Smartphone Test | Meizu Note 9
Da an dieser Stelle nicht der Eindruck erweckt werden soll, dass unsere Aufmerksamkeit ausschließlich der Marke Xiaomi bzw. Redmi gilt, was den Grund hat, dass Mutter- und Tochtermarke in dieser Preiskategorie einfach kaum zu schlagen sind, habe ich mich dazu entschlossen, nachträglich den Test des Meizu Note 9 heute zu veröffentlichen.
Viel Spaß und gute Informationen aus dem Test.
Vorerwartungen
Die Erwartungen an das Meizu Note 9 waren bei mir nicht gering. Denn für unter 150 € bekommen wir Meizu mit Flyme OS, einen 4000 mAh großen Akku, eine 48 Megapixel Hauptkamera und erstmals den Snapdragon 675, den ich vorab nicht im Test hatte. Um ehrlich zu sein, eine Enttäuschung konnte ich mir bei dem Gerät nicht vorstellen.
Was dabei rauskam, lesen Sie im folgenden Artikel.
Verpackungsinhalt
Die in weiß mit blauen und silbernen Schriftzügen versehene Verpackung des Meizu Note 9 beinhaltet, mit Ausnahme des Geräts, eine Simnadel mit Meizu Label, ein Ladekabel (USB-Typ-C auf USB), ein chinesisches Netzteil 5 V auf 2 A, eine chinesische Kurzanleitung. Die Verpackung ist zwar nicht so besonders, wie bei den eigenen Premium Geräten (z.B. Meizu Pro 6 Plus oder Meizu Pro 7), aber durchaus wertiger, als die Mittelklasse von Xiaomi.
Der Versand legte dem Gerät einen europäischer Adapter für das Netzteil bei, das ist bei Importgeräten in der Regel der Fall. Je nach Versand ist die Qualität dieser Adapter unterschiedlich wertig, ihren Dienst tun sie aber zumeist alle. Alternativ kann man sich natürlich auch in Deutschland ein entsprechendes Gerät besorgen oder einen anderen Netzstecker verwenden.
Design und Verarbeitung
Das Meizu Note 9 misst 153 mm x 73,3 mm x 9,1 mm (9,6 mm an der herausstehenden Kamera) bei einem Gewicht von 168 g (inklusive Sim). Die Rückwand des Gehäuses ist aus weißem, aber leicht spiegelndem Kunststoff mit einem silbernen Metallrahmen hergestellt. Auch wenn ein Klopfen auf die Rückseite einen hohleren Eindruck hinterlässt, als bei anderen Kunststoffgeräten, wie dem z.B. dem Lenovo Z6 Lite, stört mich das Gehäuse hier weniger, als bei den anderen Geräten. Das liegt vermutlich auch an der abgerundeten Rückseite, die super in der Hand liegt und die größere Tiefe egalisiert, aber auch an den insgesamt kompakteren Maßen, als bei der Konkurrenz. Neben der uns vorliegenden weißen Farbe gibt es das Gerät auch in schwarz und blau.
Auf der rechten Seite befinden sich die Power Taste und die Lautstärkewippe. Alle Tasten sind top verarbeitet und haben einen guten Druckpunkt. Die Powertaste ist dabei weiter im Gehäuse eingefasst, vermutlich, damit man sie schon bei Berührung von der Wippe unterscheiden kann.
Auf der linken Seite befindet sich der Simschlitten. Auf der unteren Seite befindet sich der USB-Typ-C-Anschluss, sowie der Monolautsprecher und ein 3,5 mm Klinkenausgang. Der Fingerabdrucksensor befindet sich auf der Rückseite.
Während des Testzeitraums blieben Glas und Metall frei von Kratzern, in der Kunsstoffrückseite konnte ich allerdings leichte Kratzer bemerken. Das ist ungewöhnlich.
Entsperrmechanismen
Codes: Ja
Fingerabruchsensor: Ja (auf der Rückseite)
Face-Unlock: Ja
Alle drei Mechanismen funktionieren sehr schnell und zuverlässig. DenVergleich zu Xiaomi-Geräten oder dem Snapdragon 712 braucht man dabei weder als Marke, noch als Prozessor zu scheuen.
Display
Das Gerät setzt auf ein 6,2 Zoll großes LCD IPS Display mit einer Waterdrop Notch und Full HD Plus Auflösung. Die Schwarzwerte lassen sich ab 4 unterscheiden, die Weißwerte bis 252. Im LCD-Test des Antutu Benchmarks messe ich eine maximale Helligkeit von 484 Lux. Die Farbdarstellung wirkt dabei natürlich. Die Blickwinkelstabilität ist super.
Im Multitouch werden alle zehn Finger parallel erkannt.
Das Display hinterlässt in der Summe einen besseren Eindruck, wie vergleichbare Geräte (Xiaomi Mi 8 Lite oder Lenovo Z6 Lite). Das ist super.
Software
Das Gerät läuft auf Android 9 Basis unter der hauseigenen UI Flyme in der Version 7.2.2.0G. Der Sicherheitspatch ist vom 1. Februar 2019 (Stand 22. Februar 2020), wurde in meiner Nutzung allerdings nicht geupdatet. Das überrascht mich allerdings nicht, da Meizu seine Global Roms in der Regel nur einmal im Jahr updatet, dies aber, wie ich von anderen getesteten Geräten berichten kann, tut.
Allgemein empfinde ich Flyme als ein überzeugendes UI, sieht man mal von einigen belustigenden Übersetzungen ins Deutsche ab. Dafür läuft das System flüssig, hat diverse Navigationsmöglichkeiten und alternative Bedienelemente, sowie eine eigene Themen Engine. Mir gefällt dabei besonders die Meizu eigene Utouch Eingabe, die ein wenig an den ehemaligen Applebutton erinnert.
Der Google Play Store ist zertifiziert. Alle Berechtigungen, verglichen mit vorab getesteten Meizu Geräten, waren bereits im Vorwege erteilt, so dass man bei der Installation der Apps nie basteln musste.
Performance
Der Snapdragon 675 in Kombination mit seinen 6 GB Arbeitsspeicher und dem Flyme UI schlägt in Sachen Performance sogar die 710er Gerät klar. Das merkt man nicht nur in der täglichen Anwendung, dem Lesen langer PDFs oder Spielen, sondern auch in den Benchmarks:
Im Antutu Benchmark 8.0.2 komme ich auf 212477 Punkte, der Geekbench 4 erreicht 2392 Punkte im Single-Core und 6478 Punkte im Multi-Core.
Lautsprecher
Der Monolautsprecher erreicht eine hohe Lautstärke von 98,8 dB, verzerrt aber in diesem Level mehr als die Konkurrenz. Die Telefoniequalität ist normal, kann sich also nicht von der Konkurrenz abheben, was hochwertige Meizugeräte bislang immer konnten.
Der Kopfhörerausgang macht einen positiven Eindruck und kann auf ca. 75 % eine Lautstärke erreichen, die ich nicht mehr erhöhen würde.
Kameras
Das Kameraerlebnis des Meizu Note 9 lässt die Konkurrenz von Lenovo, Redmi und Xiaomi in der gleichen Preisklasse klar hinter sich zurück.
Zwar bleibt die 20 MP Frontkamera hinter dem Xiaomi Mi 8 Lite zurück, da sie sowohl unzuverlässiger scharf, als auch schwächer bei heller Beleuchtung ist. Im Lowlight zeigt aber auch sie eine ordentliche Leistung. Das Lenovo wird zwar weniger durch Helligkeit beeinträchtigt ist aber im Lowlight wiederum deutlich schlechter.
Die 48 MP Hauptkamera allerdings kann schon bei gutem Wetter durch bessere Farbdarstellung und höhere Schärfe überzeugen. Im Lowlight ist man dann aber mindestens eine Klasse drüber. In Kombination mit der 5 MP Kamera bekommt man zuverlässige und schöne Bokeheffekte hin.
Mit Blick auf die gerade getestete Makro Kamera des Redmi Note 8 Pro kann man sich mit Nahaufnamen der Hauptlinse von Meizu fragen, worin bei dieser der Sinn liegt, denn diese kann hier in voller Linie mehr überzeugen.
Meizu zeigt mit diesem Gerät schön, dass eine Spielerei mit mehr als zwei Linsen im Grunde den wenigsten Nutzern einen Mehrwert bringt und, dass man mit einer wertigeren Hauptlinse in der Regel mehr anfangen kann.
Akkuleistung
Bei meinem eben durchgeführten Kameratest war ich dann doch ein wenig erstaunt. Denn eine halbe Stunde Youtube bei mittlerer Helligkeit verbraucht tatsächlich 6 % (12 % pro Stunde). Das hätte ich nicht erwartet, denn allgemein kam mir der Verbrauch in der Nutzung sehr gut vor. So verbrauchte ich in fünftägiger Nutzung als Diensttelefon lediglich 67 %, was ich als sehr gut einstufe. In meinem üblichen Test landet man hier wohl aber eher im Durchschnitt, trotz des großen 4000 mAh großen Akkus. Im Accu Battery Test kommt das Gerät auf in etwa 10 Stunden, was unter unseren bislang getesteten Geräten in der Mitte liegt.
Mit dem mitgelieferten Netzteil lädt man in einer Stunde 58 % des Akkus auf. Das ist in etwa die gleiche Zeit, die auch das Xiaomi Mi A3 für einen ähnlich großen Akku bei gleichem Netzteil benötigt.
Selbst habe ich in Kombination mit der Performance den Eindruck, dass man hier die höhere Leistung mit der geringeren Akkulaufzeit einkauft. Nun gut, so ist das ja auch beim Auto.
Konnektivitäten
Das Meizu Note 9 ist LTE-fähig und kompatibel mit den folgenden Bändern: B1/B2/B3/B5/B8/B34/B38/B39/B40/B41. Damit fehlen die in Deutschland wichtigen Bänder B7 und B20. Einen Speedtest über eine Sim mit entsprechender Übertragungsrate habe ich nicht durchgeführt.
Das Gerät verfügt über einen Hybridslot. Man hat also die Wahl zwei Simkarten oder eine Sim- und eine Micro SD Karte zur Speichererweitereung zu verwenden. Der interne Speicher beläuft sich auf 64 GB, von denen einem per Werk 50,52 GB zur Verfügung stehen. Eine Version mit 128 GB Speicher ist ebenfalls auf dem Markt und kostet einen Aufpreis von um die 25 €.
Der WLAN-Empfang kommt auf folgende Zahlen pro Sekunde: Direkt vor dem Routern kommt man auf D: 25,3 Mbps / U: 9,29 Mbps (Xiaomi Mi 8 Lite D: 27,5 / U:11,7). Ein Raum weiter sind wir bei D: 25,6 Mbps / U: 8,83 Mbps (Xiaomi Mi 8 Lite D: 34,3 / U:11,5) und auf dem Dach bei D: 14,3 Mbit / U: 8,34 Mbit (Xiaomi Mi 8 Lite D: 7,17 / U: 5,90). Der Speedtest im LAN kam im Vergleich dabei auf D: 43,65 Mbps / U: 9,21 Mbps. In der FritzBox selbst wird von D: 100 / U: 32 gesprochen. Insgesamt lese ich diesen Werten eher ab, dass gerade bei mir am Netz gearbeitet wird, als dass ich daraus eine Qualität ablesen kann. Das würde auch dazu passen, dass meine Smarthomegeräte derzeit unzuverlässig arbeiten.
Der GPS Empfang (GPS-Test) findet zwar 28 Satelliten, von denen er 21 verwendet und auf eine Genauigkeit von 3m kommt. Der Kompass funktioniert.
Das Gerät verfügt über einen USB-Typ-C-Anschluss. Die Blutoothkopplung mit dem Anker Soundcore 2 verlief problemlos. Das Gerät verfügt über einen 3,5 mm Klinkenausgang.
Das DRM Security Level steht auf L3, damit lassen sich Netflix und Amazon Prime Videos nur bis 720p streamen.
Eine weiße Benachrichtigungs-LED befindet sich auf der oberen Seite des Displays
Preis und Preisleistung
Das Meizu Note 9 bekommt man derzeit für knapp unter 200 € in Deutschland bei Real (Stand: 22. Februar 2020), als Import konnte man das Gerät teilweise auch für unter 150 € erhalten. Wie schon in der Einleitung angekündigt bekommt man dafür einen Snapdragon 675 als Prozessor, der sogar dem 710 überlegen ist. Zudem sind die Hauptkamera und auch das Display der preisgleichen Konkurrenz überlegen.
Auch die Akkuleistung konnte mich überzeugen, auch wenn sie in meinem üblichen Akkutest klar von der Konkurrenz geschlagen wurde.
Wer Nichtkaufgründen sucht, der muss schon über die Kunststoffrückseite, die fehlenden LTE-Bänder oder das DRM Security Level 3 kommen. In der Summe sagt man damit aber, dass einem die drei Punkte wichtiger sein müssen als Performance, Kamera und Display. Aber wer macht das schon?
In Sachen Preisleistung lässt man meiner Meinung nach sogar das Redmi Note 7 hinter sich. Daher bekommt das Gerät eine klare Kaufempfehlung.
Fazit
Mir hat das Gerät so gut gefallen, dass ich es als neues Diensttelefon nutze. Zwar erschien mir vor dem Test die Akkuleistung als stärker, aber Kamera, Performance und Display konnten meinen damaligen Daily Driver, das Xiaomi Mi 8 Lite, klar hinter sich lassen.
Vergleiche ich das Gerät jetzt z.B. mit dem Einsteigermodell von Samsung, dem A40, so erhalte ich hier mehr als eine doppelt so hohe Performance im Antutu Benchmark und eine deutlich bessere Kamera für den gleichen Preis. Und genau für diese beiden Eigenschaften legt man normal ordentlich extra hin. Das ist die Stärke des Meizu Note 9: Man punktet in den beiden Kategorien, die normal richtig extra kosten.