Vorerwartungen
Seit ich mich mit der Testung von Smartphones auseinandersetze, zählt die Redmi Note Serie zu meinen jährlichen Begleitern. Bereits im Vorjahr wurde aus der 12er-Reihe das einfache Redmi Note 12 4G getestet. Seitdem zählt es als Referenzprodukt für Geräte unter 200 €, obgleich ich meinem Vater im Rahmen der Mi-Days eines für unter 90 € besorgen konnte. Das ist allerdings auch wirklich eine Ansage gewesen.
Das hier vorgestellte Redmi Note 12 5G ist im Endeffekt die zweite Kategorie von unten. Wie der Name sagt, ist es entgegen der einfachen Variante 5G-fähig. Hierfür sorgt der verbaute Snapdragon 4 Gen 1 aus dem Hause Qualcomm, den ich bislang noch nicht in einem Smartphone testen konnte.
Wie sich das Gerät schlägt, und ob sich der Aufpreis für die höhere Kategorie lohnt, waren die Fragen, die ich mir im Vorwege gestellt habe. Die Antwort erfahren Sie in diesem Bericht.
Verpackungsinhalt
Rein vom Verpackungsinhalt her, unterscheidet sich die 5G-Variante in keiner Weise von der 4G-Variante oder dem vergangener Note-Reihen. Wir erhalten:
- ein weißes USB-A auf USB-C Daten- und Ladekabel,
- europäisches 33 Watt Netzteil,
- Sim-Eject-Tool,
- Garantiebedingungen, Quickstart Guide und Sicherheitsinformationen in 14 Sprachen, darunter jeweils Deutsch,
- eine transparente Silikonschutzhülle und
- eine auf dem Smartphone vorinstallierte Schutzfolie.
Die meisten Hersteller liefern hier deutlich weniger mit als Redmi. Für diesen Hersteller ist es aber der normale Inhalt.
Die Verpackung selbst unterscheidet sich nicht von anderen Redmi Geräten. In diesem Fall zeigt sie die grüne Variante des Geräts.
Design und Verarbeitung
Das Redmi Note 12 5G erreicht Maße 165,5 mm x 75,7 mm x 8 mm (10 mm am Kameramodul), bei einem Gewicht von 186 g (inklusive Simkarte). Damit liegen die Maße leicht (aber unwesentlich) über denen der 4G-Variante.
Das Display besteht aus Gorilla Glas 3 und ist gerade. Die IP-Zertifizierung liegt bei IP53.
Während die 4G-Variante auf ein kantiges Design (ähnlich Apple) setzt, ist die Rückseite hier leicht abgerundet. Allgemein ist es Geschmackssache, welche Variante einem besser gefällt, eine klare Meinung habe ich persönlich hierzu auch nicht. Um es vorwegzunehmen ist das aber in meinen Augen eine der relevanten Entscheidungsfragen zwischen den beiden Geräten.
Ansonsten sind die weiteren Designelemente aber identisch, weshalb ich den Text von damals hier übernehme:
„Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste (mit integriertem Fingerabdrucksensor) und die Lautstärkewippe. Die Tasten sind aus Kunststoff, haben aber einen guten Druckpunkt und sitzen fest im Gehäuse. Da gibt es nichts zu beanstanden. Auf der linken Seite finden wir am oberen Ende den Simschlitten. An der Unterseite haben wir den USB-C-Ausgang, den Monolautsprecher und ein Mikrofon. Auf der oberen Seite haben wir ein weiteres Mikrofon, den Infrarotblaster und einen 3,5 mm Klinkenanschluss.“
Mir liegt das Gerät in Ice Blue vor, einem hellen metallischen Blauton, der ein wenig ins türkise übergeht und auf den Bildern in meinen Augen grüner rüber kommt, als er tatsächlich ist. Alternativ bekommt man das Gerät auch in Schwarz oder Grün. Preislich konnte ich hierzu keinen Unterschied feststellen.
Bei der 4G-Variante hatte ich im Test kritisiert, dass die Wertigkeit der Materialien ein Rückschritt gegenüber der elften Generation ist. Auch die 5G-Variante macht das nicht besser, egal, ob man das hier verwendete Design begrüßt oder schlechter findet. Einer UVP von 300 € entspricht das jedenfalls nicht. Für den hier gezahlten Preis geht das aber vollkommen in Ordnung.
Entsperrmechanismen
- Codes: Ja
- Fingerabdrucksensor: Ja (seitlich)
- Face-Unlock: Ja
Die Mechanismen funktionieren zwar zuverlässig, könnten in meinen Augen aber ein wenig schneller sein. Die 4G-Variante ist hier in meinen Augen sogar ein wenig flotter.
Display
Die größte Stärke des Geräts ist in meinen Augen das verbaute 6,67 Zoll großes AMOLED Panel im 20:9 Format, mit einer FullDH+ Auflösung und einer maximalen Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz. Die Bildwiederholfrequenz kann dabei wahlweise auf 60 Hz oder 120 Hz eingestellt werden. Eine adaptive Einstellungsmöglichkeit gibt es leider nicht. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem zentral gelegenen Punchhole.
Die Größe der Bildschirmränder liegt zwar nicht auf Flagschiffniveau, muss ich aber keinesfalls hinter einem deutlich teureren Nothing Phone (1) oder Apple Geräten verstecken.
Im Graustufentest des Antutu Benchmark lassen sich die Schwarz- und Weißwerte von 4-254 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 665,6 Lux messen. Das liegt zwar deutlich hinter der gemessenen Marke der 4G-Variante, ist aber immer noch ein guter Wert.
Wie bei Redmi üblich, so deaktiviert sich auch hier das Always-On-Display stets nach 10 Sekunden. Das ist zwar energiesparend, aber wenn man ein Always-On-Display einschaltet, dann sollte es freilich auch immer an bleiben. In meinen Augen verzichtet man hier auf dieses vollwertige Feature, um sich mit den teureren Xiaomi Geräten absetzen zu können.
Software
Zum Zeitpunkt des Tests (27.06.2024) arbeitet das Redmi Note 12 5G auf Android 14 Basis unter dem hauseigenen HyberOS in der Version 1.0.6.0., mit einem Sicherheitspatch vom 1. Mai 2024. Das Gerät soll bis 2026 mit Sicherheitsupdates versorgt werden und ein Update auf Android 15 erhalten.
HyperOS unterscheidet sich in meinen Augen nicht von der ehemaligen MiUI. Man hat die Vorteile in den vielen Einstellungsmöglichkeiten und guten System-Apps, während die Nachteile bei der Werbung in den System-Apps und der massenweise vorinstallierten Bloatware, die sich aber vollständig deinstallieren lässt, liegt.
Das DRM Widevine Level liegt auf L1, wodurch sich Filme über Netflix oder Prime Video in FullHD oder 4k streamen lassen.
Die Google Services funktionieren hier uneingeschränkt. Der Google Play Store ist zertifiziert.
Performance
Im Redmi Note 12 5G ist ein Snapdragon 4 Gen 1 aus dem Hause Qualcomm verbaut. Rein den Benchmarks her erreicht dieser leicht bessere Werte als der Snapdragon 685 der 4G-Variante. Ihm zur Seite stehen 4 GB LPDDRX RAM.
Die Lesegeschwindigkeit des Speichers beträgt 519,3 MB/s, die Schreibgeschwindigkeit: 413,0 MB/s. Die drei Benchmarks ergeben die folgenden Werte und Platzierungen gegenüber anderen Geräten:
- Geekbench 5: Single Core 642 (16. von 63), Multi Core 1.971 (14. von 63)
- Geekbench 6: Single Core 845 (9. von 13), Multi Core 1.881 (9. von 13)
- Antutu 10: 384.359 (16. von 25)
Leider nehme ich das Gerät in der täglichen Nutzung eher langsamer als die 4G-Variante wahr, und diese ist mir durch das Gerät meines Vaters noch immer stark präsent. Das reicht natürlich aus, um zu telefonieren, messengen oder einfache Spiele zu spielen, aber nach meiner aktuellen Wahrnehmung könnte das Gerät ein wenig mehr Dampf vertragen bzw. besser optimiert sein, denn in den Benchmark ist es ja besser.
So muss man aber attestieren, dass die Performance kein Grund ist, den Aufpreis gegenüber der 4G-Variante zu zahlen.
Lautsprecher
Wo das Gerät aber besser abschneidet, als die 4G-Variante, ist bei der gemessenen maximalen Lautstärke des Monolautsprechers. Diese liegt bei 102,0 dBa. Auch von der Qualität des Klangs her, nehme ich das Gerät besser war, als mein aktueller Eindruck vom Gerät meines Vaters her ist.
Die Telefoniequalität ist in etwa auf dem gleichen Niveau, wie die 4G-Variante oder vergleichbare Mitbewerber.
Der 3,5 mm Klinkenausgang liefert einen satten Klang, der mir bei 85 % der maximalen Lautstärke zu laut wird. Vielen andere Geräte werden hier aber lauter. Andererseits nutze ich ihn außerhalb meiner Testberichte kaum noch.
Im System haben wir die Möglichkeit zwischen zahlreichen Klangprofilen zu wählen, sowie per Equalizer den Sound manuell anzupassen. Die früher bei Xiaomi üblichen Profile für verschiedene Kopfhörermodelle fehlen hier hingegen unter HyperOS, auch in diesem Gerät.
Kameras
Das Redmi Note 12 5G verbaut auf der Rückseite ein Triple Kamera Setup. Wir haben eine 48 MP Hauptlinse (Samsung JN1, ƒ/1.8), eine 8 MP Ultraweitwinkellinse (Omnivision OV08D10, f/2.2) und einen 2 MP Tiefensensor (GalaxyCore gc02m1, f/2.43). Bei diversen anderen Geräten wird der Samsung JN1 als 50 MP-Sensor angegeben, weshalb es mich wundert, dass der Sensor hier mit 48 MP verbaut sein soll. Womöglich ist die Spezifikation falsch. Auf der Frontseite ist ein 13 MP Sensor (Samsung s5k3l6, f/2.45) verbaut. Das Setup ist aber nach meinen Recherchen identisch mit dem der 4G-Variante.
In meinen Augen sind die Sensoren nicht nur auf dem Papier gleich, sie liefern auch vergleichbare Resultate. Für einen Preis von unter 200 € ist das alles immer noch wirklich gut.
Videos lassen sich auf der Haupt- der Ultraweitwinkel und der Frontkamera mit maximal 1080p und 30 Fps aufnehmen.
Da sich hier wirklich kein Unterschied zur 4G-Variante feststellen lässt, belasse ich es hier bei ein paar Testbildern und verweise auf den dortigen Artikel.
Akkuleistung
Wie alle Redmi Note Geräte, so überzeugt auch das Redmi Note 12 5G durch seine exzellente Akkulaufzeit. Auch der Snapdragon 4 Gen 1 kann in Kombination mit dem 5.000 mAh großen Akku wieder abliefern.
Gemäß meiner Messung mit AccuBattery komme auf eine Screen-On-Zeit von 12,5 h und eine kombinierte Laufzeit von 8d 14h. Dabei habe ich das Gerät als Testgerät bei adaptiver Helligkeit mit der 120 Hz Bildwiederholfrequenz genutzt.
Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke verbraucht das Gerät 6 %. Auch das ist ein guter Wert.
Das Gerät lässt sich mit maximal 33 Watt aufladen. Für eine volle Ladung von 0-100 % benötigt das Gerät so eine knappe Stunde. Das ist vergleichbar mit der 4G-Variante. Kabelloses Laden ist nicht möglich.
Konnektivitäten
Zur 4G-Variante ist der zweite relevante Unterschied freilich, dass dieses Gerät nicht nur LTE- sondern auch 5G-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern ist: 1/2/3/4/5/7/8/20/28/32/38/40/41/77 und 78.
Die Nutzung von zwei Nanosimkarten gleichzeitig ist möglich. Alternativ können wir den Simslot auch mit einer Nanosim und Speichererweiterung per SD-Karte nutzen. Der interne Speicher beläuft sich auf 128 GB, von denen per Werk 94,4 GB frei zur Verfügung stehen. Alternative Speicherausbaustufen habe ich keine gefunden. Die Nutzung einer eSim ist nicht möglich.
Beim WLAN-Empfang kann ich vor dem Gerät die volle Bandbreite abrufen. Bereits ein Zimmer weiter fällt der Download auf 25 % und der Upload auf 67 %. Auf dem Dach sind es etwa 10 % im Download bei voller Uploadrate.
Mit GPS Test konnte ich eine auf 1m genaue Position bestimmen. Dabei wurden 45 Satelliten gefunden und davon 28 für die Positionsbestimmung verwendet. Der Hardwarekompass funktionierte korrekt.
An übrigen Konnektivitäten haben wir: USB-C 2.0, Bluetooth 5.1 und NFC, wodurch man das Gerät zum kontaktlosen Zahlen verwenden kann.
Eine Benachrichtungs-LED haben wir nicht, hier kommt stattdessen das AMOLED Panel zum Einsatz (was sich aber nach 10s deaktiviert).
Preis- und Preisleistung
Ich habe das Redmi Note 12 5G für unter 145 € (inklusive Redmi Buds 4) über den deutschen Mi-Store bestellt. Die UVP lag bei 299,90 €, ein aktueller Amazon-Preis liegt bei knapp über 150 €.
Schreibe ich den Kopfhörern einen Wert von mindestens 20 € zu, so bekommen wir hier, insbesondere in den Kategorien Akkuleistung, Display und Kameras eine ganze Menge geboten. Ohne Frage ist es diesen Preis wert. Die UVP allerdings halte ich für wahnwitzig und vollkommen unverhältnismäßig. Wer bereit ist so viel zu bezahlen, der sollte sich dann lieber anderswo umschauen, womöglich sogar beim gleichen Hersteller.
Fazit
Bereits im Vorwort habe ich mir die Frage gestellt, ob das Redmi Note 12 5G ein lohnenswertes Update zur 4G-Variante darstellt.
Abgesehen vom Preis ist es in keinem Fall schlechter. Gut, mir kommt es in der Alltagsperformance schlechter optimiert vor und beim Display konnte nicht die gleiche maximale Helligkeit messen. Dafür aber sind wir hier 5G-kompatibel und haben einen lauteren Lautsprecher, sowie ein leicht anderes Design.
Selbst bezweifle ich aber, dass jemand, der 125 € für ein Smartphone zahlt, großen Wert auf 5G-Netze legt. Denn im Grunde zahlt man hierfür aktuell etwa 35 € Aufpreis. Ob einem dieser Aufpreis wert ist, muss am Ende jeder selbst entscheiden. Auch sollte man bei seinem Kauf den konkreten Preisunterschied im Auge behalten. Denn man muss die 4G-Variante auch erstmal entsprechend günstiger erstehen können.