Hartmut Nethe - Mein Weg in die digitale WeltHallo Hartmut, schön, dass Du an unserer neuen Interview-Reihe teilnimmst. Stelle Dich doch bitte kurz unseren Lesern vor. Wo lebst Du und wie sieht Dein (digitaler) Alltag aus? 

Moin, ich lebe seit über 40 Jahren im Randbereich von Hamburg im Kreis Stormarn und fühle mich aufgrund der Nähe zur Großstadt hier sehr wohl. Mit Beginn der Digitalisierung war es auf dem Land viele Jahre sehr schwierig, aufgrund der veralteten technischen Struktur, den Anschluss an die Neuzeit zu finden. Seit 2 Jahren hat aber die Glasfasertechnik unser Dorf erreicht, so dass es keine technischen (digitalen) Nachteile mehr gibt.

Wie verlief Dein Weg in die digitale Welt? Wann hat er begonnen und welche für Dich wichtigen Meilensteine gibt es zu erwähnen?

Den ersten Kontakt mit der digitalen Neuzeit hatte ich bereits Anfang der 1960er Jahre mit Erprobung der Lohnabrechnung über (Hollerith-) Lochkarten in meinem Ausbildungsbetrieb. Das war zwar noch sehr „Steinzeitlich“ aber immerhin wurden die Daten nicht mehr mit dem Bleistift verwaltet.

Ich selbst habe nach meinem Studium Ende der 1960er Jahre mit der Einführung der Arbeitsablaufsteuerung über Lochkarten in einem mittelständischen Betrieb mein erstes Brot verdient. Hier wurden über das Ormig- Umdruck Verfahren zuerst bedruckte (lesbare) Karten erstellt, die dann nachträglich zur Weiterverarbeitung „gelocht“ wurden. Diese einfache Art war, anders als die aufwändigen Hollerith- Anlagen, auch für mittlere Firmen ein Weg in die Neuzeit.

Bis in die 1980er Jahre hinein war diese Art der Datenverarbeitung noch gang und gäbe und wurde erst langsam durch (wahnsinnig teure) und überdimensional riesige Rechner mit Festplatten abgelöst. Erst mit Einführung der „Personal Computer“ (PC) als Einzelarbeitsplatz eröffnete sich dann für die Allgemeinheit  die digitale Welt.

Wie bist Du auf connect45plus und seinen Gründer, Uwe Matern, aufmerksam geworden und was motiviert Dich, an diesem Interview teilzunehmen?


Ich habe mit Uwe einen schon lange andauernden Kontakt und denke, dass meine anfängliche Abneigung gegen die ständige Erreichbarkeit (Thema: Handy) und die damit verbundene Erfordernis, sich trotz Ruhestandes ständig mit neuesten Anwendungen auseinanderzusetzen bei Uwe die Idee verstärkt hat, sich mit dem Thema „Technik für Senioren“ auseinander zu setzen.

Wer oder was hat Dir besonders geholfen, Dir die digitale Welt zu erschließen und immer weitere Schritte zugehen? 

Das war sicher mein Freund Uwe, der sich mit Gründung der connect45plus hauptberuflich mit der Unterstützung von älteren Zeitgenossen hinsichtlich modernster Technik auseinander gesetzt hat.

Wenn Du zurückschaust, wie sahen Deine digitalen Aktivitäten vor 5 Jahren aus? Und wie, denkst Du, werden diese in 5 Jahren aussehen?

Vor ca. 5 Jahren verließ ich die „WINDOWS“ Welt und stieg vom ALDI Rechner, Acer Notebook und Motorola Handy mit 3 nicht kompatiblen Betriebssystemen auf ein Macbook Pro und das iPhone um und habe dies mit Uwes Unterstützung eingerichtet und betriebsbereit gehalten. Der Weg war zwar sehr steinig, hat sich aber nach kurzer Zeit als ausgesprochen vorteilhaft erwiesen, da sich beide Teile automatisch synchronisieren und ein (zusätzlicher) 3. Rechner absolut überflüssig war.

Beschreibe uns doch ein wenig, welche Apps und Dienstleistungen Du so einsetzt. Und welchen Nutzen Dir diese ganz konkret bringen.

Mittlerweile nutze ich fast alles was an Apps auf dem Markt ist. Nun-, das ist zwar etwas übertrieben, aber im Laufe der Zeit merkt man, dass es immer wieder eine neue Anwendung gibt, die einem die Möglichkeit gibt das eigene Gehirn für im Alter wichtigere Dinge zu nutzen…

Gibt es so etwas wie Deine Lieblings-App? Und wenn ja, welche ist das und was machst Du so damit?

Ich bin einer der wenigen Zeitgenossen, der sich über die „Bombardierung“ mit dusseligen Informationen all derer, die sich in meinem Adressbuch befinden, von Anfang an aufgeregt hat. Das hat dazu geführt, dass ich mich sehr kurzfristig wieder von „WhatsApp“ verabschiedet habe und eine über einen Schweizer Server angebotene sichere App nutze (Threema). Dies ist mittlerweile meine Lieblings- App, da sie von meiner Familie und von meinen engen Freunden ebenfalls genutzt wird.

Wenn Du in die Vergangenheit schaust, hat bestimmt nicht immer alles auf Anhieb geklappt bzw. zählen auch digitale „Irrwege“ zu Deinen Erfahrungen. Welchen aktuellen Tipp hast Du für unsere Leser diesbezüglich?

Ich erwähnte ja bereits meinen Umstieg in die Apple-Welt. Will damit nicht sagen, dass die WINDOWS-Zeit ein Irrweg war, denn es begann ja nun mal mit den ersten PC’s und dem DOS Betriebssystem in den 1980ern. Aber nach ca. 20 Jahren Windows und nun knapp 5 Jahren Apple kann ich sagen, dass dies ein wesentlicher und wichtiger Fortschritt für mich geworden ist.

Du bist ja viel auch Online unterwegs. Was stört Dich bei Angeboten oder Anbietern im Netz, was findet Du gut und hilfreich?

Stören tut mich natürlich die ständige Werbung und die Tatsache, dass mein Surfverhalten absolut von jedem Anbieter „mitgeschrieben“ wird. Aber das ist nun mal die neue Zeit, damit muss man halt leben.

Lieber Hartmut, ganz herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und Spaß auf Deinem digitalen Weg. 

Ich freue mich, dass ich die Arbeit von connect45plus unterstützen kann, da ich durch Ihren Gründer eigentlich erst die gesamte Bandbreite der neuen Technik und das eigenständige Laufen und forschen in diesem Bereich gelernt habe.

In unserer neuen Interview-Reihe „Mein Weg in die digitale Welt“ stellen wir Menschen vor, die sich erst später in ihrem Leben den Zugang zu den neuen digitalen Medien erfolgreich erarbeitet haben. Dabei interessiert uns ganz besonders , wie genau sie es geschafft haben, wer oder was ihnen dabei geholfen hat und welche „digitalen Schritte“ sie als nächstes unternehmen wollen. Und natürlich sind wir auch auf den ein oder anderen Tipp gespannt, den sie an „Gleichgesinnte“ weitergeben möchten.