Vorerwartungen

Keine Produktreihe wurde auf dieser Seite häufiger vorgestellt, als die Redmi Note Reihe des Xiaomi Konzerns. Zu ihrer Zeit konnte bislang jedes Gerät in Sachen Preisleistung abliefern. Dabei hatte man vor allem, immer eine sehr gute Akkuleistung. Und während das Gerät in vorherigen Generationen mit seiner Verarbeitung punkten konnte, für die man heute 500 € hinlegen würde, trumpfte es in den letzten Generationen durch immer bessere Displays und Kameras auf.

In diesem Jahr ist erneut eine 50 MP Hauptkamera von Samsung verbaut, das AMOLED Panel hat sogar eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz und als Prozessor wurde der Snapdragon 685 aus dem Hause Qualcomm verbaut.

Im Zuge der Prime Days bei Amazon konnte man die kleine Version des Geräts für unter 140 € erstehen. Auch wenn es sich auch bei diesem Gerät um die große Version handelt, so habe ich doch fast 190 € ausgegeben, was aktuell aber immer noch selten unterboten wird.

Auch in diesem Jahr macht man in genannter Preisspanne bei diesem Gerät nichts falsch. Wer also keine Lust hat, den ganzen Artikel zu lesen, der kann hier gerne ausblenden und zuschlagen. Wer aber wissen möchte, warum das Gerät, wie viele andere des aktuellen Jahres, in Summe in meinen Augen nicht besser ist, als die vorherige Generation, der sollte dran bleiben.

 

Verpackungsinhalt

Rein vom Verpackungsinhalt hat sich in der Redmi Note Reihe in den vergangenen kaum etwas getan, sieht man mal davon ab, dass uns bessere Schnellladefunktionen der Geräte auch stärkere Netzteile beschert haben.

Als Inhalt liegen in dieser Generation die folgenden Dinge bei:

  1. USB-A auf USB-C Daten- und Ladekabel,
  2. europäisches 33 Watt Netzteil,
  3. Sim-Eject-Tool,
  4. transparente Silikonschutzhülle,
  5. vorinstalliere Schutzfolie,
  6. Quick Start Guide, Sicherheitsinformationen und Garantiekarte in 14 Sprachen, darunter auch Deutsch.

Die Verpackung des Gerät sieht ebenfalls recht ähnlich zu der Beschreibung des Vorjahres aus. Sie ist in weiß gehalten mit braunen (oder bronzenen?) Schriftzügen. Abgebildet ist die Front- und Rückseite der schwarzen Version. Die klassifizierenden Spezifikationen sind wieder aufgeklebt.

Für ein Smartphone im Jahr 2023 ist positiv hervorzuheben, dass hier ein leistungsstärkeres Netzteil mitgeliefert wird, als Flagschiffe von Apple oder Samsung überhaupt nutzen können.

 

Design und Verarbeitung

Die Maße des Redmi Note 12 belaufen sich auf 165,4 mm x 75,6 mm x 7,6 mm (10,2 mm an der herausstehenden Kamera), bei einem Gewicht von 185 g (inklusive Simkarte). Verglichen mit dem Vorgänger ist das größer.

Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste (mit integriertem Fingerabdrucksensor) und die Lautstärkewippe. Die Tasten sind aus Kunststoff, haben aber einen guten Druckpunkt und sitzen fest im Gehäuse. Da gibt es nichts zu beanstanden. Auf der linken Seite finden wir am oberen Ende den Simschlitten. An der Unterseite haben wir den USB-C-Ausgang, den Monolautsprecher und ein Mikrofon. Auf der oberen Seite haben wir ein weiteres Mikrofon, den Infrarotblaster und einen 3,5 mm Klinkenanschluss.

Rein von der Wertigkeit machen wir gegenüber dem Redmi Note 11 aber erneut einen Rückschritt. Zwar finde ich die vorliegende Farbe Mint-Green wirklich schön und auf recht fingerabdrucksesistent (bzw. man nimmt die Fingerabdrücke kaum wahr), aber der Rahmen ist nun eindeutig aus Plastik. Allgemein muss man sagen, dass sich die Verarbeitung nur auf gleicher Stufe mit dem Oscal C80 ansiedelt. Das hingegen war bei meinem Kauf 50-60 € günstiger. Als Farbalternativen gibt es das Gerät auch in Onyx-Grey (dunkles Grau) und Ice-Blue (helles Blau). Preislich konnte ich keinen Unterschied zwischen den Farben feststellen.

Das Gerät ist nach IP 53-Zertifizierung spritzwassergeschützt. Die Frontscheibe soll aus Gorilla Glass 3 bestehen.

Im Rahmen des Testzeitraums blieb das Gerät frei von Kratzern, obgleich ich die Schutzhülle nicht verwendet habe.

 

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (seitlich)
  • Face-Unlock: Ja

Die Geschwindigkeit aller Entsperrmechanismen ist in Ordnung, ohne rasant schnell (im Bezug auf den Prozessor) zu sein. Dafür funktionieren sie aber alle sehr zuverlässig.

 

Display

Die erhöhten Maße des Redmi Note 12, im Vergleich zu elften Generation, schlagen sich im größeren Display nieder. Hier wird ein 6,67 Zoll großes AMOLED Panel mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 120 Hz. verbaut. Das Seitenverhältnis wird mit 20:9 angegeben.

Im Graustufentest des Antutu Benchmark lassen sich die Schwarzwerte ab 4, die Weißwerte bis 253 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 734,6 Lux messen, das sind fast 100 Lux mehr, wie beim Vorgänger. Für die gemessenen Werte wurde erstmals die zehnte Version des Antutu Benchmarks verwendet. Es ist daher nicht auszuschließen, dass dieser nicht nur höhere Benchmarkzahlen rausgibt, sondern auch heller beleuchtet.

Im Vergleich zum zuletzt getesteten Oscal C80 ist allein das Display seinen Aufpreis wert. Hier muss man sich auch hinter wesentlich teurerer Konkurrenz nicht verstecken.

 

Software

Zum Zeitpunkt des Testberichts (12. Juli 2023) arbeitet das Redmi Note 12 auf Android 13 Basis mit einem Sicherheitspatch vom 1. Juni 2023. Darüber liegt die hauseigene MiUI in der Version 14.0.9.. Selbige lässt eine große Möglichkeit an Individualisierungen zu. Dafür sind viele System Apps aber leider werbefinanziert.

Bzgl. der Aktualität muss ich einräumen, dass das Redmi Note 12 das Android 13 Update noch vor meinem Google Pixel 6a bekommen hat und das Pixel auch heute über keinen aktuelleren Sicherheitspatch verfügt.

Was wir hier leider auch haben ist zahlreiche vorinstallierte Bloatware. Diese lässt sich zwar gesamt deinstallieren, aber nervig ist das natürlich schon.

Da ich zuvor einige kleinere Hersteller im Test hatte, weise ich hier daraufhin, dass alle Xiaomi Geräte keine Übersetzungsprobleme in den Systemeinstellungen haben.

Das DRM Widevine Level ist auf L1, wodurch sich Filme z.B. bei Netflix oder Amazon Prime Video, auch auf FullHD oder 4k streamen lassen.

Auch in Sachen Software hat man gegenüber dem Oscal C80 also deutlich die Nase vorn.

 

Performance

Das Redmi Note 12 setzt als SOC auf den Snapdragon 685 aus dem Hause Qualcomm. Ihm zur Seite stehen 4 GB LPDDR4X RAM. In einigen Berichten habe ich etwas von einer Version mit 6 GB gelesen, diese habe ich aber bei keinem Versand vorgefunden, so dass sie es wohl nicht nach Deutschland geschafft hat.

Bei den Benchmark Scores ist und wird das Redmi Note 12 das einzige Gerät bleiben, das hier im Bericht sowohl in der neunten und der zehnten Version des Antutu Benchmark verglichen wird: Im Antutu Benchmark in der Version 9 (durch die Aktualisierung kann ich die genaue Version nicht mehr spezifizieren) erreicht das Redmi Note 12 289.417 Punkte (+14,81 % zum Redmi Note 11), was dem 19. Platz von bislang 31 getesteten Geräten entspricht. In der Version 10 erreicht das Gerät 341.247 Punkte, was dem sechsten Platz von bislang elf getesteten Geräten entspricht. Im Geekbench 5 erreicht das Gerät 439 Punkte (+18,01 %) im Single-Core und 1.764 Punkte (+26,54 %) im Multi-Core. Dies entspricht dem 27. Platz im Single-Core und dem 18. Platz im Multi-Core von bislang 51 getesteten Geräten.

Allgemein macht das Gerät einen leicht performanteren Eindruck, als mir der Vorgänger in Erinnerung geblieben ist oder als es das Oscal C80 sicher der Fall ist. Das liegt aber sicherlich auch an der erhöhten Bildwiederholfrequenz, von der man an einigen Stellen sicher profiziert. Aber: In der App Amazon Photos habe ich beim Aufruf der Alben immer ein Lag, das nicht weg geht. So etwas hatte ich bislang bei keinem anderen Gerät, auch beim Vorgänger nicht. Gegenüber dem Redmi Note 11 ist der Leistungszuwachs in meinen Augen unwesentlich.

 

Lautsprecher

Wo der Vorgänger noch Stereolautsprecher verbaute, so muss man sich hier mit einem Monolautsprecher begnügen. Mit 94,9 dB(A) wird dieser immerhin ordentlich laut, auch lauter als der Vorgänger. Von der Klangqualität kann man hier aber nicht mit dem Vorgänger mithalten. Gegenüber Monolautsprechern preislicher Konkurrenten schlägt man sich aber ordentlich.

Die Telefoniequalität ist gut. Ein Oscal C80 ist hier z.B. merklich schlechter.

Der Kopfhörerausgang ist ok, auch wenn andere Geräte hier standardmäßig lauter werden. Hier ist das mir erst bei 85 % soweit. Allerdings können wir, wie bei allen Xiaomi Geräten, für verschiedene Xiaomi Headsets optimieren, was auch den Ausgang deutlich lauter macht. Zudem können wir die Equalizereinstellungen dann per Werk weiter individualisieren.

In der Summe ist das in Ordnung und vor allem besser, als beim Oscal C80, aber hier hatte der Vorgänger deutlich die Nase vorn.

 

Kameras

Hauptkamera

Veränderung muss man auch beim Kamerasetup hinnehmen. So setzt das Redmi Note 12 nur noch auf ein Triple Kamera Setup auf der Rückseite, wo beim Vorgänger noch vier Linsen verbaut waren. Genau haben wir eine 50 MP Hauptlinse (Samsung JN1, ƒ/1.8), die wir auch aus dem realme 9i oder Oscal C80 kennen, einen 8 MP Ultraweitwinkelsensor (Omnivision 08D10, f/2.2) und eine 2 MP Makrolinse (GalaxyCore GC02ML, f/2.4). Auf der Frontseite ist ein 13 MP Sensor (Samsung S5K3l6, f/2.45) verbaut.

Hauptkamera

In der Summe sind die Bilder leicht besser, als noch beim Vorgänger, aber Welten sind das nicht. Der Hauptsensor leistet in diesem Gerät aber seine bislang beste Performance. Gegenüber dem realme 9i finde ich den Vorsprung durch die bessere Natürlichkeit und Schärfe schon größer. Der Vorsprung zum Oscal C80 wird noch deutlicher, insbesondere bei schwierigeren Belichtungsverhältnissen, gleich ob hell oder dunkel. Xiaomi bzw. Redmi gelingt als eine bessere Softwareunterstützung des Hauptsensors.

Ultraweitwinkel

Allgemein bleibt die Frontkamera in diesem Jahr doch mehr hinter der Hauptlinse zurück und auch die Bokeheffekt waren schon mal besser. Der Ultraweitwinkel hat in etwa das gleiche Niveau, wie der Vorgänger. Die Makrolinse scheint mir optimierter und der Hauptlinse gelingt es auf Distanz mehr Objekte zu klassifizieren und somit scharf wiederzugeben, jedenfalls bei gutem Licht. Das führt dazu, dass Bilder bei schlechten Belichtungsverhältnissen aber weiter abfallen, ohne, dass sie im Vorjahr besser waren.

Videos lassen sich auf beiden Seiten mit bis zu 1080p aufnehmen und 30 Fps aufnehmen, das gilt auch für den Ultraweitwinkel und die Makrolinse. Besonders die Ultraweitwinkel- und Makrolinse überraschen mich hier dieses Jahr positiv, ebenso die Mikrofonaufnahme.

Zusammengefasst: Das Redmi Note 12 bietet in der Summe ein gutes Gesamtpaket, ein besseres Kamerapaket, als sein Vorgänger, aber nicht in jeder Disziplin. Für den Preis ist das Angebot hier wirklich gut.

Frontkamera im Portraitmodus

 

Akkuleistung

Wie in allen Generationen vorher, so kann auch das Redmi Note 12 in Sachen Akkuleistung punkten. Der Snapdragon 685 in Kombination mit dem 5000 mAh großen Akku liefert trotz 120 Hz Display Zeiten, wie man es vorher bei 60 Hz Bildwiederholfrequenz kannte.

Gemäß meiner Messung mit AccuBattery komme ich auf eine Screen-On-Zeit von 10 h 45 min. Die kombinierte Nutzungsdauer als Testgerät wird mit fast 7 Tagen angegeben. Während des Testzeitraums habe ich das Gerät bei adaptiver Helligkeit und 120 Hz, sowie mittlerer Lautstärke genutzt. Die Screen-On-Zeit liegt zwei Stunden über der Konkurrenz von Blackview oder realme.

Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke verbraucht das Gerät 6 %. Das ist ein sehr guter Wert

Die Ladegeschwindigkeit liegt, gemäß Hersteller, bei 33 Watt. In einer halben Stunde komme ich von 0-48 %, nach einer Stunde steht der Zähler bei 91 %. Das passt zu dieser Angabe und ist doppelt so schnell, wie ein Google Pixel 6a und immer noch, wenn auch unwesentlich, schnelle als das realme 9i.

Man muss sich hierbei vor Augen führen, dass wir einen größeren Akku, als bei den Flagschiffen von Apple oder Samsung haben und eine ebenso höhere Ladeleistung.

Das sind auch im Jahr 2023 wieder exzellente Werte.

 

Konnektivitäten

Das Redmi Note 12 ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: 1/3/5/7/8/20/28/32/38/40/41. Es ist nicht 5G-kompatibel. Hierfür muss man dann zu den Pro Versionen greifen und etwa einen 100er mehr löhnen.

Das Gerät verfügt über einen Dualsimslot (Nano-Sims) und ist parallel per Micro-SD speichererweiterbar. Der interne Speicher beläuft sich dabei auf 128 GB, von denen bei Auslieferung 104,1 GB frei zur Verfügung stehen. Die 64 GB Version des Geräts kostet in der UVP 20 € weniger, ist aber häufiger weiter reduziert zu erhalten.

Auch der WLAN Empfang liefert gute Ergebnisse. Gleich ob direkt vor dem Router, ein Zimmer weiter, oder auf dem Dach habe ich stets über 80 % der Downloadrate und zwischen 66-85 % im Upload. Die preisliche Konkurrenz bricht hier häufig ein.

Der GPS Empfang (GPS-Test) findet auf meiner Loggia 40 Satelliten, von denen 31 benutzt werden und zu einer auf 3 m genauen Position kommen. Dabei sind wir schneller, als die preisliche Konkurrenz. Früher war der Fix aber auch bei weniger performanten Geräten nochmals schneller.

An übrigen Konnektivitäten haben wir das, was Redmi immer anbietet: Wir verfügen über Bluetooth 5.0, NFC, wodurch man das Gerät zum kontaktlosen Zahlen verwenden kann, einen Infrarotblaster, dafür aber keine RGB-Benachrichtunguns-LED (stattdessen wir das AMOLED Panel verwendet).

 

Preis- und Preisleistung

Das Redmi Note 12 wurde von mir zum Release für 205 € über den deutschen Mi-Store bezogen. Damals lagen dem Gerät Redmi Buds 4 Lite bei, die ich für 20 € weiter verkauft habe. Daher liegt meinem Test ein Preis von 185 € zugrunde. Der aktuelle Preis im Mi-Store liegt bei 199,99 €. Die UVP lag für diese Version bei 249,99 €.

Das von mir gezahlte Geld ist das Gerät, ohne jede Frage, wert. Das Angebot vom Prime Day für unter 140 € für die kleine Version ist ein Hammer.

 

Fazit

Für seinen Preis ist das Redmi Note 12 ein guter Deal. Es gibt keine Ausfälle in irgendeinem Bereich und für den Preisbereich bekommen wir ein herausragendes Display, eine starke Akkuleistung und ein gutes Kamerasetup.

Aber: Gegenüber dem Redmi Note 11 muss man Einbußen in der Handlichkeit, der Verarbeitung und den Lautsprechern hinnehmen und ist im Grunde auch stets 20-40 € teurer.

In dieser Kombination würde ich selbst daher zur alten Variante greifen. Ich verstehe aber auch jeden der die Priorität auf Display, Akku und Kamera, statt Handlichkeit, Verarbeitung, Lautsprecher und Preis legt. Denn in der Regel sind dies für die meisten Menschen die wichtigeren Kategorien.