Vorerwartungen

Das realme 9i ist das Nachfolgemodell des realme 8i und steht somit in direkter Konkurrenz zum Redmi Note 11. Wie bei der günstigen Untermarke von Xiaomi stehen auch auf dem Datenblatt des hier vorgestellten Gerät von BBK kaum Änderungen zum Vorgängermodell zu Buche.

Gegenüber dem Vormodell sah ich vorab Vorteile durch die jetzt verbauten Stereolautsprechern und der Akkuleistung, sowohl in der Ladezeit und dem energieeffizienteren Snapdragon 680 als SOC. Dafür ist das Vorgängermodell auf dem Papier aber performanter. Gegenüber der Konkurrenz von Redmi habe ich hier erstmal 20 € weniger gezahlt und den doppelten internen Speicher. Dafür aber muss ich hier auf ein AMOLED Display verzichten.

Ob sich diese Voreinschätzungen bestätigt haben und ob ich eines der beiden (oder drei, oder vier…) Geräte vorziehen würde, erfahren Sie in diesem Bericht.

 

Verpackungsinhalt

Die gelbe Verpackung mit schwarzer Schrift, die nicht nur den Namen des Gerätes verrät, sondern auch über einige Specs und die Unterstützung der Google Services informiert, zeigt keine Versionen des Geräts, sondern beschränkt sich lediglich auf Schriftzüge. Ich habe die Verpackung des Vorgängermodells nicht mehr vor Augen, aber im Grunde las sich die Beschreibung dort exakt genau so.

Die Verpackung beinhaltet dann die übliche Kost der Mittelklasse:

  • Schutzhülle in Transclear, aber an den Seiten matt,
  • chinesisches 33 Watt Netzteil,
  • USB-A auf USB-C Daten- und Ladekabel,
  • Simnadel
  • vorinstallierte Schutzfolie
  • Quickstart Guide in vier Sprachen, darunter aber nur englisch und kein deutsch,
  • Sicherheitsinformationen in spanisch.

Man stellt hier fest, dass realme in seinen Papieren offenbar an vielen Übersetzungen spart. Da das Gerät ein Import aus Spanien ist, liegt der Fokus hier auf spanisch. Das macht Redmi kundenfreundlicher. Zudem habe wir hier kein europäisches Netzteil beiliegen und auch ein passender Adapter fehlt in der Sendung von GShopper. Gegenüber dem Vorgängermodell wird zudem auf die Mitgabe von Kopfhörern eingespart. Gegenüber anderen China-Shops verzichtet GShopper auf die Beilage eines Adapters für das Netzteil.

Design und Verarbeitung

Rein von der Verarbeitung her bietet das realme 9i nur wenig Veränderungen gegenüber dem Vorgänger. Man bietet weiterhin ein abgerundetes Kunststoffgehäuse. Lediglich die Farbauswahl ist etwas anders und die leicht geriffelte Farbgebung. Zudem wurde das Kameramodul den anderen realme Produkten nachempfunden.

Die Maße belaufen sich auf 163,8 mm x 75,4 mm x 8,3 mm (9,8 mm an der herausstehenden Kamera), bei einem Gewicht von 194 g (inklusive Simkarte). Verglichen mit dem Vorgängermodell sind dies fast genau die gleichen Werte, nur das Kameramodul schaut ein bisschen weiter heraus.

Die Rückseite liegt in Prism Black vor, was ein glänzender Schwarzton ist. Das ist zwar eine elegante und schlichte Farbe, zieht aber durch das Kunststoffgehäuse viele Fingerabdrücke an. Das ist aber im Grunde bei allen glänzenden Farben so. Alternativ bekommt man das Gerät auch in Prism Blue, einem hellen Blauton. In der Regel verhalten sich die Preise hier gleich, auch wenn ich kein so gutes Angebot wie dieses mit der anderen Farbe gefunden habe.

Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste, unter der sich auch der Fingerabdrucksensor verbirgt. Auf der linken Seite befindet sich der Einzug für den Simschlitten, sowie die Lautstärkewippe. Beide Schalter sind sitzen bombenfest und haben einen guten Druckpunkt. Verglichen mit dem Vorgänger, sind die Tasten nun aber aus Kunststoff. Hier ist Redmi weiterhin wertiger aufgestellt. Am unteren Ende haben wir den USB-C-Ausgang, sowie einen der beiden Stereolautsprecher, ein Mikrofon und den 3,5 mm Klinkenanschluss. Oben finden wir ein weiteres Mikrofon. Als zweiter Stereolautsprecher wird die Hörmuschel verwandt. Die Rückseite ist außer dem realme Logo clean.

Eine IP-Zertifizierung liegt, meinen Recherchen nach, nicht vor. Die Frontscheibe besteht aus Dragontrail-Pro-Glass.

Im Rahmen des Testzeitraums blieb das Gerät bzw. die Schutzfolie frei von Kratzern.

Es ist natürlich immer ein Frage, ob man, wie die meisten Apple Freunde, eine Veränderung des Designs eher ablehnt, oder jedes Jahr etwas neues möchte. Im Grunde ist hier lediglich die Farbgebung maskuliner geworden, und es wurde leicht am Material eingespart.

 

Entsperrmechanismen

  • Codes: Ja
  • Fingerabdrucksensor: Ja (seitlich)
  • Face-Unlock: Ja

Alle Mechanismen funktionieren zuverlässig und in einer dem Prozessor angemessenen Geschwindigkeit.

 

Display

Das realme 9i bedient sich eines 6,6 Zoll großes IPS LCD Panels mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 90 Hz im 20:9 Format. Die Auflösung liegt bei FullHD+. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem links oben gelegenen Punchhole.

Im Graustufentest des Antutu Benchmark lassen sich die Schwarzwerte ab 3, die Weißwerte bis 254 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 389,49 Lux messen.

Verglichen mit dem Vorgängermodell verzichtet das Display zwar auf eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz, dafür wird es aber heller und bietet die Möglichkeit eine adaptive Bildwiederholfrequenz zu wählen, was im Vorjahr noch den Flagschiffen des Herstellers vorbehalten war.

Verglichen mit dem AMOLED Panel des Redmi Note 11 ist dies aber, ohne Frage, die Disziplin in der man deutlich hinter dem Mitbewerber bleibt. Gegenüber den günstigeren IPS-Panels von Redmi oder Poco ist dieses aber wiederum deutlich heller zu bewerten.

 

Software

Zum Zeitpunkt des Testberichts (19. März 2023) arbeitet das realme 9i auf Android 12 Basis, unter der hauseigenen realme UI in der Version 3.0, mit einem Sicherheitspatch vom 5. Januar 2023. Im Rahmen des Testzeitraums erhielt ich mehrere Updates.

Die realme UI bietet einem zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten der Icons und des Hintergrunds. Auch beinhaltet das System diverse Gestensteuerungs- und Individualisierungsmöglichkeiten. Gegenüber MiUI bietet realme UI den Vorteil, dass in der hauseigenen Software keine Werbung eingebunden ist.

Das DRM Widevine Level ist auf L1, wodurch sich Filme z.B. bei Netflix oder Amazon Prime Video auf FullHD oder 4k streamen lassen.

Verschiedene Apps waren auf dem Gerät bereits vorinstalliert, konnten aber allesamt deinstalliert werden.

 

Performance

Das realme 9i setzt auf den gleichen SOC, wie auch das Redmi Note 11, den Snapdragon 680 aus dem Hause Qualcomm mit 4 GB RAM. Damit erreichen wir die übliche Performance des Prozessors und sind in den Benchmark Tests sogar leicht besser, als die Konkurrenz unter MiUI.

Zu den Benchmark Scores: Im Antutu Benchmark erreicht das realme 9i 255.863 Punkte, was dem 19. Platz von bislang 28 getesteten Geräten entspricht. Im Geekbench 5 erreicht das Gerät 383 Punkte im Single-Core und 1.589 Punkte im Multi-Core. Dies entspricht jeweils dem 28. Platz bzw. 24. Platz von bislang 45 getesteten Geräten. Zwar ist man damit knapp über dem Redmi Note 11, aber deutlich hinter dem realme 8i.

In der Alltagsperformance ließ das Gerät keine Wünsche offen. Natürlich laufen andere Geräte flüssiger, aber ich käme damit im Alltag mit allem zurecht, was ich brauche.

 

Lautsprecher

Die Stereolautsprecher sind eine der beiden größten Verbesserungen, im Vergleich zum Vorgänger. Sie erreichen dabei eine maximale Lautstärke von 101,1 dBa. Meiner Erinnerung nach klangen die Lautsprecher des Redmi Note 11 zwar etwas hochwertiger, aber in jedem Fall werden sie lauter.

Die Telefoniequalität ist in Ordnung und weicht nicht von der Konkurrenz ab.

Der Kopfhörerausgang bietet eine ordentliche Lautstärke und Qualität, die mir bereits bei 60 % zu laut wird.

Im System lassen sich zudem verschiedene Equalizereinstellungen tätigen. Hier gibt es drei Voreinstellungen, sowie die Möglichkeit die Höhen individuell zu regeln.

 

Kameras

Hauptkamera

Hauptkamera mit Bokeheffekt

Das realme 9i setzt auf der Rückseite auf einen 50 MP Hauptsensor (Samsung S5KJN1, ƒ/1.8), einen 2 MP Tiefen Sensor (GalaxyCore GC02M1B, f/2.4) zum Gewinn von Tiefeninformationen und eine 2 MP Makrolinse (GalaxyCore GC02M1, f/2.4). Bis auf den Tiefensensor ist dies das gleiche Setup, wie beim Vorgänger. Ein Ultraweitwinkelsensor wurde hier nicht verbaut. Auf der Frontseite ist eine 16 MP Kamera (Sony IMX471, f/2.1) verbaut.

„Die Hauptkamera liefert eine ordentliche Performance bei hellen Lichtbedingungen. Gerade Objekte werden gut erkannt, und es lassen sich schöne und scharfe Bilder schießen, wobei auch der Portraitmodus gut greift. Sowohl bei Landschaftsaufnahmen, als vor allem in Lowlight-Situationen verliert man aber rasch an Schärfe. Gerade, wenn man die Bilder aber nicht auf einem großen Monitor anschauft, fällt dies aber weniger ins Gewicht. Die Farben sind eher etwas zu kräftig, als natürlich.“

Der hier zitierte Text aus meinem Bericht des realme 8i lässt sich bzgl. der Hauptkamera 1:1 auch auf die aktuelle Generation übertragen. Man bleibt in dieser Disziplin, ob mit oder ohne Tiefenlinse, leicht hinter dem Redmi Note 11 zurück. Das fällt aber kaum ins Gewicht.

Makrokamera

Die Makrolinse überzeugt mich durch ihre kräftigeren Farben, als bei vielen anderen Geräten. Einen großen Mehrwert, im Vergleich zur Hauptlinse sehe ich aber auch bei diesem Gerät nicht.

Die Frontkamera liefert ebenfalls ordentliche Aufnahmen. Im Vergleich zum Vorgänger wird hier auf die Überschärfung und die hohen Kontraste verzichtet. Die Bilder sehen dadurch natürlicher, aber auch ein wenig blasser aus. Das Redmi Note 11 hat in meinen Augen aber auch hier knapp die Nase vorne, ohne ein ganz anderes Niveau anzubieten.

Frontkamera im Portraitmodus

Videos lassen sich auf beiden Seiten mit maximal 1080p aufnehmen. Auf beiden Seiten ist die Tonqualität der Stimme in einer ordentlichen Lautstärke. Die Bildqualität finde ich für den Preis gut.

In der Summe kommt man bei den Kameras nicht ganz an die Xiaomi Firmen heran, muss sich aber nicht groß dahinter verstecken. Im Vergleich zum Vorgängermodell kann man Verbesserungen bei der Frontkamera und den Makroaufnahmen verzeichnen.

 

Akkuleistung

Die Akkuleistung des Geräts ist gut. Mittels AccuBattery komme ich bei adaptiver Helligkeit und adaptiver Bildwiederholfrequenz auf eine Screen-On-Zeit von 8h 49 min. Erstaunlicherweise ist das aber 4h hinter dem Vorgängermodell, damit hätte ich nicht gerechnet. Der kombinierte Verbrauch liegt bei über neun Tagen und ist somit drei Tage besser, als beim Vorgänger. Beide Zeiten beziehen sich auf eine Nutzung als Testgerät. Verglichen mit dem Redmi Note 11 scheint bei realme der Standbye-Drain besser optimiert zu sein, während auch hier das AMOLED Panel eine längere Screen-On-Zeit von etwa 1,5 h ermöglicht.

Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit verbraucht das Gerät 9 %. Das ist weiterhin ein durchschnittlicher Wert.

Mit dem mitgelieferten 33 Watt Netzteil lädt das Gerät in 30 min um 46 % auf. Damit sind wir in etwa 65 min von 0-100 % geladen. In meinen Augen ist das der größte Mehrwert, im Vergleich zum Vorgänger.

 

Konnektivitäten

Das realme 9i ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: B1/B2/B3/B5/B7/B8/B20/B28/B38/B40/B41. Ein Kompatibilität zu 5G fehlt.

Das Gerät lässt die gleichzeitige Nutzung von zwei Simkarten plus einer Speichererweiterung per Micro SD Karte zu. Der interne Speicher beläuft sich auf 128 GB, von denen per Werk 109,6 GB frei zur Verfügung stehen. Eine Variante mit nur 64 GB Festspeicher kostet in der Regel 20 € weniger.

Der WLAN Empfang ist wirklich sehr gut. Per App Speedtest kann ich vor dem Router bis auf das Dach die volle Datenrate und Down- und Upload abrufen.

Der GPS Empfang (GPS-Test) findet auf meiner Loggia 42 Satelliten, von denen 17 benutzt werden und zu einer auf 4 m genauen Position kommen. Bei anderen Geräte funktioniert das aber schneller. Der Hardwarekompass funktioniert.

Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C 2.0 Anschluss und einen 3,5 mm Klinkenausgang. Eine Blutooth Verbindung mit dem Anker Soundcore Boost funktionierte einwandfrei. Das Gerät ist zudem NFC-fähig, was ebenfalls bei der Kopplung mit dem Anker Soundcore Boost nachgewiesen werden konnte. Damit ist es ebenfalls zum kontaktlosen Bezahlen geeignet.

Auf eine Benachrichtigungs LED muss man verzichten.

 

Preis- und Preisleistung

Die aktuellen Preise des realme 9i liegen aus Deutschland zwischen 160-190 €, wobei Farbe und Speicherausbau im Moment kaum Einfluss auf den Preis zu haben scheinen. Als Import bin ich sogar schon auf 135 € gestoßen (inklusive Versand).

Damit ist der Preis in etwa auf einem gleichen Niveau, wie der des Redmi Note 11. Und im Grunde sehe ich das auch mit der Qualität dieses Geräts so. Mit beiden Geräten macht man in dieser Preisspanne absolut nichts falsch. Beides ist preisleistungsstark.

 

Fazit

Das realme 9i ist ein ordentliches Gerät. Für unter 200 € macht man hier nichts falsch und bekommt einen soliden Daily Driver, der in jeder Disziplin seine Arbeit tut.

Wer im Besitz des Vorgängermodells ist, dem würde ich aber davon abraten, dieses ohne Grund in Rente zu schicken, denn es ist performanter, auch wenn man in der neuen Generation ein besseres Display, Stereolautsprecher und eine schnellere Akkuladezeit hat.

Sollte man nun überlegen, ob man sich das realme 9i oder das Redmi Note 11 zulegt, so würde ich jedem raten einen Blick auf den Preis zu werfen. Das Redmi Note 11 hat das bessere Display und eine zusätzliche Ultraweitwinkelkamera. Das realme 9i hingegen hat dafür den größeren Speicher, keine Werbung in den System Apps und war bei meiner Anschaffung 20 € günstiger.