Nina und die digitale Welt - die Kolumne auf connect45plusSeit rund 15 Jahren nutze ich das Internet. Und so alt ist auch schon meine erste E-Mailadresse, die ich heute immer noch – nebenbei – nutze.

Als ich irgendwann eine eigene Domain (Webadresse) bezogen habe, legte ich mir allerdings auch eine eigene E-Mailadresse an. Mit dieser gehe ich sehr vorsichtig um. Wenn überhaupt, melde ich mich nur bei seriösen oder anspruchsvollen Newslettern an und teile sie auch nur Kunden, Kollegen, Bekannten und Freunden mit.

Wann immer für ein allgemeines Online-Benutzerkonto (zum Beispiel bei Amazon oder so) eine E-Mail angegeben werden muss, nenne ich meine uralte, erste E-Mailadresse weil ich weiß, dass bei manchen Anbietern Schindluder mit den Daten getrieben wird. So quillt mein altes E-Mailpostfach, das ich seinerzeit bei web.de eingerichtet hatte, vor lauter Spamnachrichten und unseriösen Werbebotschafen über. Meine eigene, private Mailbox aber nicht. Bis jetzt.

E-Mail Posteingang mit SpamDenn aus irgendeinem Grund ist meine Hauptmailadresse nun doch in die falschen Hände geraten und ich erhalte nervige Spammails, in denen mir eine Penisverlängerung, Viagra oder sonstige medizinische Dienst angeboten werden. Neulich hatte ich auch eine sehr private Mail von einer jungen Dame aus der Ukraine, die mir weismachen wollte, dass wir unglaublich gut zusammen passen und sie am liebsten sofort bei mir einziehen möchte.

Diese E-Mails landen selbstverständlich sofort im Papierkorb, ich habe noch nie auch nur versehentlich auf angehängte Dateien oder Links geklickt. Und, wie es der Datenschutzexperte Tobias in seinem lesenswerten Artikel beschreibt, mache ich damit zum Glück alles richtig!

Es scheint aber ja einen Markt zu geben.

Ich frage mich jedes Mal: Wieso hören diese Fluten von Mails nicht auf? Sind wir nicht längst alle aufgeklärt? Wie viele Leute klicken womöglich doch auf einen solchen Dateianhang und was passiert dann genau? Es muss ja doch recht lukrativ für die Betreiber solcher E-Mailfallen sein, sonst würde das nicht – in meiner Wahrnehmung – immer mehr werden!

Es nervt gehörig.

Neulich war ich dann doch einmal sehr verunsichert, als ich eine Nachricht vom Bezahldienst Paypal bekam, die täuschend echt aussah. Aber weil ich ja weiß, wie geschickt solche Trickbetrüger sind, habe ich den Wortlaut des E-Mailbetreffs bei Google eingegeben und stieß sofort auf einen Warnhinweis von Paypal, dass es sich um eine Fälschung handelt. Ich habe die Nachricht also sofort gelöscht. Und der netten Dame aus der Ukraine habe ich natürlich auch nicht geantwortet.

Im Gegenteil, zwischenzeitlich stehe ich mit meinen Bürokollegen in einem kleinen Wettbewerb, wer die originellsten Spammails erhält. Ich muss sagen, wir übertreffen uns alle immer wieder gegenseitig. Kreativ sind diese Spam-Erfinder ja schon, das muss man ihnen lassen. Aber reinfallen tu ich darauf nicht!

NinaConze1-©-Heike-SiegertÜber die Autorin

Nina Conze arbeitet als freie Texterin für Unternehmen und Agenturen in Hamburg. Sie betreibt das Texternetzwerk Schreiberschaft und berät bei der Entwicklung von Kommunikationskonzepten, PR-Kampagnen und Buchprojekten. (www.schreiberschaft.de)