Smartphonetest: Cubot Pocket

Mit dem Cubot Pocket wird heute wirklich mal etwas Neues in unseren Smartphonetests angeboten. Denn nicht nur, dass es sich hierbei um unser erstes Testgerät der Marke Cubot handelt, es ist zudem auch das bislang kompakteste Gerät, das hier vorgestellt wird und das für unter 150 €. Auch der verbaute Prozessor Unisoc Tiger T310 war in keinem der hier bislang vorgestellten Geräte verbaut.

Wie sich das handliche Gerät insgesamt schlägt, erfahrt Sie in diesem Testbericht.

Vorerwartungen

Gemäß vorab gesehener Testberichte wurde das Gerät als einfaches aber funktionsfähiges kompaktes Gerät zum kleinen Preis beschrieben.

Mich interessierte vor allem, ob ich mit den Abstrichen, die allein schon bei der Displaygröße auf der Hand liegen, leben kann, und auch, wie schnell sich nach abgeschlossenen Test ein Käufer finden wird. Denn derart kompakte Geräte sind im Jahr 2023 spärlich am Markt vertreten. Und wenn, muss man einiges dafür hinlegen.

Verpackungsinhalt

Die Verpackung des Geräts hinterlässt erstmal einen wertigen Eindruck. Der schwarze Karton verzichtet auf Darstellungen des Geräts. Auf der Frontseite ist der Name des Geräts dunkel eingestanzt, während die Rückseite die Spezifikationen des Geräts in weißer Schrift widergibt. Lediglich die IMEIs sind aufgeklebt.

Der Verpackungsinhalt besteht aus folgenden Gegenstäden:

  • Schutzhülle in Transclear
  • Quick Start Guide in 16 Farben, darunter Deutsch
  • EU Declaration of Confirmation in sechs Sprachen, darunter Deutsch
  • Compliance Regulation in zehn Sprachen, darunter Deutsch
  • Sim Eject Tool
  • USB-C auf USB-A Daten- und Ladekabel
  • Europäisches USB-A-Netzteil mit 10 Watt Ausgangsleistung
  • USB-C In-Ear-Kopfhörer
  • Danksagung in Englisch

Abgesehen von der Ausgangsleistung des Netzteils, die aber auch der maximalen Ladeleistung verschuldet ist, ist das recht umfangreich.

Design und Verarbeitung

Um es schon einmal vorwegzunehmen, wer sich für das Cubot Pocket entscheidet, der tut das nur aus einem Grund und der liegt in dessen Maßen. Diese belaufen sich auf 119,4 mm x 58,6 mm x 13,2 mm (13,9 mm an der herausstehenden Kamera), bei einem Gewicht von 128 g (inklusive Simkarte). Abgesehen von der Tiefe ist es somit das bislang kompakteste Gerät in all unseren Testberichten.

Das Gerät liegt hierr in Red+Black vor. Im Grunde ist das Gerät schwarz, lediglich die Ränder sind rot. Alternativ gibt es auch eine schwarz+silberne und eine grün+goldene Variante . Zum Zeitpunkt des Einkaufs war nur die grün-goldene Variante nicht reduziert. Im Normalfall gibt es aber keinen preislichen Unterschied.

Rein haptisch hat das Gerät etwas von einem Outdoor-Smartphone. Der schwarze Teil der Rückseite ist dabei geriffelt. Dies führt erfreulicherweise zu wenig Fingerabdrücken. Andererseits sammelt sich dort aber leicht Staub.

Auf der rechten Seite haben wir die Power-On-Taste. Die linke Seite beinhaltet oben den Simschlitten, darunter die Lautstärkewippe. Durch die geringe Größe lassen sich beide Tasten ohne Umgreifen bedienen. Am unteren Ende finden wir den USB-C-Anschluss. Als Monolautsprecher wird die Hörmuschel mit genutzt.

Informationen über eine Zertifizierung der Frontscheibe habe ich keine gefunden. Ein 3,5mm Klinkenausgang gibt es explizit nicht.

Im Rahmen des Testzeitraums blieb das Gerät frei von jeglichen Kratzern.

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Face-Unlock: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Nein

Schon bei der Bedienung der Entsperrmechanismen muss man erste Einschränkungen hinnehmen. Denn hier fehlt hier erstmal ein Fingerabdrucksensor. Das macht das Gerät aber nicht gleich zu einem iPhone, denn die Gesichtsentsperrung funktioniert mir persönlich zu langsam und auch nicht immer zuverlässig, was die Entsperrung angeht. So ist man gezwungen auf die Codeeingabe zurückzugreifen. In der Testnutzung habe ich dies auch getan. So etwas kommt mir bei anderen Geräten eigentlich nie vor.

Display

Das Gerät setzt auf ein 4 Zoll großes IPS LCD Panel mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 60 Hz im 18:9 Format. Die Auflösung liegt bei 540×1080 Pixeln (302 ppi). Verglichen mit sonstigen modernen Geräten haben wir hier größere Bildschirmränder. Im oberen Rand befinden sich die Hörmuschel und die Frontkamera.

Die Schwarz- und Weißwerte lassen sich im Graustufentest des Antutu Benchmark von 4-253 unterscheiden. Als maximale Helligkeit konnte ich 537,4 Lux messen. Für ein IPS Display ist das ein sehr hoher Wert. Allerdings muss man das Display schon deutlich über die Hälfte einstellen, um eine angemessene Helligkeit zu erhalten.

Im Multitouch werden fünf Finger parallel erkannt.

In Anbetracht der Größe des Displays ist die geringe Auflösung kein Problem. Verglichen mit den IPS Displays von Poco oder Redmi, erreichen wir hier aber eine deutliche höhere maximale Helligkeit.

Software

Zum Zeitpunkt des Testberichts (14. März 2023) arbeitet das Cubot Pocket auf Android 11 Basis, mit einem Sicherheitspatch vom 5. November 2022. Wir haben hier reines Stock Android vorliegen, ohne, dass ein hauseigenes UI über das System gelegt wurde.

Alle Google Services funktionieren und der PlayStore ist zertifiziert.

Das DRM Widevine Level ist jedoch nur auf L3, wodurch sich Filme, z.B. bei Netflix oder Amazon Prime Video nur auf maximal 720p streamen lassen. In Anbetracht der geringen Auflösung des Geräts ist das aber kein Problem.

Erfreulicherweise bleiben wir bei der Auslieferung von vorinstallierten Apps verschont. Das macht kaum ein anderer Hersteller.

Performance

Das Cubot Pocket bietet als SOC einen Unisoc Tiger 310 und 4 GB RAM Arbeitsspeicher. Damit können wir zwar alle Anwendungen des Alltags und auch einfache Spiele spielen. Man merkt hier aber schon Abstriche zu anderen Einstiegsgeräten, wie etwa dem Redmi 10c, das hier deutlich performanter wirkt. Ladezeiten, Abspeichern von Fotos oder die Entsperrung per Gesichtserkennung brauchen hier deutlich länger.

Dies bestätigen auch die Benchmarkwerte: Im Antutu Benchmark in der Version 9.4.7. erreicht das Gerät 166.156 Punkte, was dem 28. Platz von bislang 28 getesteten Geräten entspricht. Aber es ist immerhin durchgelaufen. Im Geekbench 5 erreicht das Gerät 373 Punkte im Single-Core und 747 Punkte im Multi-Core. Dies entspricht dem 31. bzw. 44. Platz unter bisher 45 Geräten.

Lautsprecher

Auch wenn als Audiolautsprecher lediglich die Hörmuschel dient und diese freilich nicht den besten Klang hergibt, so wird sie wirklich laut. Als maximale Lautstärke konnte sich satte 99,8 dBa messen. Auch wenn der Klang dann blechert, ist er immer noch besser, als der des ZTE Axon 20 4G und meiner Erinnerung nach auch nicht schlechter, als der des OnePlus Nord CE 5G.

Die Telefoniequalität ist absolut in Ordnung und setzt sich für mich weder positiv, noch negativ von normalen Geräten ab. Es gab keine Probleme im Empfang.

Der USB-C-Ausgang liefert, mit einem Adapter von LeEco, eine ordentliche Lautstärke, die mir bereits bei über 60 % zu laut wird.

Da das Gerät auf Stock Android setzt, verfügen wir über keine gesonderten Equalizer Einstellungen für Kopfhörer oder Lautsprecher.

Kameras

Hauptkamera

Frontkamera

Die Abstriche in der Performance muss man auch bei den Kameras hinnehmen. Das Cubot Pocket setzt auf der Rückseite auf einen 16 MP Hauptsensor (unbekannt / f/2.0). Auf der Frontseite ist eine 5 MP Linse (unbekannt / f/1.8.) verbaut.

Beide Kameras sind zwar kein Totalausfall, aber man muss gegenüber anderen Geräten in Sachen Schärfe, Farbechtheit und Auslösezeit schon deutliche Abstriche hinnehmen. Abgesehen davon fehlen die heutzutage üblichen Spielereien mit Ultraweitwinkel, Tiefensensor oder Makrolinse.

Diese Feststellung gilt dabei für beide Linsen des Geräts.

Videos lassen sich auf beiden Seiten mit maximal 1080p mit 30 Fps aufnehmen. Optisch unterstreichen die Videos meinen Eindruck aus der Fotoqualität. Den Klang finde ich, insbesondere auf der Frontseite, jedoch besser, als den Bildeindruck.

Zusammengefasst sind die Kameras zwar brauchbar, aber um Klassen schlechter, als die im Redmi 10c, als Einstiegsklasse, verbauten.

Akkuleistung

Gespannt war ich, wie sich der 3000 mAh große Akku in Kombination mit dem Unisoc Tiger 310 schlagen würde. Das Ergebnis ist besser, als ich erwartet habe.

Gemäß AccuBattery komme ich auf eine Screen-On-Zeit von etwa 8h 15min und einen kombinierten Verbrauch von über 5 Tagen. Das sind alles beides solide Werte. Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke verbrauche ich 9 %. Auch das ist in Ordnung. Mit diesen Werten sollte jeder, ohne Problem, durch den Tag kommen.

Abstriche müssen wir hingegen bei der Ladeleistung hinnehmen. Denn mit nur 10 Watt Ladeleistung brauchen wir natürlich länger zum Aufladen. Pro Minute schaffen wir nur etwas mehr als einen Prozentpunkt aufzuladen, so dass eine volle Ladung um die 100 min braucht. Das ist natürlich nicht mehr zeitgemäß. Wer sein Smartphone aber eh weiterhin über Nacht auflädt, der wird sich hieran nicht stören.

Konnektivitäten

Das Cubot Pocket ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: 1, 2, 3, 7, 8, 19 und 20. Damit sind alle in Deutschland relevanten Bänder vertreten, im Ausland könnte es aber zu Problemen kommen. Eine Kompatibilität zu 5G fehlt.

Das Gerät verfügt über einen Hybridslot. Es lassen sich also zwei Simkarten parallel nutzen, oder man nutzt nur eine Simkarte und hat dann die Möglichkeit den Speicher per Micro SD Karte zu erweitern. Der interne Speicher beläuft sich auf 64 GB, von denen per über 45 GB frei zur Verfügung stehen. Alternative Speicherausbaustufen habe ich nicht gefunden.

Der WLAN-Empfang liefert vor dem Gerät und ein Zimmer weiter die volle Downloadrate und über 85 % im Upload. Auf dem Dach brechen die Daten dann jedoch auf 25 % im Download und 33 % im Upload ein.

Der GPS Empfang (GPS-Test) ist bei anderen Geräten besser. Es dauert recht lange 25 Satelliten zu finden, von denen dann 17 benutzt werden. Die Genauigkeit liegt dann aber nur bei 9 m. Der Hardwarekompass funktioniert allerdings.

Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss (2.0). Es ist zudem NFC-fähig, wodurch man es zum kontaktlosen Zahlen nutzen kann. Eine Verbindnung mit dem Anker Soundcore Boost per NFC/Blutooth Kopplung funktionierte problemlos.

Zudem bietet das Gerät auch über eine Benachrichtigungs-LED, die sogar in verschiedenen Farben leuchten kann.

Preis- und Preisleistung

Die Preise des Cubot Pocket schwanken in etwa zwischen 130-170 €. Unsere Bewertung zieht einen Einkaufspreis von 136 € zum Vergleich.

Rein von der Hardware bekommt man in vielen Komponenten einfach mehr bei anderen Geräten. Was man hier allerdings erhält, ist ein kompaktes Gerät, das in allen Komponenten funktioniert. Und das gibt es sonst nicht günstiger.

Fazit

Das Cubot Pocket ist auch im Jahr 2023 ein funktionsfähiger Daily Driver, und das in jeder Komponente. Insbesondere sind Display, Akkuleistung und Telefoniequalität vollkommen in Ordnung und Dank NFC kann man es sogar zum kontaktlosen Zahlen benutzen.

Wenn man nun aber gerade dieses Gerät kaufen möchte, so gibt es aber hierfür eigentlich nur einen Grund, die Größe. Denn in allen anderen Komponenten, inklusive des Preises, bekommt man bei anderen Geräten einfach mehr geboten. Insbesondere bei der Kamera und Performance sind hier die größten Abstriche hinzunehmen.

So komfortabel es auch war, wieder alles mit einer Hand bedienen zu können, ich würde nicht mehr auf ein so kleines Display schauen wollen. Ich weiß aber, dass sich manch einer gerade hiernach sehnt. Wem also diese Kompaktheit wichtiger ist, als alle anderen Funktionen, der kann hier für günstiges Geld sicher glücklich werden.


Björn WinterbergÜber den Autor
Björn Winterberg unterstützt das Team von Digitales für Einsteiger seit Januar 2020 unentgeltlich. Dabei betreut er die neu eingeführte Kategorie Smartphone-Tests, einem Hobby dem er seit 2018 nachgeht. Normal ist er beruflich an einem Hamburger Gymnasium als Lehrer in den Fächern Mathematik und Informatik tätig.