Smartphone Test
Redmi 8 (4 GB/64 GB) by Xiaomi
Ab dem heutigen Tag verfügt Digitales für Einsteiger über eine neue Kategorie, den Smartphonetest. Der Fokus wird dabei auf Geräten im Preissegment zwischen 100-200 €, da wir die Geräte nicht gestellt bekommen, sondern rein aus Interesse testen. Gerne nehmen wir auch andere zur Verfügung gestellte Geräte in Augenschein.
Bei unserem ersten Gerät handelt es sich dabei um das Redmi 8. Dies ist ein Einstiegsgerät der Tochterfirma der chinesischen Marke Xiaomi, das auch in Deutschland erhältlich ist. Dieses Gerät ist zu unterscheiden von dem ähnlich klingenden günstigeren Redmi 8A und den Mittelklassegeräten Redmi Note 8 und Redmi Note 8 Pro. Tests zu den beiden letztgenannten Geräten werden in den kommenden Wochen folgen.
Vorerwartungen
Geräte der Redmiserie habe ich bereits seit dem Redmi 4x im Test. Allen Vorgängermodellen war gemein, dass man hier von ehemals Xiaomi, mittlerweile Redmi aufgezeigt bekommt, was man für knapp über 100 € schon an Leistung bekommen kann. So war ich auch beim Redmi 8 gespannt, ob es sich in diese Kategorie einreihen würde.
Im Vergleich zum sehr performanten Redmi 7 sollte das Redmi 8 mit einem schwächeren Prozessor, dafür aber mit einem größeren Akku und erstmals mit einem USB Typ C Anschluss daherkommen.
Ich war gespannt, ob sich dies als Up- oder Downgrade entpuppen würde. Aus diesem Grund finden sich unter allen Kriterien ein Vergleich zum Redmi 7.
Verpackungsinhalt
Die in weiß gehaltene Verpackung, mit einem Aufdruck des Geräts in verschiedenen Farben, beinhaltet, mit Ausnahme des Geräts: eine Simnadel ohne spezielles Label, ein Ladekabel (USB-Typ-C auf USB), ein europäisches Netzteil 5 V auf 2 A, eine mehrsprachige (auch in deutsch) Kurzanleitung, sowie Garantiebedingungen, und eine helle durchsichtige Silikonhülle.
Design und Verarbeitung
Das Redmi 8 misst 156,3 mm x 75,4 mm x 9,4 mm (9,9 mm an der herausstehenden Kamera) bei einem Gewicht von 191 g (inklusive Simkarte). Verglichen mit seinem Vorgänger, dem Redmi 7, ist es aber 2 cm kürzer, unwesentlich dicker und nur 11 g schwerer, trotz des großen Akkus. Allgemein hat man hier aber schon ein größeres und schwereres Gerät in der Hand, als in der Mittelklasse.
Das Gehäuse ist aus Kunststoff hergestellt und in einem spiegelnden blau gehalten, das mir persönlich deutlich besser gefällt, als das des Vorgängers und in jedem Fall einen wertigeren Eindruck hinterlässt. Der Bereich um Kamera und Fingerabdrucksensor ist in schwarz gehalten, auch dieser Akzent gefällt mir.
Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste und die Lautstärkewippe. Die Tasten sind zwar aus Kunststoff, haben einen guten Druckpunkt und wackeln nicht.
Auf der linken Seite befindet sich der Simschlitten. Auf der unteren Seite befindet sich der USB-Typ-C-Anschluss, sowie der Monolautsprecher und der 3,5 mm Klinkenanschluss. Oben haben wir den Infrarotblaster.
Der Fingerabdrucksensor befindet sich Rückeite.
Entsperrmechanismen
Codes: Ja
Fingerabruchsensor: Ja (auf der Rückseite)
Face-Unlock: Ja
Die Entsperrmechanismen funktionieren allesamt zuverlässig und auch schnell. Vergleicht man das Gerät mit anderen Geräten der Marken Xiaomi oder Redmi, so zeigt sich zwar ein leichter Geschwindigkeitsunterschied durch den Einsteigerprozessor, dennoch ist man deutlich schneller, als Mittelklassegeräte mit einem Indisplaysensor. In dieser Kategorie gibt es nichts zu meckern.
Display
Das 6,22 Zoll große HD+ IPS LCD Display kommt auf eine maximale Helligkeit von 292,4 Lux. Allgemein liegt dieser Wert natürlich deutlich unter Mittelklassegeräten. In der Nutzung reichte mir die Helligkeit aber aus. Am oberen Ende des Displays findet sich eine Drop Notch.
Die Schwarzwerte lassen sich ab 4 unterscheiden, die Weißwerte bis 251. ablesen. Komisch, dass eher die Schwarz- als die Weißwerte einen guten Wert aufweisen, obgleich es sich um ein IPS Display handelt. Die Blickwinkelstabilität ist gut. Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt. Alle Eingaben verlaufen zuverlässig.
Sicher ist das Display nicht die Stärke des Geräts, aber es lässt sich zuverlässig bedienen und hat eine gute Blickwinkelstabilität.
Software
Das Gerät läuft auf Android 9 Basis unter der hauseigenen Oberfläche MiUI in der Version 10.3.4, was ein wenig verwunderlich ist, da es als neueres Gerät mit einer älteren UI arbeitet, als ältere Geräte, wie das Xiaomi Mi 8 Lite. Der Sicherheitspatch ist vom 1. September 2019 [4. Dezember 2019].
Bei MiUI handelt es sich um ein User Interface der Marke Xiaomi, dass sich optisch vom Stock Android abhebt, dies lässt sich über die Themen Engine weiter individualisieren. Zudem hat man einen eigenen Cloudservice, zahlreiche Bedienungseinstellungen, wie z.B. eine alternative Gestensteuerung. Außerdem kann man die Berechtigungen einzelner Apps stark herabsetzen.
Mir gefällt MiUI als User Interface, da ich zum einen seine Einstellungsmöglichkeiten schätze, vor allem aber die lange unterstützten und regelmäßigen Softwareupdates, die sonst im Einsteigerbereich eher unüblich sind. Neben der Akkuleistung ist diese Kategorie in meinen Augen vermutlich die größte Stärke des Geräts.
Performance
Der verbaute Snapdragon 439 mit seinen 4 GB Arbeitsspeicher performt ähnlich, wie der bekannte Snapdragon 625. In der Alltagsnutzung finde ich dies immer noch ausreichend, bei den Ladezeiten von Spielen oder längeren PDFs empfinde ich das mittlerweile als störend, und in diesen Disziplinen bleibt man auch hinter dem Snapdragon 625 zurück.
Im Antutu Benchmark 8.0.4 komme ich auf 96258 Punkte, der Geekbench 4 erreicht 897 Punkte im Single-Core und 3265 Punkte im Multi-Core. Während der Antutu Benchmark nur unwesentlich hinter dem Snapdragon 625 liegt, sind es im Multicore des Geekbench schon 25 % weniger.
Spiele, wie Asphalt 9 Legends oder Brothers in Arms 3 ließen sich, abgesehen der längeren Ladezeiten, aber problemlos spielen. Hier spielt dem Prozessor sicher die kleiner Auflösung zu.
Wo ich hier auf die Performance des Snapdragon 625 verweise, sollte klar sein, dass dieser Abstand zum Snapdragon 632, 636, 710 oder schnelleren Modellen natürlich noch bemerkbarer wird. Nichtsdestotrotz ist das noch immer ausreichend.
Ich komme aber nicht darum her, hier anzumerken, dass das Redmi 7 als Vorgängermodell hier deutlich schneller unterwegs war.
Lautsprecher
Der Monolautsprecher klingt zwar nicht ganz so hochwertig, wie in Mittelklassegeräten der gleichen Marke, ist aber ordentlich laut und erreicht mit gemessenen 105,2 dBA beim Sound Level Meter von Cadrim den bislang maximal gemessenen Wert und das bei einem so günstigen Gerät.
Auch der Telefonlautsprecher ist ordentlich laut, blechert meiner Meinung aber mehr, als bei anderen Geräten.
Der Kopfhörerausgang hinterlässt einen guten Eindruck und lässt die üblichen Xiaomi Verstärkereinstellungen zu, mit denen man den Klang für verschiedene Xiaomi Kopfhörer optimieren kann. Wer nun nicht über die verschiedenen Kopfhörermodelle verfügt, hat hier immerhin mehr als 15 verschiedene Equalizereinstellungen. In Sachen Lautstärke hat es mir gereicht die Lautstärke auf 60 % aufzudrehen, damit es mir zu laut wurde.
Kameras
Wie bereits das Vorgängermodell, das Redmi 7, verfügt auch das Redmi 8 über einen 12 MP Hauptsensor und einen 2 MP Tiefensensor. Auf der Frontseite befindet sich eine 8 MP Kamera.
Für den Preis lässt sich Redmi 8 sicher nicht lumpen, aber für 30-50 € mehr kriegt man dann auch wieder ein deutlich besseres Kameraerlebnis. Das bedeutet: Bei guten Belichtungsverhältnissen sind die Bilder ordentlich und auch der Bokehmodus kann sich sowohl auf der Front- als auch auf der Rückseite sehen lassen. Zudem werden auch alle Kameras benutzt und sind kein Fake. Im Lowlight baut man dann wieder stärker ab, auch wenn die Aufnahmen besser sind, als beim Vorgänger. Bei den Videoaufnahmen muss man auf 4k/30 oder 1080/60 verzichten, also mit 1080/30 auskommen. Ob man damit zufrieden ist oder lieber doch tiefer in die Tasche greifen will, muss man selbst entscheiden.
Akkuleistung
Die Akkuleistung des 5000 mAh großen Akkus in Kombination mit dem Snapdragon 439 zeigt einen Verbrauch von 7 % für das Anschauen von einer Stunde Youtube bei mittlerer Helligkeit. Das ist wirklich ein super Wert. Im Battery Life Test des PC Mark kommt man auf eine Onscreenzeit von über 17 Stunden, was in etwa doppelt so groß, wie bei einem normalen Gerät ist, auch vielen Flagschiffen der teuren Hersteller.
Mit dem mittgelieferten Netzteil lädt der Akku in einer Stunde um 42 % auf. Das verwundert nicht sonderlich, denn ein größerer Akku benötigt nun mal eine längere Ladezeit. Theoretisch soll das Gerät aber mit 18 Watt aufgeladen werden können. Ein solches Gerät ist aber nicht im Lieferumfang enthalten.
In dieser Kategorie kann man so gut, wie jedes Smartphone auf dem Markt, in den Schatten stellen und das unabhängig des Preises. Unglaublich, dass das für um die 120 € geht.
Konnektivitäten
Das Redmi 8 ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B20/B28/B38/B40.
Das Gerät ist dualsimfähig. Zusätzlich kann man auch eine Micro SD Karte zur Speichererweiterung verwenden. Der interne Speicher beläuft sich auf 64 GB, von denen einem per Werk 50,22 GB zur Verfügung stehen. Das Gerät verfügt über einen 3,5 mm Klinkenausgang.
Im WLAN messe ich die folgenden Werte (1: direkt vor dem Router; 2: ein Zimmer daneben; 3: auf dem Dach):.
D: 21,9 / U:10,4
D: 26,3 / U: 9,98
D: 20,0 / U: 10,3
Bei diesen Werten geht es mir darum den Abfall zu beurteilen, denn die schwachen Werte liegen am Router (25 Mbit/s Downloag, 10 Mbit/s Upload).
Der GPS Empfang (GPS-Test) findet 41 Satelliten, von denen 24 benutzt und zu einer auf 3m genauen Position kam. Der Kompass funktionierte
Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss, was ein Vorteil zu seinem Vorgänger ist. Den Infrarotsensor konnte ich im Test mit meinem Fernseher der Marke Grundig verbinden und vollwertig verwenden. Eine Blutoothkopplung mit dem Anker Soundcore 2 (Lautsprecher) verlief ohne Probleme.
Das DRM Security Level steht auf L3, was aber unwichtig ist, da man eh nur über ein 720p Display verfügt.
Eine Benachrichtigungs-LED fehlt.
Preis und Preisleistung
Per Import bekam man das Gerät [Stand: Ende Oktober 2019] in der vorliegenden Ausstattung und Farbe für um die 125 € als Import aus China. Für die kleinere Variante (3 GB/32 GB) spart man um die 15 € ein. Aus Deutschland erhält man das Modell z.B. für um die 140 € über Amazon [Stand: 11. Januar 2020] oder 180 € bei Media Markt [Stand: 11. Januar 2020] und somit auch ohne Onlinehandel.
Zieht man davon die 15 € für die größere Ausführung ab, landet man beim üblichen Preis eines Redmi Modells. Wo man in der Vergangenheit aber immer in Performance und Kamera investiert hat, landet die Neuerung diesmal im Akku und dem USB-C Anschluss. Dafür geht die Performance allerdings runter.
Somit ist das Gerät sein Geld sicher wert, man muss sich nur fragen, ob einen die verbe sserten Eigenschaften den Abfall der Prozessorleistung wert sind. Denn eine richtige Verbesserung in der Summe ist das Gerät im Vergleich zum Vorgängermodell nicht, sondern in meinen Augen eher eine Umverteilung der Qualitäten.
Fazit
Für knapp über 125 € erhält man ein solides Gerät mit einer starken Akkuleistung, das von Software- und Funktionsumfang auf dem neuesten Stand ist, so wie es bei den Redmi immer war. Da macht man auch dieses Mal nichts falsch.
Selbst würde ich den Aufpreis von 20-30 € zum Redmi Note 8 oder Mi A3 aber auf jeden Fall zahlen, um hier in vermutlich allen Bereichen deutlich stärker aufgestellt zu sein. Wenn ich nun wirklich auf das günstige Gerät angewiesen wäre, würde ich zur kleineren Ausführung 3 GB / 32 GB greifen. Hier würde ich nochmal um die 20 € sparen und die Differenz wäre bei 50 €, das ergäbe mehr Sinn. Den Speicher könnte ich später per Micro SD nachrüsten und einen Unterschied in der Performance durch den höheren Arbeitsspeicher habe ich nie bemerkt.
Ich selbst würde wohl nicht das Redmi 7 gegen ein Redmi 8 austauschen, bei einem Neukauf muss man halt die Entscheidung darüber treffen, wie viel einem die bessere Performance des 7er wert ist. In den meisten anderen Kategorien hat das 8er tatsächlich die Nase etwas vorne.