Vorerwartungen
Das am 12. März 2024 auf den Markt gebrachte Nothing Phone (2a) konnte ich mittlerweile für unter 200 € erstehen. Für diesen Preis erhalten wir, rein vom Papier her, die Nothing-typische Glyph, ein 6,7 Zoll großes AMOLED Panel, den Mediatek 7020 Pro als Prozessor und auf der Rückseite zwei 50 MP Sensoren aus dem Hause Samsung. Das klingt doch erstmal ziemlich fair.
Natürlich bekommt man bei den Xiaomi Marken noch immer ein besseres Preisleistungsverhältnis auf dem Papier, aber Nothing ist einfach cool und anders als andere Androiden. Und man darf auch nicht vergessen, dass man hier eine britische Marke in der Hand hält und endlich mal keinen Asiaten oder Amerikaner.
Ob meine Prognose hält, was sie verspricht, erfahren Sie in diesem Testbericht.
Verpackungsinhalt
Auch im Jahr 2024 war der Verpackungsinhalt bei Nothing eher spartanisch einzuordnen. Dieser beschränkte sich auf den folgenden Lieferumfang:
- ein weißes USB-C auf USB-C Daten- und Ladekabel,
- ein individuell designtes Sim-Eject-Tool,
- Sicherheits- und Garantieinformationen in zahlreichen Sprachen (da das Inhaltsverzeichnis fehlt, habe ich es mir erspart die 38 Seiten auszuzählen), darunter Deutsch,
- eine Schutzfolie wurde vorab installiert .
Wo ich das fehlende Netzteil Apple, Google oder Samsung schon immer um die Ohren gehauen habe, so muss auch Nothing hier sein Fett weg bekommen. Der Umweltschutz ist schlichtweg quatsch, wenn man im Auge behält, dass vor drei Jahren, die meisten Netzteile per USB-A angeschlossen wurden. Daher hat eben nicht jeder Kunde ein solches Gerät und darf Nothing hier nochmal 35 € nachzahlen, um die volle Ladeleistung zu erhalten
Auch auf eine Schutzhülle oder gar Kopfhörer muss man hier verzichten.
Design und Verarbeitung
Wo im Jahr 2025 im Grunde genommen alles Smartphones gleich aussehen, und das schließt auch Apple ein, setzt sich Nothing auf der Rückseite hier merklich ab. Grund dafür ist vor allem die Glyph, die beim Noting Phone (2a) aus drei LED-Leuchten besteht. Aber auch sonst ist das Design ein wenig anders angelegt.
Die Maße des Geräts erreichen 161,6 mm x 76,0 mm x 8,5 mm (10,9 mm am Kameramodul), bei einem Gewicht von 191 g (inklusive Simkarte). Wir bekommen es dabei mit einem quaderförmigen Design mit abgerundeten Kanten zu tun. Verglichen mit einem Poco F6 sind die Maße in allen Dimensionen höher, was zum einen den größeren Bildschirmrändern, zum anderen sicher auch der Glyph verschuldet ist
Am oberen Ende des Geräts finden wir ein Mikrofon. Auf der rechten Seite befindet sich die Power-On-Taste, während auf der linken Seite die Lautstärkewippe liegt. Beide Tasten sind, in meinen Augen, aus Kunststoff, haben aber einen sehr guten Druckpunkt. Am unteren Ende finden wir den Simschlitten, ein weiteres Mikrofon, den USB-C-Anschluss einen der beiden Stereospeaker. Als zweiter fungiert die Hörmuschel.
Rahmen und Rückseite bestehen aus Kunststoff. Damit fühlt es weniger wertig an, als das Nothing Phone 1, das seinerzeit auf Glas und Metall setzte. Grundsätzlich ist dies aber auch eine günstigere Preiskategorie
Farblich bietet Nothing das Gerät in zwei Farbtönen an, dem hier vorliegenden Milchweiß und Schwarz. Vielen Tester haben immer zur weißen Variante tendiert, da sie fingerabdruckresistenter sein soll bzw. man diese weniger wahrnimmt. Nach über zweijähriger Nutzung des Nothing Phone 1 als Dienstsmartphones, kann ich dies aber nicht bestätigen. Ich finde man sieht sie beim Nothing Phone (2a) genau so klar, wie in meiner schwarzen Variante der ersten Generation.
Wie bereits oben genannt ist die Besonderheit im Design aber vor allem die Glyph. Man hat hier die Möglichkeit, die drei LED-Lichter für verschiedene Anrufe oder Benachrichtigungen zu individualisieren, so dass man an der Leuchtreihenfolge erkennen kann, was denn gerade eingeht. Ein Kritiker mag dazu anmerken, dass man das bei anderen Geräten einfach dem Display entnehmen kann. Aber es ist hier einfach cool. Eine andere Nutzung ist z.B. die Musikuntermalung, so wie es auch Bluetooth-Lautsprecher machen. Im Vergleich zum Nothing Phone 1 müssen wir hier aber mit weniger Leuchten auskommen.
Eine Verbesserung gegenüber der ersten Generation kann man auch bei den nun kleineren Bildschirmrändern wahrnehmen. Auch beim Vergleich mit einem Samsung Galaxy A55 5G hat man die Nase vorn. Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass man gegenüber preisgleichen Xiaomi-Geräten, wie z.B. einem Poco X7 5G, immer noch den kürzeren zieht.
Das Displayglas besteht, nach Herstellerangaben, aus Corning® Gorilla® Glass 5. Der Wasser- und Staubschutz ist mit IP54 zertifiziert.
Im Rahmen des Testzeitraums blieb das Gerät frei von Kratzern.
Es ist das etwas andere Design und der Coolnessfaktor, die ein Nothing Phone von anderen Herstellern abheben. Damit muss man etwas anfangen können. Denn allen bislang verlinkten Geräten ist gemein, dass sie in einzelnen Kategorien eine höhere Wertigkeit aufweisen. Dafür aber sind sie grundsätzlich Einheitsbrei.
Entsperrmechanismen
- Codes: Ja
- Fingerabdrucksensor: Ja (unter dem Display)
- Face-Unlock: Ja
Die Entsperrmechanismen sehr zuverlässig und in Prozessor angemessener Geschwindigkeit.
Display
Im Nothing Phone (2a) wurde ein planes, 6,7 Zoll großes, AMOLED Panel im 20:9 Format, mit einer Auflösung von 1084 x 2412 Pixeln (Pixeldichte: 394 ppi) und einer maximalen Bildwiederholrate von 120 Hz verbaut, die sich auch adaptieren lässt. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem zentral gelegenen Punchhole.
Im Graustufentest des Antutu Benchmark lassen sich die Schwarz- und Weißwerte von 2-254 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 918,8 Lux messen. Das ist der bislang höchste gemessene Wert in meinen Testberichten. Der Hersteller gibt die maximale Helligkeit mit 1.300 Nits an.
Im Gegensatz zu Poco– oder Redmi Geräten bekommen wir hier ein vollwertiges Always-On-Display, das nicht nach 10 s aus geht und sich durch zahlreiche Widgets individualisieren lässt. So kann man sich hier z.B. Wetterdaten, einen Timer oder einen Kompass anzeigen lassen. Das Ganze passiert im typischen Nothing Design.
Ohne Frage, das hier ist Spitzenklasse!
Software
Zum Zeitpunkt des Tests (2. Oktober 2025) arbeitet das Nothing Phone (2a) auf Android 15 Basis, mit einem Sicherheitspatch vom 1. September 2025. Darüber liegt das hauseigene Nothing OS in der Version 3.2.
Nach KI soll das Nothing Phone (2a) drei Jahre System- und vier Jahren Sicherheitsupdates erhalten. Hierzu sei bemerkt, dass die Nothing Updates, in Bezug auf Schnelligkeit und Regelmäßigkeit, durchaus Google– oder Samsung-Niveau haben.
Das tolle an Nothing OS ist erstmal, dass wir hier sowohl von vorinstallierter Bloatware, als auch von Werbung in der Systemsoftware verschont bleiben. Das bietet heutzutage kaum ein anderer Hersteller. Zudem haben wir hier auch ein toll abgestimmtes Design durch Schrift, Widgets und Individualisierungsmöglichkeiten. Damit hebt sich Nothing klar von anderen Android Herstellern ab.
Das DRM Widevine Level liegt bei L1, wodurch sich Filme, über z.B. Netflix oder Prime Video, in FullHD oder 4k streamen lassen.
Die Google Services funktionieren uneingeschränkt. Der Google Play Store ist zertifiziert.
Performance
Im Nothing Phone (2a) wurde der Mediatek Dimensity 7200 Pro mit 8 GB LPDDR4X RAM verbaut. Gegenüber einem CMF Phone 1 kann man dabei noch ein wenig Leistung draufpacken. Ein Samsung Galaxy A55 5G ist ein wenig schneller. Aber im Grunde ist das alles die gleiche Liga. Da wird man keinen Unterschied bemerken.
Mit Blick auf die Benchmarks erreichen wir die folgenden Scores:
- Geekbench 6: Single Core 1.098 (11. von 30), Multi Core 2.506 (18. von 30)
- Antutu 10: 719.508 (13. von 39)
Das Nothing Phone (2a) ist das letzte Smartphone, was hier im Antutu Benchmark in der Version 10 getestet wird. Bei allen folgenden Gerätetests werden wir auf die elfte Version setzen.
Die Performance ist solide bis gute Mittelklasse. Im Grunde braucht kein Mensch mehr. Mir war das Gerät in keiner Phase zu langsam, gleich ob Videobearbeitung, Spiele (Clue Master oder Screwdom 3D) oder größere PDFs. Aber natürlich sind ein Poco F6 oder ein Nubia Z60S Pro hier nochmal performanter.
Lautsprecher
Überzeugen tun mich auch die Stereolautsprecher. Diese haben einen vollen Klang und sind gut und ausgewogen aufeinander abgestimmt. Die maximal gemessene Lautstärke von 93,8 dBa konnte zwar bei vorangegangenen Tests stets überboten werden, bei diesem Gerät blechert bei dieser Lautstärke dafür aber noch immer nichts. Cool ist natürlich auch die Unterstützung per Glyph beim Musikhören (so man sie nicht deaktiviert, um keine anderen Leute im Haus zu stören).
Die Telefoniequalität ist in Ordnung. Ich tendiere eher dazu, sie ein wenig besser einzuschätzen, als bei anderen Geräten, aber deshalb braucht man sich auch nicht für dieses Gerät zu entscheiden.
Mangels 3,5 mm Klinkenausgang, muss man kabelgebundene Kopfhörer über den USB-C-Anschluss verbinden. Das habe ich mit einem Adapter von LeEco gemacht und bekam einen ordentlichen und lauten Klang heraus, der mir bereits bei 60 % zu laut wurde.
Gesonderte Einstellungsmöglichkeiten über Equalizer, wie man sie z.B. bei Xiaomi kennt, bleibt Nothing aber schuldig. Hier wird man auf externe Apps zurückgreifen müssen. Aber um ehrlich zu sein, justiere ich hier nie nach.
Kameras
Im Nothing Phone (2a) ist auf der Rückseite ein Dual Kamera Setup verbaut. Dabei handelt es sich um eine 50 MP Hauptlinse (Samsung S5KGN9, f/1,88) und eine 50 MP Ultraweitwinkellinse (Samsung S5KJN1, f/2.2). Auf der Frontseite ist ein 20 MP Sensor (Sony IMX615, f/2.4) verbaut.
Und in der Tat liefert das Kamerasetup durchaus ab und kann sogar mit einem Redmi Note 13 Pro 5G konkurrieren. Das ist für mich ein merklicher Schritt zur ersten Generation. Verglichen mit dem Redmi Note 13 Pro 5G, kommt es hier in meinen Augen zwar häufiger zu einem Ausfall, aber ebenso regelmäßig hat man sogar den besseren Shot auf Lager, wenn es nicht gerade um den digitalen Zoom geht. Aber auch der ist hier besser geworden.
Insbesondere Punkten kann das Nothing Phone (2a) mit seinem wirklich sehr gutem Ultraweitwinkelaufnahmen. Denn hier steckt man quasi alle Mitbewerber seiner Preiskategorie in die Tasche.
Auch die Frontkamera überzeugt mit wirklich guten Aufnahmen, die mir besonders in Sachen Schärfe gefallen. Auch hier hat man ordentlich zugelegt, gleich ob mit oder ohne Portrait.
Videos lassen sich auf der Rückseite mit maximal 4k und 30 Fps oder 1080p und 60 Fps aufnehmen. Das gilt für beide Linsen. Bei 1080p und 30 Fps habe ich auch die Möglichkeit einen optischen Bildstabilisator zuzuschalten. Auf der Frontseite ist man auf 1080p und 60 Fps limitiert, ohne Stabilisation.
Die Kameras leisten gute Arbeit und müssen sich vor den preislichen Mitbewerbern in keiner Weise verstecken. Man kommt wirklich in die Dimension eines Redmi Note 13 Pro 5G. Das ist eine erfreuliche Verbesserung zur ersten Generation.
Akkuleistung
Im Nothing Phone (2a) wurde ein 5.000 mAh großer Akku verbaut. Mit dem Mediatek 7200 Pro als Prozessor erreichen ordentliche Laufzeiten.
Die Screenonzeit wurde mit AccuBattery übersteigt zehn Stunden. Im kombinierten Verbrauch erreichte ich um die drei Tag, in der Nutzung als Testgerät, bei adaptiver Helligkeit und Bildwiederholfrequenz. Hier muss allerdings betont werden, dass ich wirklich viel Clue Master mit dem Gerät gespielt habe, was positiv anzurechnen ist.
Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke verbraucht das Gerät 8 %. Das ist ein ordentlicher Wert, aber auch keine Revolution.
Die maximale Ladeleistung wird mit 45 Watt angegeben. Damit war man vor drei Jahren noch in der Lage das Gerät in unter einer Stunde zu laden. Mit einem 67 Watt Netzteil von Xiaomi ging das jedenfalls nicht. So schaffte ich lediglich 23 % in 30 Minuten. Da kann man jedenfalls nicht von Umweltschutz sprechen, wenn man das passende Netzteil nicht mitliefert, da man es ja offensichtlich doch braucht, um die optimale Ladeleistung zu erhalten.
Kabelloses Laden und Reverse-Charging ist nicht möglich. Da war das Nothing Phone 1 besser aufgestellt.
In der Summe ist das dem Preis angemessen, aber kein Grund, um unbedingt zu diesem Gerät zu greifen.
Konnektivitäten
Das Gerät ist LTE- und 5G-fähig und, gemäß devicespecifications.com, kompatibel mit den folgenden Bändern: 1/2/3/5/6/7/8/19/20/28/38/39/40/41/66/77/78.
Per Dualsimslot lassen sich zwei Nanosimkarten parallel nutzen. Eine Speichererweiterung per MicroSD-Karte ist jedoch nicht möglich. Uns werden in meiner Version 128 GB interner Speicher geboten, von denen per Werk 110 GB frei zur Verfügung stehen. Für eine größere Speicherausbaustufe mit 12 GB RAM und 256 GB internem Speicher verlangt Nothing einen UVP-Aufpreis von 50 €. Andere Hersteller bieten hier gleich die 256 GB, aber um ehrlich zu sein, reichen mir immer noch die 128 GB bei zweijähriger Nutzung vollkommen aus.
Exzellente Ergebnisse liefert die WLAN-Messung mit Speedtest. Denn hier kann das Gerät, egal ob vor dem Router oder gar auf dem Dach, die volle Bandbreite in Down- und Upload abrufen. Das kann kaum ein anderes Gerät bieten.
Der GPS Test, mit gleichnamiger Software, kann die Position auf 2 m genau bestimmen, Dabei wurden 48 Satelliten gefunden und davon 34 für die Positionsbestimmung verwendet. Wer eine genauere Positionierung benötigt, darf auf keinen Qualcomm-Prozessor setzen. Der Hardwarekompass funktionierte.
An übrigen Konnektivitäten haben wir: USB-C 2.0, NFC zum kontaktlosen Zahlen und Bluetooth 5.3.
Preis- und Preisleistung
Ich habe das Nothing Phone (2a) im Juni 2025 für knapp unter 200 € über den Amazon erstanden. Die UVP meiner Version lag bei 329 €. Bei Amazon zahlt man für die hier vorliegende Version zum Zeitpunkt des Tests zwischen 250 €.
Rein von der Hardware her bekommt man vergleichbare Geräte zum Marktpreis etwa 50 € günstiger. Da sollte man sich überlegen, ob man die Nothing Features wirklich haben will. Persönlich habe ich aber 50 € weniger gezahlt, und da hat es durchaus seine Berechtigung, die Vorzüge eines Nothing Phone 2a denen anderen Geräte vorzuziehen. Man sollte sich nur überlegen, was einem dann im einzelnen wichtiger ist.
Fazit
In der Preisklasse um die 200 €, die ich für das Gerät gezahlt habe, schlägt das Nothing Phone (2a) alle anderen Gerät in Sachen Display. Es verfügt über eine sehr gute Softwarepolitik und hat als Alleinstellungsmerkmal die Glyph. Zudem gibt es in keiner Kategorie ein No-Go und auch Kameras und Lautsprecher hinterlassen einen guten Eindruck. Außerdem haben wir hier ein europäisches Gerät vorliegen.
Man kann aber nicht sagen, dass das Nothing Phone (2a) selbst für den genannten Preis alternativlos ist. So hat z.B. ein Redmi Note 13 Pro 5G eine bessere Kamera, eine Samsung Galaxy A55 5G wertigere Materialien und ein Poco F6 ist deutlich performanter. Hier gilt es, seine eigenen Prioritäten zu setzen.
Mich persönlich hat das Gerät aber in der Tat so überzeugt, dass ich mir das Nothing Phone (3a) als neues Dienstgerät zugelegt habe. Damit bin ich zum zweiten Mal in Folge bei diesem Hersteller für mein Dienstgerät gelandet.