Smartphone Test | Redmi Note 9 Pro
Redmi Note 9 Pro
Vorerwartungen
Genau, wie die Vorgängerreihe, so bietet auch das Redmi Note 9 ein Pro Modell an, welches sich auf dem Blatt durch den Arbeitsspeicher, den verbauten 64 MP-Hauptsensor und die NFC-Fähigkeit von der normalen Variante unterscheidet. Hinzu kommen dann noch die verbauten Materialien, das Display und die Lage des Fingerabdrucksensors, so dass ich mein Angebot von unter 200 € als wirklich top empfand.
Ein wenig einen Strich durch die Rechnung machte mir dann das Erscheinen des Poco X3 in diesem Monat, dass für in etwa dem gleichen Preis mit einem 120 Hz Display und einem verbesserten Prozessor daher kommt.
Ob das Redmi Note 9 Pro an die Lorbeeren des Vorgängers herankommt und warum es am Ende nach dem Sturz meines eigenen Geräts nicht mein neuer Daily Driver wurde, verrate ich Ihnen in diesem Test.
Verpackungsinhalt
Die in weiß gehaltene Verpackung des Redmi Note 9 Pro zeigt auf dem Deckel eine weiße und eine schwarze Variante des Geräts, sowie eine Frontansicht des Geräts.
Neben dem Gerät finden sich in der Verpackung eine Schutzhülle aus Silikon (inklusive USB-Verschluss), eine Sim-Nadel, ein USB-C-Ladekabel und ein europäisches Netzteil 11 V auf 3A. Es sei erwähnt, dass man die volle Leistung des 33 Watt Ladeteils nicht mit jedem Kabel nutzen kann, wohl aber mit dem beiliegenden. Zudem wurde im Vorwege eine Schutzfolie auf dem Gerät, ohne Luftblasen, installiert. Selbige habe ich aber im Test entfernt, da ich das Gefühl von Glas als hochwertiger empfinde. Eine Kurzanleitung liegt in 14 Sprachen vor, darunter auch deutsch.
Design und Verarbeitung
Das Redmi Note 9 Pro misst 165,6 mm x 76,7 mm x 8,7 mm (10,7, mm an der herausstehenden Kamera) bei einem Gewicht von 210 g (inklusive Simkarte). Viele meiner Freunde haben sich schon lange über die Fortschreitung der Vergrößerung von Smartphones beschwert, und auch ich komme nicht umhin hier festzustellen, dass mir das Redmi Note 9 Pro zu groß und schwer ist. Natürlich benötigen das riesige Display und der riesige Akku Größe und Gewicht, aber es empfiehlt sich, ein 6,67 Zoll Gerät vorab einmal in die Hand zu nehmen.
Bei der Nutzung der mitgelieferten Schutzhülle verschließt die Kamera mit dieser gut und auch Staub sammelt sich hier kaum. Das ist deutlich besser gelöst, als beim Redmi Note 8 Pro, dem Vorgängermodell.
Der Unibody (Metallrahmen und Glasrückseite) ist super verarbeitet, da legt man im Vergleich zum normalen Modell ein Schippe drauf. Hier ist man dem Poco X3, das auf Kunststoff setzt, meiner Vermutung nach überlegen.
Die vorliegende Farbe bezeichnet der Hersteller als Tropical Green. Das obere Drittel des Telefons ist dabei in einem klaren türkisartigen Grün gehalten, während die unteren beiden Drittel grau schraffiert sind. Beide Varianten im Einzelnen gefallen mir, die Unterteilung jedoch nicht. Ich hätte mir hier eine Entscheidung in eine der beiden Richtungen gewünscht. Alternativ bekommt man das Gerät auch in einem Schwarz- und einem Weißton. Bei beiden Alternativfarben setzt sich dann der gesamte Kamerafarbbereich nach Bildern dunkel vom Rest des Geräts ab. Allgemein ist die weiße Variante die teuerste und kostet bis zu 20 € Aufpreis. Sowohl Front- als auch Rückseite blieben im Testzeitraum frei von Kratzern. Die Rückseite ist allerdings nicht unanfällig für Fingerabdrücke.
Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste, die gleichzeitig als Fingerabdrucksensor benutzt wird und die Lautstärkewippe. Die Tasten sind meiner Meinung nach auch aus Metall. Sie sitzen fest im Gehäuse und haben einen guten Druckpunkt. Die Lage des Fingerabdrucksensors sorgt für eine cleane Rückseite. In Kombination mit dem Gewicht des Geräts gefällt mir die Lage hier aber nicht so gut, wie zuvor beim Elephone E10 und ich muss mich bei der Bedienung ein wenig anstrengen.
Auf der linken Seite befindet sich der Simschlitten. Auf der unteren Seite befindet sich der USB-Typ-C-Anschluss, sowie der Monolautsprecher und der Klinkenanschluss. Am oberen Ende finden wir einen Infrarotsensor.
Ein Freund von mir findet allerdings keinen dieser genannten Punkt als negativ. Man sollte es daher einmal ausprobieren.
Entsperrmechanismen
Codes: Ja
Fingerabruchsensor: Ja (seitlich)
Face-Unlock: Ja
Alle Entsperrmechanismen funktionieren zuverlässig und in der Geschwindigkeit, die man von dem Prozessor erwarten kann.
Display
Das 6,67 Zoll große IPS LCD Display im 20:9 Format löst in FullHD+ auf. Die Frontkamera verbirgt sich in einem zentral gelegenen Punchhole.
Bei maximaler Helligkeit konnte ich bei 477,4 Lux messen. Die Schwarzwerte lassen sich ab 6 unterscheiden, die Weißwerte bis 255. Die Blickwinkelstabilität ist super. Im Multitouch werden alle zehn Finger erkannt.
Software
Zum Zeitpunkt des Tests (21. September 2020) arbeitet das Redmi Note 9 Pro auf Android 10 Basis unter der hauseigenen MIUI in der Version 11.0.5 mit einem Sicherheitspatch vom 1. Juli 2020. Innerhalb des Testzeitraums kamen bereits Updates herein.
Redmi Note 9, Redmi Note 8 Pro und Xiaomi Mi Note 10 Lite sind zum Zeitpunkt des Tests allerdings schon mit MIUI 12 ausgestattet.
Aus den Vorerfahrungen kann ich MIUI als regelmäßig geupdatete UI empfehlen, die viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Dies trifft auch auf das Redmi Note 9 Pro zu.
Das DRM Security Level liegt auf L1, wodurch sich Videos auf Netflix oder Amazon Video in FullHD streamen lassen.Performance
Wo ich der normalen Version an dieser Stelle am meisten Kritik gegenüber stellte, ist die Pro Version hier eine ganz andere Liga und flutscht flüssig durch alle Anwendungen. Der Snapdragon 720G aus dem Hause Qualcomm mit seinen 6 GB Arbeitsspeicher leistet hier eine gute Arbeit.
Im Antutu Benchmark 8.4.3 komme ich auf 266936 Punkte, was dem dritten Platz von 17 getesteten Geräten seit November 2019 entspricht. Auch der Geekbench 5 kommt mit 550 Punkte im Single-Core und 1750 Punkte im Multi-Core auf tolle Werte. Während man im Antutu leicht hinter dem Vorgänger bleibt, ist der Geekbench leicht darüber. Selbst nehme ich kaum einen Unterschied wahr. Vom verlangsamten Start der Kamera beim Redmi Note 9 liegt hier nichts mehr vor. Alles läuft super flüssig insbesondere lange PDFs. Natürlich laufen auch die üblichen Testspiele Asphalt 9 oder Domino flüssig.
Lautsprecher
Der Monolautsprecher des Geräts ist vollkommen in Ordnung. Der der Lautstärketest mit dem Cadrim Sound Level Meter kommt nur auf 95,7 dB, verzerrt dafür aber auch bei maximaler Lautstärke nicht kein bisschen. Vom Klang her macht der Lautsprecher Spaß.
Der Kopfhörerausgang bietet eine ausreichende Lautstärke, die mir bei 85 % zu laut wird. Zudem hat man die üblichen Equalizereinstellungen für verschiedene Kopfhörermodelle von Xiaomi.
Alle Werte sind leiser, als bei der Variante ohne Pro, klingen aber dafür voller.
Die Telefoniequalität ist solide. Es gibt nichts zu meckern, aber auch nichts hervorzuheben.
Kameras
Hauptkamera |
Das Redmi Note 9 Pro setzt auf einen 64 MP Hauptsensor, eine 8 MP Weitwinkellinse, einen 2 MP Tiefensensor und eine 5 MP Makrokamera. Dabei unterscheidet sich das Kameraerlebnis kaum vom Vorgänger.
Wie bereits bei Vorgängermodellen nutzt die 64 MP Kamera in der Grundeinstellung ein Pixelbinning auf 16 MP. Die Bilder wirken natürlich und bieten eine besser Farbdynamik, als noch beim Vorgänger.
Eine deutliche Verbesserung gegenüber dem normalen Redmi Note 9 erlebe ich in jedem Fall bei den Bokehaufnahmen. Hier greift der integrierte Algorithmus wieder Xiaomi-gewohnt sicher zu.
Ultraweitwinkel |
Der Ultraweitwinkel bleibt, wie bei jedem Gerät, hinter dem Hauptsensor zurück, bietet aber in bestimmten Situationen erneut einen Mehrwert.
Der Kommentar zur Makrolinse deckt sich auch dieses Mal mit verschiedenen Vortests. Es ist eine nette Spielerei und bringt sicher auch ein paar Details mehr auf den Tisch, im Gegensatz dazu muss man dann aber wieder mit einer weniger natürlichen Farbgebung auskommen, so dass der Mehrwert in der Regel wegfällt.
Wie schon beim Vorgängermodell oder dem Redmi Note 9, so überzeugt auch hier die 16 MP Frontkamera erneut wieder, insbesondere bei Verwendung des Bokeheffekts oder auch mit der Panoramafunktion. Eine Verbesserung zum Redmi Note 8 Pro kann ich aber auch hier wieder nicht bescheinigen. Aber die war ja schon damals gut.
Frontkamera im Bokehmodus |
Akkuleistung
Wenn man den Sprung nach vorne beim Redmi Note 9 Pro gegenüber dem Vorgänger sucht, so findet man ihn vermutlich in der Akkuleistung. Dies bestätigt auch mein Freund, der es als Daily Driver nutzt, aus seinen Erfahrungen in der Alltagsnutzung.
Gemäß AkkuBattery komme ich zwar nur auf eine Screenonzeit von 12 Stunden (das ist natürlich immer noch gut) bei mittlerer Helligkeit. Im kombinierten Verbrauch sind das über 191 h Nutzungsdauer, also fast 8 Tage als Testgerät. Würde ich das Gerät nun im Alltag nutzen, wäre natürlich mit einer Verschiebung dieser Zahlen zu rechnen.
Auf mittlerer Helligkeit verbrauche ich für eine Stunde Youtube 6 %. Auch das ist ein toller Wert.
Eine große Verbesserung zum normalen Redmi Note 9 ist in jedem Fall die Ladezeit. Mit dem mitgelieferten Netzteil und Kabel komme ich auf 76 % in 48 Minuten. Das Gerät wäre mit dieser Quote von 0 auf 100 % in 63 Minuten. Das ist Spitze.
Konnektivitäten
Das Redmi Note 9 Pro ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: B1/B2B3//B4/B5/B7/B8/B20/B38/B40.
Das Gerät verfügt über einen Dualsimslot. Zudem lässt sich der Speicher zusätzlich noch um eine Micro SD Karte erweitern. Der interne Speicher beläuft sich auf 128 GB, von denen einem per Werk 106,6 GB zur Verfügung stehen. Alternativ gibt es das Gerät auch in einer 64 GB Speicherausbaustufe, was einem preislich um die 30 € erspart.
Im WLAN messe ich die folgenden Werte (1: direkt vor dem Router; 2: ein Zimmer daneben; 3: auf dem Dach; Werte in Mbit/s bei einer Übertragungsrate von maximal 110 Mbit/s im Download / 32 Mbit/s Upload):
- D: 86,5 / U: 24,1
- D: 87,0 / U: 23,9
- D: 5,44 / U: 1,72
Hier zeigt sich offenbar die Schwäche bei weiterer Entfernung im 5 GHz Netz, ohne, dass die Umschaltung auf 2,4 GHz stattfindet. Insgesamt bekomme ich auch die volle Bandbreite nicht abgerufen.
Der GPS Empfang (GPS-Test) findet 34 Satelliten, von denen 22 benutzt werden und zu einer auf 3 m genauen Position kommen. Der Hardwarekompass funktioniert.
Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss. Das Gerät ist NFC-fähig. Eine Kopplung mit meinem Anker Soundcore Boost verlief problemlos. Die Blutoothverbindung verlief im weiteren Verlauf störungsfrei. Wie bereits oben erwähnt verfügt das Gerät über einen 3,5 mm Klinkenausgang. Das Gerät verfügt zudem über einen Infrarotblaster. Man kann es also z.B. als Fernbedienung für den Fernseher, einen Beamer oder die Stereoanlage verwenden.
Preis- und Preisleistung
Das Redmi Note 9 Pro bekommt man in der vorliegenden Speicherausbaustufe für 200-250 € als Import aus China und für 230-280 € aus Deutschland.
Abgesehen von seinen Ausmaßen hat das Gerät für seinen Preis kaum Schwächen und ist sein Geld sicher wert. Die 70 € Aufpreis gegenüber der normalen Variante würde ich in jedem Fall bezahlen, da man in fast jeder Disziplin irgendwo nochmal eine Schippe drauflegt.
Fazit
Wäre nicht gerade das Poco X3 für in etwa den gleichen Preis gerade auf den Markt gekommen und der fallende Preis, dass in einigen Kategorien sogar besseren Redmi Note 8 Pro, so würde ich das Gerät auch in dieser Generation wieder hoch anpreisen.
Vergleiche ich es mit dem Poco X3 dann aber die Datenblätter, so liegt das Redmi Note 9 Pro nur noch in der höherwertigeren Verarbeitung vorne, wohingegen Prozessor und das 120 Hz Display für das Poco X3 sprächen.
So sehe ich es als Frage des Preises, für den man das Redmi Note 9 Pro bekommt. Denn groß unterscheiden sich beide Geräte nicht. Vermutlich würde ich für 50 € weniger zum Redmi Note 9 Pro greifen, ansonsten dem Poco X3 den Vorzug geben.
Das Redmi Note 8 Pro ist sogar performanter und meiner Meinung nach das schönere Gerät. Zudem kostet es fast 50 € weniger. Ein Preis, den ich hier wohl einsparen würde.