USB VirusLiebe Leserinnen und Leser,

in Zeiten von Digitalkameras, MP3-Playern und zahlreichen anderen Geräten, die einen mit Medien- und anderen Dateien versorgen, kommt es immer häufiger vor, dass ein Bekannter „mal eben“ ein Gerät an Ihren PC anschließen möchte, um Ihnen die eine oder andere Datei zu übertragen. Ist ja auch wirklich praktisch. Mal eben hunderte Urlaubsfotos oder eine Präsentation mit dem USB-Stick überspielen.

Achtung, Virusgefahr!

Allerdings besteht bei jedem USB-Gerät, das angeschlossen wird, die Gefahr dass neben den gewünschten Dateien auch noch unerwünschte auf dem eigenen Rechner landen. Schadsoftware in Form eines Virus‘ oder Wums zum Beispiel. Bereits das Anstecken eines USB-Geräts kann schon ausreichen, um den Rechner zu infizieren. Je nach Betriebssystem, nach Qualität des Virenschutzes und nach Art und Aktualität der Schadsoftware kann man so den Rechner völlig ohne jedes Anzeichen mit Schadsoftware infizieren.

Ansteckende E-Zigaretten

In den letzten Monaten wurde nachgewiesen, dass es sogar möglich ist, Viren in der Hardware von USB-Geräten zu verstecken, so dass es keine Möglichkeit gibt, diese z. B. durch eine Anti-Virus-Software zu beseitigen. Diese Woche fand ich auf spiegel-online.de einen Artikel, in dem beschrieben wurde, dass E-Zigaretten mit einer Schadsoftware aufgetaucht sind, die beim Laden der E-Zigarette über USB-Anschluss den Rechner befallen. Das ist wirklich perfide, denn niemand vermutet, dass ein Gerät, welches eigentlich überhaupt nichts mit dem Computer zu tun hat, diesen infiziert. Schließlich wird es nur zum Aufladen angeschlossen.

Keine fremden Geräte…

Ich jedenfalls habe mir angewöhnt niemand anderen – und damit meine ich wirklich niemanden außer mir selber – Geräte an meinen Rechner stecken zu lassen. Auch nicht um sie nur mal kurz zu laden. Auch kaufe ich Rechnerzubehör nur neu und originalverpackt beim Händler, bei Gebrauchtgeräten besteht immer die Gefahr, dass der Vorbesitzer einem eine unangenehme Überraschung hinterlassen hat. Auch geliehene Hardware lasse ich nicht an meinen Rechner.

… und keine Geräte bei Fremden

Ebenso verleihe ich meine Geräte nicht und stecke sie nicht an die Rechner anderer Leute. Denn dort besteht die Gefahr, dass ich meine Geräte infiziere und darüber dann wieder meinen Rechner. Als „Rechner anderer Leute“ gelten übrigens alle fremden Geräte, also z. B. auch der Automat im Ladengeschäft, über den Fotos bestellt oder gedruckt werden können. Haben Sie dort einmal eine Speicherkarte Ihrer Digitalkamera eingesteckt? Falls der Schreibschutz nicht aktiv war, könnte es sein, dass sich auf dieser Speicherkarte nun ein Virus befindet. Bitte prüfen Sie das aber nicht nach, indem Sie die Karte an den Rechner anschließen, ansonsten besteht die Gefahr, dass das Virus dort auch noch landet. Der einzige Weg, sicher zu gehen, dass sich auf der Speicherkarte kein Virus befindet, ist sie zu vernichten und durch eine neue zu ersetzen.

So praktisch der Dateiaustausch per USB-Gerät ist, so gefährlich ist er leider auch. Als Alternative bleibt, die Daten per E-Mail zu verschicken oder sie über zentrale Speicherplätze (z. B. Cloud-Dienst oder FTP-Server) auszutauschen. Beides ist häufig aber leider nicht ad-hoc möglich. Auch ist der Datenaustausch per E-Mail oder Cloud nicht so privat, wie per Speichermedium.

(Fast) keine Lösung

An dieser Stelle muss ich diesen Artikel leider auch schon beenden, ohne Ihnen eine wirklich umfassende Lösung für das Problem zu liefern. Es gibt schlichtweg keine universelle Lösung hierfür. Und schon gar keine, die wirklich genauso komfortabel und einfach ist, wie die Nutzung von USB-Speichergeräten. Vermutlich werden Sie nicht vermeiden können, das eine oder andere USB-Gerät, welches nicht durchweg Ihrer Kontrolle unterliegt, an Ihren Rechner anzuschließen. Seien Sie sich dabei einfach immer bewusst, dass die Gefahr der Infektion mit einer Schadsoftware besteht. Halten Sie den Virusschutz Ihres Rechners aktuell und stellen Sie diesen wenn möglich auch so ein, dass beim Anstecken von USB-Geräten diese immer erst überprüft werden, bevor darauf zugegriffen werden kann. Des Weiteren sollten sie das automatische Starten von Programmen auf Wechseldatenträgern abschalten. Je nach Betriebssystem finden Sie die entsprechenden Einstellungen an unterschiedlichen Stellen.

Sollte Ihr Rechner trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einmal von einer Schadsoftware befallen sein, lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen und suchen Sie sich professionelle Hilfe. In vielen Fällen können zumindest Ihre Daten gerettet werden.

Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht verunsichert. Letztlich hilft auch beim Umgang mit dem Computer der gesunde Menschenverstand. Wenn Sie beim Datenaustausch ggf. etwas weniger spontan sind und dadurch sicherere Übertragungswege wählen können, ist schon viel getan. Und schließen Sie Geräte, die nichts mit dem Computer zu tun haben nicht einfach nur zum Laden dort an, sondern nutzen Sie die meist mitgelieferten USB-Steckernetzteile.

Ihr Tobias Mauß

Tobias Mauss - Datenschutz bei connect45plusÜber den Autor

Tobias Mauß ist selbstständiger Berater für betrieblichen Datenschutz und geprüfter EDV-Sachverständiger. Er ist in zahlreichen Unternehmen als externer betrieblicher Datenschutzbeauftragter bestellt und führt auch Schulungen zum Thema Datenschutz und Datensicherheit durch. Seine Webseite finden Sie auf: https://www.tobias-mauss.de