zwischen neun Klangprofilen wählen oder einen eigene Equalizereinstellungen vornehmen. Dies ist für mich ein weiteres Beispiel für die Vorteile der Einstellungsmöglichkeiten von HyperOS. Die Frage ist halt nur, wird man das wirklich von System her nutzen, so man das überhaupt tut.

Sowohl von der Hardware, wie auch von der Software ist man hier aber sehr gut aufgestellt.

 

Kameras

Hauptkamera

Im Poco F6 ist auf der Rückseite zwar nur ein Dual Kamera Setup verbaut, aber wir erhalten immerhin als zweite Linse einen Ultraweitwinkel und nicht nur eine Makrolinse. Im Detail handelt es sich um eine 50 MP Hauptlinse (Sony IMX882, f/1,59) und eine 8 MP Ultraweitwinkellinse (Sony IMX355, Brennweite unbekannt). Auf der Frontseite ist ein 20 MP Sensor (Omnivision OV20B, f/2.2) verbaut.

Hauptkamera (Portrait)

Wer nun glaubt, das Sony hier die Kameraqualität in den Himmel katapultiert, den muss ich ein wenig enttäuschen. Bei gutem Licht erhalten wir ordentliche Aufnahmen, die sich in meinen Augen zwischen denen des Redmi Note 14 4G und des Poco X7 5G einpendeln. Große Unterschiede sind zwischen den Dreien aber nicht erkennbar.

Hauptkamera (Lowlight)

Im Lowlight hat man da schon etwas mehr die Nase vorn. Das kann am Ende aber auch immer daran liegen, dass man doch ein wenig mehr Licht zur Verfügung hatte.

Ultraweitwinkel

Das wiederholt sich im Endeffekt auch beim Ultraweitwinkel und beim digitalem Zoom. Die Sony-Sensoren punkten hier zwar mit der natürlicheren Farbgebung, aber das Poco X7 5G ist am Ende ein wenig schärfer und gefällt mir knapp besser.

Frontkamera (Portrait)

Die Frontkamera hingegen gefällt mir tendenziell besser, als die der anderen genannten Geräte. Wir haben hier schöne Farben, weniger Verlust im Lowlight und gute Portraiteffekte.

Videos lassen sich auf der Rückseite (Hauptlinse) mit maximal 4k und 60 Fps aufnehmen. Bei 1080p und 30 Fps habe ich auch die Möglichkeit einen elektronischen Bildstabilisator zuzuschalten. Auf der Frontseite ist man auf 1080p und 60 Fps limitiert, ohne Stabilisation. Grundsätzlich finde ich die Videos besser, als bei beiden genannten Geräten. Sie sind stabiler und der Ton ist detaillierter.

Die Kameras leisten solide Arbeit, aber die F-Reihe von Poco kauft man mit Fokus auf die Performance und nicht auf die Kamera. Auch im Jahr 2024 lieferte das Redmi Note 13 Pro 5G hier noch die bessere Leistung ab.

 

Akkuleistung

Im Poco F6 wurde ein 5.000 mAh großer Akku verbaut. Mit dem Qualcomm Snapdragon 8s Gen 3 als Prozessor erreichen wir gute Laufzeiten, insbesondere im Standbye.

Die Screenonzeit wurde mit AccuBattery stets um die neun Stunden gemessen. Im kombinierten Verbrauch kam ich immer auf über neun Tage in der Nutzung, wohlbemerkt als Testgerät. Ich muss dabei aber einräumen, hier weniger gespielt zu haben, als bei anderen Geräte, was den Verbrauch natürlich erhöht.

Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke verbraucht das Gerät 8 %. Das ist ein ordentlicher Wert, insbesondere in Kombination mit dem leistungsstarken Prozessor.

Die maximale Ladeleistung wird mit 90 Watt angegeben. Wo das aber früher hieß, dass man das Gerät von 0-100 % in klar unter 30 min bekommt, benötige ich im Jahr 2025 über 35 min für eine volle Ladung. Das Xiaomi 13T konnte das 2023 deutlich schneller mit nur 67 Watt. Aber auch andere Geräte, wie das Nubia Z60S Pro sind hier mit 90 Watt nicht mehr schneller.

Kabelloses Laden und Reverse-Charging ist nicht möglich.

 

Konnektivitäten

Das Gerät ist LTE- und 5G-fähig und, gemäß Hersteller, kompatibel mit den folgenden Bändern: 1/2/3/4/5/6/7/8/18/19/20/26/28/38/40/41/66/77/78.

Per Dualsimslot lassen sich zwei Nanosimkarten parallel nutzen. Eine Speichererweiterung per MicroSD-Karte ist jedoch nicht möglich. Uns werden in meiner Version 256 GB interner Speicher geboten, von denen per Werk 227,9 GB frei zur Verfügung stehen. Für eine größere Speicherausbaustufe mit 12 GB RAM und 512 GB internem Speicher verlangt Xiaomi einen UVP-Aufpreis von 50 €.

Exzellente Ergebnisse liefert die WLAN-Messung mit Speedtest. Denn hier kann das Gerät, egal ob vor dem Router oder gar auf dem Dach, die volle Bandbreite in Down- und Upload abrufen. Das kann kaum ein anderes Gerät bieten.

Der GPS Test, mit gleichnamiger Software, kann die Position auf 3m genau bestimmen, Dabei wurden 49 Satelliten gefunden und davon 39 für die Positionsbestimmung verwendet. Wer eine genauere Positionierung benötigt, darf auf keinen Qualcomm-Prozessor setzen. Der Hardwarekompass funktionierte.

An übrigen Konnektivitäten haben wir: USB-C 2.0, NFC zum kontaktlosen Zahlen, sowie Bluetooth 5.4 und den Infrarotport, um eventuell TV-Geräte o.ä. zu bedienen.

 

Preis- und Preisleistung

Ich habe das Poco F6 im April 2025 für unter 210 € über den deutschen Mi-Store erstanden. Die UVP lag bei 449,90 € €. Bei Amazon zahlt man für die hier vorliegende Version zum Zeitpunkt des Tests zwischen 290-390 €

Nach wie vor kriegt man den verbauten Prozessor kaum günstiger in einem anderen Gerät. Das gilt auch für den Marktpreis.

 

Fazit

Auch das Poco F6 bleibt der Tradition treu, hier viel Leistung zu einem fairen Preis anzubieten. Weiterhin ist der Prozessor in keinem anderen Gerät für weniger Geld verbaut. Und die Leistung macht einfach Spaß.

Die Frage ist halt nur, ob der Prozessor für einen das Hauptargument eines Geräts ist. Denn für 300 € bekommt man auch Geräte mit besserer Verarbeitung, besseren Kameras oder längerem Updateversprechen.

Für die 210 € hingegen liefert man in jeder Kategorie, dass was der Preis hergibt, außer, dass die Performance zwei Ligen höher spielt, die Displayränder kleiner sind, das Smartphone leichter ist und man 90 Watt Laden bekommt. Das sind klare drei Gründe für dieses Gerät. Meine Mutter wird das Gerät jetzt jedenfalls die nächsten Jahre begleiten und hat das F3 5G der gleichen Marke abgelöst.

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