Nina und die digitale Welt - die Kolumne auf connect45plusVergangene Woche musste ich das Haus einhüten, weil irgendwelche Handwerker bei uns irgendwelche Zähler austauschen wollten. Weil ich ja von überall aus arbeiten kann, war das für mich kein Problem. Dann aber saß ich da an meinem heimischen Tisch und wollte mit der Arbeit beginnen, als ich feststellte, dass – mal wieder – mein Internet nicht funktionierte.

Warum immer meins?

Warum immer dann, wenn man es am dringendsten braucht? Ich fühlte mich verraten und verloren und beneidete jeden, der gerade arg- und sorglos mit seinem Internet arbeiten konnte, wie es ihm beliebte. (Randnotiz: Bei Gelegenheit werde ich mich hier vielleicht auch mal mit der Fragestellung auseinandersetzen, woher diese so unsinnige, besitzanzeigende Vereinfachung „mein Internet“ kommt).

Ständig meldete sich mein Rechner vom WLAN ab und wieder an, mit einer Frequenz, die es nicht erlaubte, auch nur einen Artikel vollständig aus dem Netz zu lesen geschweige denn zu laden. Seit ich vor einigen Monaten den Anbieter gewechselt habe, passiert mir das öfter und in letzter Zeit sogar richtig oft. Aber ich habe keine Ahnung, woran es liegt.

Also ziehe ich ständig den Netzstecker meines Routers, zähle bis zehn, stecke ihn wieder in die Steckdose. Das gleiche mache ich dann mit allen anderen Kabeln, die irgendwie in der Nähe herumliegen. Raus, zählen, wieder rein. Dann starte ich meinen Router neu. Starte meinen Rechner neu. Mache alles nochmal, in umgekehrter Reihenfolge, kopfüber, rückwärts. Stundenlang. Nichts hilft.

WLAN RouterAls bekennende Nichtwissende auf diesem Gebiet hat mich an diesem Tag trotzdem der Ehrgeiz gepackt. Also habe ich mich in meinen Router eingeloggt und sämtliche Einstellungen durchgeguckt. Toll, was man da alles sehen kann! Die Zahl der Funkkanäle zum Beispiel. Einen Energiemonitor. Und ich kann auch meinen Routernamen ändern und ein neues Passwort vergeben.

Am Ende des Tages hatte ich das dann auch gemacht: Einen neuen Routernamen für mein Netzwerk ausgewählt und auch das Passwort verändert. Und ein bisschen zwischen irgendwelchen Funkkanälen hin- und hergesprungen bin ich auch. Aber ehrlich gesagt: Ich habe es weder kapiert, noch ist es besser geworden. Mein Internet funktionierte erst am Abend wieder, als ich längst beschlossen hatte, dass das nichts mehr wird mit dem Arbeiten. Warum das so war oder ist, weiß ich nicht und ich werde es wohl auch nie verstehen.

Ein bisschen sauer auf mein Internet bin ich aber immer noch.

 

NinaConze1-©-Heike-SiegertÜber die Autorin

Nina Conze arbeitet als freie Texterin für Unternehmen und Agenturen in Hamburg. Sie betreibt das Texternetzwerk Schreiberschaft und berät bei der Entwicklung von Kommunikationskonzepten, PR-Kampagnen und Buchprojekten. (www.schreiberschaft.de)