Mit dem Redmi 12 biete ich Ihnen heute endlich mal wieder ein, in meinen Augen, wirklich gelungenes Budget Smartphone. Für unter 130 € bietet das Gerät interessante Schwerpunkte in seiner Ausstattung, die auf jeden Fall einen Blick wert sind.
Näheres erfahren Si in diesem Bericht.
Vorerwartungen
Als ich das Redmi 12 für unter 130 € im Angebot bei Media Markt beziehen konnte, schlug ich gleich zu. Denn Redmi bietet in diesem Gerät eine Glasrückseite, für die man in der Note Serie in der UVP über 300 € auf den Tisch legen muss.
In weiteren Kategorien verweist man auf einen 50 MP Hauptsensor bei den Kameras, einen 5000 mAh großen Akku, sowie 128 GB internen Speicher als auffälligste Specs. Für ein Einsteigergerät lässt sich das sehen, obgleich man in der Preiskategorie dann wiederum mit dem Oscal C80 konkurrieren muss.
Neben der Haptik zu genanntem Preis interessierte mich aber vor allem der bislang noch nicht getestete Helio G88 aus dem Hause Mediatek als Prozessor, den ich bislang nicht in den Händen gehabt habe. Ich war gespannt, ob das Gerät an die großen alten Traditionen der einfachen Redmi Serie anknüpfen konnte, schließlich habe ich diese Serie seit dem Redmi 4x im Test.
Verpackungsinhalt
Die ersten Abstriche gegenüber dem Redmi Note 12 muss man allerdings schon beim Verpackungsinhalt hinnehmen. Dieser sieht, wie folgt, aus:
- weißes USB-A auf USB-C Daten- und Ladekabel,
- Sim-Eject-Tool,
- TPÜ Schutzhülle,
- vorinstallierte Schutzfolie,
- Garantiekarte, Sicherheitsinformationen und Quick Start Guide in 14 Sprachen, darunter auch Deutsch
Uns fällt auf, dass wir ein Netzteil hier vergebens suchen. Dies war bislang nur in den A- oder C-Serie von Redmi der Fall und ist ein erster Abstrich. Apple, Google, Nothing oder Samsung würden hingegen an dieser Stelle mit ihrem Umweltbewusstsein werben.
Ansonsten ist die beiliegende TPU-Schutzhülle nennenswert, denn diese ist, außerhalb des Kameramoduls, matt gehalten
Die weiße Verpackung mit schwarzen Schriftzügen zeigt auf der Frontseite eine schwarze und die hier vorliegenden blaue Version des Geräts, sowie eine Frontseite. Die Spezifikationen wurden am unteren Ende und auf der Rückseite aufgeklebt. Rein von der Wertigkeit unterscheidet sich die Verpackung nicht von den teuersten Geräten der Serie, allerdings ist sie, durch das fehlende Netzteil, doch schlanker.
Design und Verarbeitung
Einen Vorzug gegenüber dem Redmi Note 12 hat das Redmi 12 in jedem Fall in seiner Verarbeitung. Denn hier wird Glas auf der Rückseite verbaut. Das gibt es in dieser Preiskategorie bei sonst keinem anderen Hersteller, auch wenn der Rahmen weiterhin aus Kunststoff ist. Früher war alles besser!
Die Maße belaufen sich auf 168,5 mm x 75,9 mm x 8,4 mm (10,2 mm am Kameramodul), bei einem Gewicht von 201 g (inklusive Simkarte). Dabei verfügt das Gerät über ein kantiges Design. Allgemein kann man zwar nicht von einem kleinen oder leichten Gerät sprechen, aber gegenüber dem Redmi Note 11 Pro+ 5G ist man immerhin in der Hälfte der Maße kompakter.
Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste (mit integriertem Fingerabdrucksensor) und die Lautstärkewippe. Die Tasten sind meiner Einschätzung nach zwar nur aus Kunststoff, haben aber einen guten Druckpunkt. Auf der linken Seite findet sich am oberen Ende der Simschlitten. An der Unterseite haben wir ein Mikrofon, den USB-C-Ausgang und den Monolautsprecher. Auf der oberen Seite haben wir einen Infrarotssensor und einen 3,5 mm Klinkenausgang.
Vorder- und Rückseite sind aus Glas, zu welchem ich aber keine Spezifikation gefunden habe.
Mir liegt das Gerät in Sky Blue vor, früher hätte man Babyblau dazu gesagt. Abgesehen davon, dass sich die Farbe von anderen Herstellern absetzt, bietet sie auch den Vorteil, dass sie sehr fingerabdruckresistent ist, insbesondere, wenn man sie mit anderen Glasrückseiten vergleicht. Auf der Abbildung oben wurde das Gerät vorab nicht gereinigt und ich kann keine Abdrücke erkennen. Das ist bei Glas selten der Fall. Alternativ bekommt man das Gerät in Deutschland auch in Midnight Black und Polar Silver. In einigen Testberichten ist von einer weiteren Silbervariante die Rede. Preislich konnte ich keinen Unterschied feststellen.
Das Gerät ist nach IP53 Zertifizierung staub- und spritzwassergeschützt.
Im Rahmen des Testzeitraums blieb das Gerät frei von Kratzern, obgleich ich die Schutzhülle nicht verwendet habe. Allerdings hat die vorinstallierte Schutzfolie eine Delle abbekommen, von der ich keine Ahnung habe, wann es passiert ist.
Entsperrmechanismen
- Codes: Ja
- Fingerabdrucksensor: Ja (seitlich)
- Face-Unlock: Ja
Die Geschwindigkeit der Entsperrmechanismen passt zur allgemeinen Performance. Dieses ist, wie man später lesen wird, mein Hauptkritikpunkt an dem Gerät. Hier liegt es in meinen Augen aber sicher nicht an der verbauten Sensorik. Diese funktioniert auf jeden Fall zuverlässig. Früher war das aber auch bei Einsteigergeräten zackiger.
Display
Einen Einschnitt gegenüber dem Redmi Note 12 muss man auch oder vor allem beim Display hinnehmen. Denn im Redmi 12 wir nur ein IPS LCD Panel verbaut. Dieses bietet eine Bildschirmdiagonale von 6,79 Zoll, das ist groß. Das Seitenverhältnis wird mit 20:9. Es löst mit FullHD+ auf und bietet einen maximale Bildwiederholfrequenz von 90 Hz. Die Frontkamera verbirgt sich hinter einem zentral gelegenen Punchhole.
Im Graustufentest des Antutu Benchmark lassen sich die Schwarzwerte ab 4, die Weißwerte bis 253 unterscheiden. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Als maximale Helligkeit konnte ich 362,8 Lux messen. Verglichen mit anderen IPS Panels der Einsteigerklasse ist das ein recht hoher Wert, allerdings kommt er nur knapp über die Hälfte der beim Redmi Note 12 gemessenen Maximalhelligkeit.
Software
Zum Zeitpunkt des Testberichts (23.11.2023) arbeitet das Redmi 12 auf Android 13 Basis mit einem Sicherheitspatch vom 1. Oktober 2023. Darüber liegt das hauseigene MiUI in der Version 14.0.11. Kein anderes Xiaomi Gerät in meinem Haus kam zu genannten Zeitpunkt auf aktuellere Werte aufbieten. Im Rahmen des Testzeitraums kamen mehrere Updates rein.
Auch hier bietet MiUI zahlreiche Individualisierungsmöglichkeit. Als Nachteil muss wird man in diversen System Apps aber mit Werbung belästigt. Auch ist im Vorwege diverse Bloatware vorinstalliert. Diese lässt sich aber, ohne Ausnahme, deinstallieren. Allgemein sind hierunter aber auch 50 % Apps, die ich selbst verwende.
Das DRM Widevine Level ist af uL1, wodurch sich Filme z.B. bei Netflix oder Amazon Prime Video, auch auf FullHD oder 4k streamen lassen.
Abgesehen von der bei Xiaomi üblichen Werbung sind wir hier auf einem sehr aktuellen Softwarestand und haben eine UI mit vielen Einstellungsmöglichkeiten.
Performance
Das Redmi 12 setzt als SOC auf den Helio G88 aus dem Hause Mediatek. Ihm zur Seite stehen 4 GB RAM (Lesegeschwindigkeit: 314 MB/s, Schreibgeschwindigkeit: 258,3 MB/s) , der sich durch den internen Speicher auf 6 GB erweitern lässt. Für die größte Version mit 8 GB RAM und gleichzeitig 256 GB internem Speicher zahlen wir in der UVP nur 30 € Aufpreis, was erstmal einen fairen Eindruck macht.
Leider stellt sich die hier vorliegende kleine Variante nicht gerade als eine Rakete heraus, obwohl die Benchmarkwerte mehr vermuten lassen. Im Antutu Benchmark in der Version 10.1.3 erreicht das Gerät 274.755 Punkte, was dem zwölften Platz von bislang 15 getesteten Geräten entspricht. Im Geekbench 5 erreicht das Gerät 362 Punkte im Single-Core und 1.307 Punkte im Multi-Core. Dies entspricht 41. bzw. 45. Platz von bislang 56 getesteten Geräten.
Viel mehr als diese Platzierungen stört mich an dem Gerät aber, dass es mir in der Tat nicht flüssig genug ist. Es kommt immer wieder zu kleinen Ladeverzögerungen oder Ruckerln. Es mag aber auch liegen, dass mich dies mittlerweile mehr stört, weil meine eigenen Geräte performanter geworden sind. Die 90 Hz. Bildwiederholfrequenz bietet daher nur an wenigen Stellen einen Vorteil.
Sind die Apps erstmal geladen kann man auch kleine Spiele, wie Backgammon oder Gin Rummy Mania aber problemlos spielen. Auch Fotos lassen sich in Cloudsystemen betrachten. Die üblichen Messenger oder Telefonapps sind kein Problem. Ein Redmi Note 12 ist hier aber merklich flüssiger.
Lautsprecher
Einen soliden Eindruck macht in meinen Augen auch der Monolautsprecher. Bis 80 % der Lautstärke (92,5 dBA) blechert er auch nicht. Bei maximaler Lautstärke kommen wir auf einen Wert von 99,4 dBA. Das ist ein relativ hoher Wert.
Diie Telefoniequalität ist in Ordnung. Da gibt es nichts zu meckern.
Der Kopfhörerausgang bietet eine angemessenen Lautstärke, die mir bei etwa 80 % zu laut wird. Das war bei anderen Geräten schon einmal bei niedrigerem Level der Fall.
Von Werk aus verfügt das Gerät über verschiedene Equalizereinstellungen. Dabei gibt es vordefinierte Einstellungen, oder man kann manuell nachbessern. In diesem Gerät sind auch wieder Voreinstellungen zu verschiedenen Kopfhörermodellen aus dem Hause Xiaomi möglich.
Meinen Erinnerungen nach hatte das Redmi Note 12 in dieser Kategorie auch nicht mehr zu bieten. Das ist alles schon in Ordnung.
Kameras
Rein nominell setzt das Redmi 12 auf der Rückseite auf das gleiche Kamerasetup, wie das Redmi Note 12, jedenfalls, was die Pixelanzahlen angeht. Genaue Spezifikationen konnte ich beim Redmi 12 aber keine finden bzw. auslesen. Beim Redmi Note 12 wurden diese mit einer 50 MP Hauptlinse (Samsung JN1, ƒ/1.8), einer 8 MP Ultraweitwinkelsensor (Omnivision 08D10, f/2.2) und eine 2 MP Makrolinse (GalaxyCore GC02ML, f/2.4). Auf der Frontseite ist ein 8 MP Sensor (unbekannt, f/2.1) verbaut.
Vom Eindruck der Fotos her, könnte auf der Rückseite in der Tat das gleiche Kamerasetup verbaut sein, denn alle Linsen befinden sich in meinen Augen auf dem Niveau des großen Bruders. Mal sehen die Bilder des Redmi Note 12 besser aus, manchmal die des Redmi 12. Allgemein kann man hier alle Aussagen von dort wieder aufgreifen. Dies gilt auch für Bokehaufnahmen.
Bemerkenswert ist allerdings, dass der Ultraweitwinkel in diesem Gerät mit einem Zoomfaktor von 0,5 arbeitet, wo eigentlich alle anderen Geräte auf 0,6 setzen. Dadurch haben wir hier einen etwas größeren Bildausschnitt. Die Makrolinse habe ich diesmal keinem Test unterzogen.
Selbst der auf dem Papier schwächere 8 MP Sensor der Frontkamera braucht sich hier nicht zu verstecken und liefert keine merklich schwächere Leistung ab, als der 13 MP Sensor im Redmi Note 12.
Zusammenfassend haben wir hier, besonders für den Preis, ein wirklich gutes Kameraerlebnis. Zur Pro Reihe wird der Unterschied aber dann doch merklich, aber da sind wir dann auch bei mehr als dem doppelten Preis.
Videos lassen sich auf der Rückseite mit der Haupt- oder Ultraweitwinkellinse mit maximal 1080p und 30 Fps aufnehmen. Ich habe keine Möglichkeit gefunden, die Makrolinse hierfür zu nutzen. Wo ich die Performance vorhin kritisiert habe, stellt diese aber bei Videoaufnahmen keine Grenze dar.
Akkuleistung
Das Redmi 12 verbaut einen 5.000 mAh großen Akku. In Kombination mit dem Helio G88 kommen wir damit auf ordentliche Zeiten.
Gemäß meiner Messung mit AccuBattery komme ich auf eine Screen-On-Zeit von 8 h 11 min (vor dem Update etwa 8h). bei einer kombinierten Nutzungsdauer von 13 Tagen und 15 Stunden. Dabei habe ich das Gerät als Testgerät bei adaptiver Helligkeit und einer Bildwiederholfrequenz von 90 Hz genutzt.
Für eine Stunde YouTube auf mittlerer Helligkeit und Lautstärke verbraucht das Gerät 4 %. Das ist ein sehr guter Wert.
Abstriche muss man allerdings bei der Ladeleistung machen, denn hier ist man auf 18 Watt limitiert. Damit benötigt man für eine volle Ladung in etwa 92 Minuten.
Verzichten muss man beim Redmi 12 erwartungsgemäß auf kabelloses Laden.
Besonders alle, die ihr Smartphone nur wenig am Tag nutzen, werden hier auf sehr erfreuliche Akkuzeiten stoßen.
Konnektivitäten
Das Redmi 12 ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: 1, 3, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 40, 41. Eine Kompatibilität zum 5G-Netz ist nicht vorhanden.
Das Gerät verfügt über einen Hybridslot. Man kann also wahlweise zwei Nanosimkarten verwenden, oder eine Simkarte und eine Speichererweiterung per Micro-SD- Karten. Das ist ein wenig unüblich, boten alte Versionen der Redmi Serie doch eigentlich immer einen vollwertigen Dualsimslot. Der interne Speicher beläuft sich auf 128 GB, von denen bei Auslieferung 102,7 GB frei zur Verfügung stehen.
Beim WLAN Empfang geling es vor dem Router und ein Zimmer weiter über 90 % der Downloadrate und über 85 % der Uploadrate abrufen zu können. Erst auf dem Dach reduziert sich dei Downloadrate auf die Hälfte, während der Upload weiterhin stabil bleibt.
Beim GPS Empfang (GPS-Test) findet auf das Redmi 12 auf meiner Loggia 47 Satelliten, von denen 23 benutzt werden und zu einer auf 2 m genauen Position kommen. Der Fix ist von der Geschwindigkeit in Ordnung, im Vergleich zur hier kritisierten Performance sogar als gut zu werten.
An übrigen Konnektivitäten haben wir: Bluetooth 5.3, NFC, wodurch man das Gerät zum kontaktlosen Zahlen verwenden kann, USB-C 2.0 und einen Infrarotblaster, wodurch man das Gerät auch z.B. als Fernbedienung für den Fernseher nutzen kann. Eine Benachrichtungs-LED gibt es explizit nicht.
Preis- und Preisleistung
Als bisherigen Toppreis habe ich das Redmi 12 bei Media Markt für unter 130 € gefunden. Die UVP lag für diese Version bei 199,90 € (Das ist deutlich zu teuer). Aktuell bietet der Mi-Store die hier vorliegenden Version für 169,90 € im Rahmen an.
Für den von mir gezahlten Preis erhalten wir ein interessantes Budgetgerät mit Stärken in der Verarbeitung, den Kameras und der Akkudauer. Die UVP halte ich gerade im Verhältnis zum Redmi Note 12 aber für keinen angemessenen Preis.
Fazit
Das Redmi 12 muss sich gerade in der Zeit von Angebotsaktionen am ehesten mit dem großen Bruder, dem Redmi Note 12 messen.
In diesem Duell hat man nur im Rahmen der Verarbeitung die Nase vorn, während Display, Performance, Ladeleistung und Verpackungsinhalt klar für das Redmi Note 12 sprechen. So ist es in meinen Augen schlichtweg der Preis, mit dem man hier punkten kann. Die Crux dabei ist aber, dass ich den Eindruck habe, dass das Redmi Note 12 zumeist besser reduziert wird.
Legt man man dann nicht Wert auf eine Glasrückseite, wird es schwer, nicht zum Note zu raten. Hätten wir aber eine Preisdifferenz von 50 €, so ist das Ersparnis hier durchaus eine Überlegung wert.